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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Jol­son. „Und da­für brau­che ich ei­ne neue Iden­ti­tät.“
    „Clin­ton Whee­ler-Wool­sey wird ei­ne ha­ben, und er wird dir Schla­f­in­struk­tio­nen über Estru­ma ge­ben.“
    „Ich wer­de ihn mor­gen auf­su­chen.“
    „Es ist wahr­schein­li­cher, daß er dich auf­su­chen wird. Er fährt ja dau­ernd in sei­nem mo­bi­len Bü­ro in der Ge­gend her­um.“
    Jol­son frag­te: „Re­dest du im­mer so viel im Bett?“
    „Nein. Ich bin ner­vös. Manch­mal mag ich es nicht, Re­por­te­rin spie­len zu müs­sen.“
    „Mußt du wirk­lich mit den Leu­ten schla­fen, die du in­ter­view­st?“
    Dai­sy An­ne ver­zog ihr Ge­sicht. „Bis­her ha­be ich es noch nicht ge­tan. Die­se bei­den an­de­ren In­ter­views, die ich durch­ge­führt ha­be … na ja, beim ers­ten bin ich ei­ne Stun­de zu spät ge­kom­men, und da lag er schon mit zwei Mäd­chen von As­so­cia­ted Press von der Er­de im Bett. Ich hat­te mich ver­fah­ren, als ich sein Ver­steck such­te. Ein Schau­spie­ler.“ Sie kau­er­te sich zu­sam­men, und ih­re Brüs­te be­rühr­ten ein­an­der. „Der zwei­te war ein An­ti­grav­ten­nis­s­pie­ler, der war ein biß­chen ex­zen­trisch. Als ich in sein Schlaf­zim­mer kam, stan­den da schon vier nack­te Män­ner mit Gei­gen her­um, und dann war da noch ei­ne gan­ze Meu­te un­ge­scho­re­ner Pu­del. Er war wirk­lich recht lie­bens­wür­dig und mein­te, ich kön­ne mich aus­zie­hen und ih­nen Ge­sell­schaft leis­ten, aber das ha­be ich nicht ge­tan. Ich fin­de, es ist wich­tig, daß man weiß, wer man ist. In solch ei­nem Mi­lieu klappt es bei mir ein­fach nicht.“
    Jol­son hat­te lang­sam auf­ge­hört, Bugs Mai­ney zu äh­neln, und war wie­der er selbst. „Da gibt’s noch ei­ne gan­ze Men­ge Sa­chen zu sa­gen, Dai­sy An­ne.“
    „Oh“, sag­te sie, er­freut la­chend. „Du bist Jol­son. Ich mei­ne, du bist Ben. Wie geht es dir? Ich ha­be ein 3-D-Bild von dir in Clin­tons Bü­ro ge­se­hen. Du bist grö­ßer als auf dem Bild, aber das war na­tür­lich nur auf der Tisch­plat­te. Warum bist du du?“
    „Bugs Mai­ney ist nicht mehr nö­tig“, sag­te er. „Ab und an bin ich ganz ger­ne mal ich selbst.“
    „Ach, das ist aber ei­ne gu­te Idee!“ Sie lä­chel­te, wäh­rend er vor­sich­tig sei­ne Hän­de auf ih­re Schul­tern leg­te. „Was woll­test du sa­gen?“
    „Ers­tens: Komm mir nicht noch mal in mei­ne Auf­trä­ge ge­platzt.“
    „Mein Ein­satz im In­sti­tut ge­sch­ah auf Clin­tons Be­fehl hin. Wir hat­ten nie­man­den hier, der Ma­jor Bron­zi­ni hät­te hel­fen kön­nen, und du siehst ja, was da pas­siert ist.“
    „Ihr bei­de, du und Whee­ler-Wool­sey, könnt euch von nun an her­aus­hal­ten“, sag­te Jol­son. „Zwei­tens: Stell mir heu­te abend kei­ne Fra­gen mehr.“
    „Das zwei­te ist durch­aus ver­nünf­tig“, sag­te das hüb­sche Mäd­chen. „Das dürf­te auch nicht zu schwie­rig sein. Meinst du nicht auch?“
    „Aye“, sag­te Jol­son.

 
5
     
    „Hi­iaah!“ sag­te Jol­son zu sei­nem Grout. Das Tier hör­te auf zu ga­lop­pie­ren, ver­fiel in einen leich­ten Trab und blieb schließ­lich vor dem ‚Ho­ly Grail Sa­loon’ ste­hen. Jol­son schwang sich aus dem Sat­tel und be­fes­tig­te den Zü­gel am Hal­te­pfos­ten. Dann blick­te er sich um. Stonyville, der Re­gie­rungs­sitz des Estru­ma-Ter­ri­to­ri­ums, war ei­ne hei­ße, stau­bi­ge Klein­stadt. Lau­ter ge­ra­de Li­ni­en, acht qua­dra­ti­sche Blocks und al­le mit falscher Front. Men­schen, Pfer­de und Kü­he schwärm­ten durch die flim­mern­den Stra­ßen, und ein war­mer Wind blies Dreck und Staub und Klum­pen von fed­ri­gem Un­kraut durch die en­gen Gas­sen. Stonyville be­fand sich mit­ten im fla­chen, tro­ckenen Land, weit­ab von den zer­klüf­te­ten Ber­gen, die die Gren­ze zwi­schen dem Ter­ri­to­ri­um von Old­cas­te und dem von Bar­num bil­de­ten.
    „Was rei­test du denn da, zum Teu­fel?“ frag­te ein ha­ge­rer, schnurr­bär­ti­ger Mann, der Wild­west­klei­dung trug. Er saß auf ei­nem Holz­stuhl im Schat­ten des großen, hand­ge­mal­ten Schilds des ‚Ho­ly Grail Sa­lo­ons’.
    „Ein Grout“, sag­te Jol­son. Er war nun Will Men­do­za und sah breit­schult­rig und wet­ter­ge­gerbt aus. Sein Ge­sicht war breit und

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