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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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dun­kel­häu­tig, sei­ne Na­se schi­en ein­mal ge­bro­chen ge­we­sen und wie­der ge­rich­tet wor­den zu sein. Er sah aus wie un­ge­fähr sechs­und­zwan­zig oder sie­ben­und­zwan­zig, gut­ge­launt, aber leicht in Ra­ge zu brin­gen.
    „Man­no­mann!“ sag­te der Mann und faß­te sich an sei­ne grau­en Bart­haa­re. „Hat ja sechs Bei­ne!“
    „Ha­ben sie al­le“, sag­te Jol­son. „Au­ßer man fin­det mal ’n Sport­mo­dell.“
    Er rück­te sei­nen stau­bi­gen, schwar­zen Hut mit der brei­ten Krem­pe aus dem Ge­sicht. „Noch nie ’n Grout ge­se­hen?“
    „Na ja“, sag­te der Mann, „mei­ne Fa­mi­lie und ich sind erst ges­tern von mei­ner Fir­ma hier­her­ver­setzt wor­den. Wir stam­men vom Mars im Erd­sys­tem. Ich be­auf­sich­ti­ge die neue Schlauch­an­la­ge drü­ben am Estru­ma Col­le­ge. Das heißt, das wer­de ich mal tun, wenn die Un­ru­hen end­lich mal auf­hö­ren und wir mit dem Bau­en an­fan­gen kön­nen.“ Er stand auf, und sein Stuhl kipp­te um und schlug ge­gen den Geh­weg aus Bret­tern. Er nä­her­te sich Jol­sons Reit­tier. „Ei­ne Art Mi­schung von Stu­te und Kuh, nicht?“
    „Männ­lich.“
    Der Mann schüt­tel­te den Kopf. „Die­ses dau­ern­de Her­um­rei­sen. Wird im­mer schwie­ri­ger, sich an­zu­pas­sen, sich zu ori­en­tie­ren. In un­se­rem letz­ten Vor­ort konn­te sich je­der selbst sein ei­ge­nes The­ma aus­su­chen.“
    „Klingt rich­tig hübsch.“
    Der Mann zerr­te sei­nen Over­all zu­recht. „Vor zwei Jah­ren wohn­ten wir auf Murd­sto­ne acht Mo­na­te lang in ei­nem go­ti­schen Schloß. Mei­ne Kin­der be­ka­men dau­ernd Dys­en­te­rie vom Schwim­men im Burg­gra­ben. Im­mer­hin, vier Schlaf­zim­mer. Mein Na­me ist Mi­cha­el Bar­ner­man. Ich ha­be noch kei­nen pas­sen­den Spitz­na­men. Ich kann mich nicht zwi­schen Tex und Bück ent­schei­den. Mei­ne Frau be­vor­zugt Tex.“
    „Siehst mehr wie ein Bück aus“, sag­te Jol­son ihm. „Mich nen­nen sie Will Men­do­za.“
    „Freut mich, dich ken­nen­zu­ler­nen, Will. Was führt dich nach Stonyville? Siehst aus wie ein ech­ter Wild­west-Typ.“
    Jol­son drück­te sei­ne Hand. „Bin ein Sat­tel­tramp auf acht Pla­ne­ten und in sieb­zehn Wild­west-Vor­or­ten.“
    „Ein Sat­tel? Das ist doch so ein Ding, wie du es da auf dei­nem Grout hast, nicht wahr?“
    „Lernst ja schnell da­zu“, sag­te Jol­son. „Jetzt bin ich auf der Su­che nach dem Bür­ger­meis­ter von Stonyville. Hab’ läu­ten hö­ren, daß sie hier in der Ge­gend ’n neu­en She­riff brau­chen.“
    „Man hat den al­ten wie­der­ge­fun­den.“
    Jol­son schritt in den Schat­ten hoch. „Ach ja?“
    „Hmm. War viel Ge­re­de, von we­gen, wie man den al­ten She­riff um­ge­nie­tet und ir­gend­wo in der Nä­he der Uni­ver­si­tät ver­gra­ben hat und so. Hab’ mei­nen Au­gen nicht ge­traut, als er vor ein paar Stun­den auf ei­nem ge­lie­he­nen Pferd in die Stadt ge­rit­ten kam. Quietsch­fi­del. Sag­te, er sei ei­nem Fall nach­ge­gan­gen.“
    Das hat­te das APS-Bü­ro nicht ge­wußt, als man Jol­son ei ne neue Iden­ti­tät gab. „Hm“, sag­te er, „freut mich na­tür­lich für den She­riff. Au­ßer daß ich da­mit ge­rech­net ha­be, selbst den Job zu krie­gen. Sieht so aus, als wä­re ich jetzt ar­beits­los.“
    „Ver­stehst du was von Schlauch­an­la­gen?“
    Jol­son schüt­tel­te den Kopf, nahm sei­nen Hut und rieb sich das Ge­sicht. „Ver­dammt! Ist ja kaum zu fas­sen! Jetzt sit­ze ich hier in Stonyville fest und hab’ kaum mehr Krö­ten, als für mein Es­sen heu­te drauf­ge­hen.“
    „He!“ rief ein großer, glat­tra­sier­ter Mann aus dem Sa­loon­ein­gang her­über. „Sind Sie Will Men­do­za?“
    „Hm ja, der bin ich.“
    „Ich bin Bür­ger­meis­ter Ridge Mor­phy. Ha­be vor ei­ner hal­b­en Stun­de Ih­ren Le­bens­lauf vom Te­le­gra­phen­amt be­kom­men“, sag­te der Mann. „Kom­men Sie doch ein Weil­chen her­ein, Will.“
    Jol­sons Grout -Spo­ren schep­per­ten, wäh­rend er durch die Schwing­tür des Sa­lo­ons trat. Di­rekt hin­ter der Tür spran­gen zwei kräf­ti­ge Män­ner ihn mit Stuhl­bei­nen in den Hän­den an. Jol­son wir­bel­te her­um, streck­te sei­nen lin­ken Arm ein paar Zoll wei­ter und pack­te die Stuhl­bein­keu­le

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