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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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ei­nes der An­grei­fer. Er ent­riß sie ihm und ramm­te ihm gleich­zei­tig sei­nen El­len­bo­gen in die Ma­gen­gru­be. Er wich der an­de­ren Keu­le aus, duck­te sich und brach­te mit sei­nem Stuhl­bein den an­de­ren An­grei­fer zu Fall. Als bei­de am Bo­den knie­ten, ver­paß­te er ih­nen einen Knock­outhieb.
    Aus dem hin­te­ren Teil des großen Sa­lo­ons rief ihm ein schnurr­bär­ti­ger Re­vol­ver­held von der The­ke aus zu: „Zieh, Men­do­za!“
    Jol­son blick­te den Bür­ger­meis­ter an, der sich an einen der run­den, kah­len Ti­sche ge­setzt hat­te. „Soll das ein Über­fall sein?“
    „Nein, ein Ein­stel­lungs­ge­spräch.“
    Jol­son zog sei­nen Wild­west­blas­ter und schoß dem Re­vol­ver­mann des­sen viel lang­sa­me­re Pis­to­le aus der Hand, wo­bei er auch noch der aus­ge­stopf­ten Eu­le über der Kas­se das hal­be Ge­fie­der weg­briet. Jol­son hat­te am Vor­tag Schla­f­in­struk­tio­nen über Pis­to­len­du­el­le er­hal­ten. „Was für ’n Job?“ frag­te er und steck­te sei­nen Blas­ter zu­rück ins Half­ter, wäh­rend er auf den Bür­ger­meis­ter zu­schritt.
    „Set­zen Sie sich“, sag­te Mor­phy. „Sie hal­ten sich ja ganz gut, Will.“ Er hielt ein zwei­sei­ti­ges Te­le­gramm in der Hand. „Hier steht, daß Sie vor drei Jah­ren den Vor­ort Nr. 414 auf Murd­sto­ne ge­säu­bert ha­ben. Und vor zwei Jah­ren Wes­ter Vil­la­ge auf Bar­num. Aber letz­tes Jahr klafft ei­ne Lücke, in der Sie nichts ge­säu­bert ha­ben. Wie­so das?“
    „Bin ein Jahr her­um­ge­reist.“ Jol­son rück­te sei­nen schwar­zen Hut zu­recht und setz­te sich auf den ein­zi­gen frei­en Stuhl am Tisch. „Hab’ ge­hört, daß Sie nun wohl doch kei­nen neu­en She­riff brau­chen?“
    „Wirk­lich ko­misch!“ gab der Bür­ger­meis­ter zu. Er zeig­te mit ei­nem Dau­men auf den fet­ten, lo­cken­köp­fi­gen Mann, der ne­ben ihm saß. „Das ist un­ser al­ter She­riff, Bree­zy Bal­mer. Bree­zy, das hier ist Will Men­do­za.“
    „How­dy“, sag­te Bree­zy. „Men­do­za, eh? Na ja, se­hen ja ziem­lich zäh aus. Kein Halb­blut, wie?“
    „Bit­te?“
    „Misch­ling“, sag­te Bree­zy. „Ha­ben doch einen Me­xen­na­men, nicht?“
    „Ve­nu­sisch-Irisch“, sag­te Jol­son.
    „Hab mal ’n fei­nen Me­xen ken­nen­ge­lernt, als ich auf der Er­de mal She­riff war. In ’ner Stadt na­mens Rom, in Ita­li­en.“
    „Schön für Sie“, sag­te Jol­son. „Und jetzt hö­ren wir mal mit dem Ge­quat­sche auf, und ei­ner von euch bei­den sagt mir jetzt, ob ihr nun einen Job für mich habt oder nicht.“
    „Ziem­lich scharf, das Me­xen­es­sen“, sag­te Bree­zy. „Sehr wür­zig, aber wenn man sich erst mal dran ge­wöhnt hat, ist es ganz okay.“
    „Klap­pe, jetzt!“ sag­te der Bür­ger­meis­ter. „Wir ha­ben wirk­lich ei­ne Stel­lung für Sie, Will. Ist ein biß­chen här­ter als bloß She­riff zu sein, des­we­gen ha­ben wir auch ge­ra­de den Test mit Ih­nen ge­macht. Ich hof­fe, Sie hat­ten nichts da­ge­gen.“
    „No­pe. Hab’ nichts da­ge­gen, ab und an je­man­den um­zu­pus­ten, und auch nichts ge­gen ein biß­chen Prü­ge­lei. So­lan­ge wir frü­her oder spä­ter zum The­ma Geld kom­men.“
    „Fein, fein“, sag­te der große, glat­tra­sier­te Bür­ger­meis­ter von Stonyville. „Al­so, Will. Was wir vor­ha­ben, das ist, Sie zum Prä­si­den­ten des Estru­ma Col­le­ge zu ma­chen.“
    Jol­son zog ei­ne Schnu­te und ver­eng­te sei­ne Au­gen­schlit­ze. „Bin nich’ den gan­zen Weg hier­her­ge­reist, um mich an einen Schreib­tisch zu set­zen.“
    Bree­zy Bal­mer lach­te und schlug sich mit sei­nen Wab­bel­hän­den auf die Knie. „Kei­ne Angst. Hat über­haupt nichts mit ei­nem Schreib­tisch zu tun.“
    „Bree­zy will da­mit sa­gen“, sag­te der Bür­ger­meis­ter, „daß sich ei­ni­ge Stu­den­ten drü­ben im Estru­ma Col­le­ge den Spaß er­laubt ha­ben, das Bü­ro des vo­ri­gen Prä­si­den­ten nie­der­zu­bren­nen.“
    „Wäh­rend er dar­in war!“ brüll­te Bree­zy und schlug sich mit Trä­nen in den Au­gen auf die Knie.
    „Hör auf, Bree­zy, sonst be­kommt Will einen falschen Ein­druck.“ Der Bür­ger­meis­ter wink­te der glit­zern­den Bar­da­me. „Will, wir ha­ben beim letz­ten­mal einen

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