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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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ab­ge­hal­ten“, sag­te der Bür­ger­meis­ter, „bis die Sa­che zu heiß wur­de. Hö­ren Sie, Will, das wer­den Sie al­les noch er­fah­ren, wenn Sie sich erst ein­mal dort un­ten ein­ge­rich­tet ha­ben.“ Er steck­te sei­ne schma­le Hand in sei­ne Rock­ta­sche und zog einen Brief her­vor. „Die­ses Stück Pa­pier teilt al­len und je­dem mit, daß Sie nun der neue of­fi­zi­el­le Prä­si­dent der Uni­ver­si­tät sind. Wenn je­mand Är­ger ma­chen will, dann hal­ten Sie ihm das un­ter die Na­se.“
    „Sieht so aus, als woll­ten Sie mich nicht bis zu mei­nem Haupt­quar­tier be­glei­ten?“
    „Tja, Will, wis­sen Sie, ich hab’ noch ’ne Men­ge Sa­chen in der Stadt zu er­le­di­gen. Wir er­war­ten zum Bei­spiel den Be­such ei­ner wich­ti­gen Per­sön­lich­keit von ei­nem an­de­ren Pla­ne­ten, und da muß ich noch ein paar Vor­be­rei­tun­gen tref­fen“, sag­te Bür­ger­meis­ter Mor­phy. „Sie wer­den schon mer­ken: Ei­ne gan­ze Men­ge von den Jun­gen und auch von den Leu­ten, die am Col­le­ge ar­bei­ten, sind rich­tig nett.“ Er zerr­te an sei­nen Zü­geln. „Okay, al­tes Mäd­chen, ab nach Hau­se. Ich will ver­su­chen, bald mal bei Ih­nen vor­bei­zu­schau­en, Will. Wenn’s ir­gend­wie zu heiß wird, dann mel­den Sie sich. Adi­os.“
    „Buen­as tar­des“, mur­mel­te Jol­son und lenk­te sei­nen Grout auf den Cam­pus im Tal zu.
    Jol­son warf sei­nen Rei­se­sack auf das Mes­sing­bett und fisch­te nach ei­ner Mün­ze. „Sehr ver­bun­den.“
    „Oh, ge­ben Sie mir bit­te kein Trink­geld“, sag­te der ge­beug­te al­te Mann, der ihm sein pro­vi­so­ri­sches Zim­mer im Fa­kul­täts­klub zeig­te. „Ich bin kein Lift­boy oder Emp­fangs­an­ge­stell­ter. Ich bin Syl­van De-Brun­nis, Dok­tor der Phi­lo­so­phie und Di­rek­tor des Fach­be­reichs Theo­lo­gie. Ein paar von die­sen Li­be­ra­len ha­ben mein Un­ter­richts­zim­mer zu­sam­men­ge­schos­sen, und jetzt ver­die­ne ich mir hier im Fa­kul­täts­klub ein biß­chen Geld, bis sich die Ge­mü­ter ein we­nig be­ru­higt ha­ben.“
    „Hab’ was von Un­stim­mig­kei­ten auf dem Cam­pus ge­hört“, sag­te Jol­son. Er nahm sei­nen schwar­zen Som­bre­ro ab und po­lier­te die Krem­pe mit sei­nem Hand­ge­lenk. „Hat das was mit Re­li­gi­on zu tun?“
    „Es ist mehr ei­ne ideo­lo­gi­sche Kluft. Se­hen Sie, die Li­be­ra­len­grup­pe macht un­ge­fähr fünf­und­zwan­zig Pro­zent der Stu­den­ten­schaft aus. Sie wer­den von ei­nem großen Schwach­kopf an­ge­führt, der Big Bob Ol­den­berg heißt. Sie ha­ben Be­schwer­de­lis­ten, die sind län­ger als Ihr rech­ter Arm. Ih­re Haupt­for­de­rung ist, daß mehr Se­mi­na­re über Wild­west­wis­sen­schaf­ten ab­ge­hal­ten wer­den sol­len, und dann wol­len sie auch, daß Ro­deo­rei­ten und Stier-Las­so­fang bei der Punkt­zahl für Uni­ver­si­täts­ab­schlüs­se an­er­kannt wer­den.“
    Jol­son setz­te sich in einen Korb­ses­sel und leg­te ein ge­stie­fel­tes Bein aufs Bett. „Was meint denn die Uni­ver­si­täts­lei­tung da­zu?“
    Der Al­te ki­cher­te. „Das sind Sie, Prä­si­dent Men­do­za. Das hängt von Ih­nen ab, ver­ste­hen Sie?“
    „Wor­auf ich hin­aus­will“, sag­te Jol­son, „ist, daß ich we­der er­schos­sen noch an­ge­zün­det wer­den möch­te. Was ha­ben mei­ne Vor­gän­ger falsch ge­macht?“
    „Sie ha­ben ver­sucht, ge­mä­ßigt zu blei­ben“, sag­te der al­te Theo­lo­ge. „Vor zwei Prä­si­den­ten, ich weiß gar nicht mehr, wie der Bur­sche hieß … je­den­falls hat er den Li­be­ra­len Teil­zu­ge­ständ­nis­se ge­macht. Das hat aber ‚Wie’s ist’ auf die Bar­ri­ka­den ge­bracht.“
    „Wer ist das denn?“
    „,Wie’s ist’, die ‚Wie’s ist’-Grup­pe. Die mei­nen, daß al­les so blei­ben soll­te, wie es ist. Sie ma­chen die Wild­west­ma­sche schon mit, aber dau­ernd schrei­en sie nach tol­len Sa­chen wie Ma­the­ma­tik und In­ge­nieur­wis­sen­schaf­ten und so ab­ge­ho­be­nen Fä­chern wie Schö­ne Küns­te und so.“
    „Wer lei­tet ‚Wie’s ist’?“
    „Ein aal­glat­ter jun­ger Hom­bre na­mens Dan­ny Hudd­ler. Wenn Sie mich fra­gen, sieht er aus wie ein Kar­ten­hai oder Pha­ro­spie­ler.“
    „Las­sen Sie mich

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