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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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ei­gent­lich schon all­mäh­lich fest nie­der­las­sen.“
    „Freut mich, das zu hö­ren“, sag­te Big Bob grin­send. „Freut mich so­gar so sehr, daß ich Sie dann wohl nicht da­für um­le­gen wer­de, daß Sie mir mein Pro­test­schild aus der Hand ge­schos­sen ha­ben, Mr. Men­do­za.“
    „Mo­ment mal“, sag­te der hut­lo­se Dan­ny Hudd­ler. „Bin mir nicht si­cher, daß ich die­sen Kom­pro­miß son­der­lich mag!“
    Jol­son wink­te den ‚Wie’s ist’-An­füh­rer nä­her zu sich her­an und flüs­ter­te ihm zu: „Wenn Sie nicht mit­ma­chen, dann las­se ich mal auf­flie­gen, wie Sie Tim Hoot­man Ih­re Se­mi­nar­schei­ne ab­ge­kauft ha­ben.“ Er klopf­te auf sei­ne Hemd­ta­sche, in der die Pa­pie­re steck­ten, die er zu­vor in dem Über­see­kof­fer ge­fun­den hat­te.
    „He, einen Au­gen­blick, ver­dammt!“ rief ein knor­ri­ger al­ter Mann. „Hier läuft über­haupt nichts, wenn’s Mac­Sto­ne nicht paßt! Von euch Grün­schnä­beln hat so­wie­so kei­ner ein Recht, hier­zu sein. Bin schließ­lich hier auf­ge­wach­sen und kann mich noch gut an Zei­ten er­in­nern, als es hier nichts gab als das Heu­len von Prä­rie­hun­den und das lieb­li­che Sin­gen der Step­pen­hüh­ner.“
    Aus Rich­tung Stonyville ka­men nun ein­hun­dert be­rit­te­ne Sol­da­ten der Pro­vi­so­ri­schen Re­gie­rung her­bei­ge­rit­ten.
    „Nachts war es so still, daß man hö­ren konn­te, wie sich die Eu­len am Kopf kratz­ten und die Schlan­gen sich schlaf­los um­her­wälz­ten“, sag­te der al­te Mac­Sto­ne. „Ach, das war so ver­dammt fried­lich und schön da­mals.“
    „Nix mehr mit Pa­la­ver jetzt“, mein­te Estru­ma Kid. „Da kommt die Ka­val­le­rie. Sie müs­sen Wind da­von be­kom­men ha­ben, daß wir hier ein paar Sa­chen zu­sam­men­schie­ßen woll­ten.“
    Wäh­rend der dar­auf­fol­gen­den Schlacht ge­lang es Jol­son, einen ge­stürz­ten Ka­val­le­rie­haupt­mann in einen lee­ren Un­ter­richts­schup­pen zu zer­ren und ihn mit sei­nem Wahr­heits­set des Cha­mä­le­on­korps zu be­han­deln. Der pum­me­li­ge Mann roch nach Fich­ten­wald, und sei­ne schnei­di­ge Uni­form war hand­ge­schnei­dert. Von dem un­ter Dro­gen ge­setz­ten Sol­da­ten er­fuhr Jol­son, daß die Ka­val­le­rie der PR Tim Hoot­man fest­ge­nom­men hat­te und ihn nun in ei­nem Sta­ket drei­ßig Mei­len süd­öst­lich vom Col­le­ge fest­hielt. Jol­son nahm ein paar Ge­gen­stän­de aus den Sat­tel­ta­schen des Haupt­manns und ließ ihn steif auf ei­nem ge­ra­den Schreib­tisch­stuhl sit­zen.
    Er ging in die Nach­mit­tags­son­ne hin­aus, um zu ver­su­chen, die Schie­ße­rei zu be­en­den. Er brauch­te bis zum Son­nen­un­ter­gang da­zu.

 
8
     
    Durch die Mor­gen­luft trieb syn­the­ti­sches Step­pen­he­xen­gras. Jol­son ga­lop­pier­te auf sei­nem Grout über das tro­ckene Flach­land in Rich­tung des Sta­kets. Weit ent­fernt zur Lin­ken be­fan­den sich fla­che, schrof­fe Fel­sen – gelb, oran­ge und erd­far­ben. Die Luft war frisch und sau­ber, und Jol­son jo­del­te fröh­lich; das hat­te er wäh­rend der Schla­f­in­struk­tio­nen ge­lernt.
    Wäh­rend er so vor sich hin­ritt, hör­te er plötz­lich, wie sich ihm von hin­ten Huf­ge­klap­per nä­her­te. Er wand­te sich um und er­blick­te einen di­cken Rei­ter. „Hii­iaah!“ Jol­son dreh­te sich halb im Sat­tel her­um und rück­te sei­ne Hut­krem­pe hö­her, dann senk­te er die Hand, so daß sie am Kol­ben sei­nes Wild­west­blas­ters ruh­te.
    Es war She­riff Bree­zy Bal­mer. Er we­del­te mit sei­nem Schlapp­hut. „How­dy, al­ter Cow­po­ke!“ rief er. „Rei­tet ja wie ’ne Fle­der­maus, die aus der Höl­le flieht, die­ser Men­do­za!“
    „Hm, ja. Wol­len Sie was von mir?“
    „Nur Be­glei­tung.“
    „Ich rei­te nach Süd­os­ten. Col­le­gean­ge­le­gen­hei­ten.“
    „Okay, da kom­me ich mit“, sag­te der She­riff. „Will mal den al­ten Mac­Sto­ne be­su­chen.“
    „Ich dach­te, sei­ne Län­de­rei­en sei­en im Nor­den.“
    „Sind sie auch. Ich tren­ne mich bei De­vil’s Fork von Ih­nen. Das heißt, wenn Sie nichts da­ge­gen ha­ben, daß ich Ih­nen hier in der Wild­nis Ge­sell­schaft leis­te.“
    „No­pe. Tun Sie sich kei­nen Zwang an.“

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