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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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so­wie­so nie­mand hier, nur ein paar däm­li­che po­li­ti­sche Ge­fan­ge­ne“, rief ihm der Wach­pos­ten zu. „Un­ter­of­fi­zier Mo­dock ist das ein­zi­ge mensch­li­che Stabs­mit­glied, müs­sen Sie wis­sen.“
    „Na­tür­lich, na­tür­lich.“ Jol­son hob sein Hals­tuch auf und schlug es an sei­nen Stie­feln aus. „Dann las­sen Sie mich schon rein. Bin nur auf ei­ne Stipp­vi­si­te ge­kom­men und muß schon bald wie­der zu­rück, um die­se ver­damm­ten Stu­den­ten zu Brei zu rei­ten.“
    „Sie wer­den wohl auch froh sein, wenn die Rund­rei­se von Al­ding­ton J. Wal­ton vor­bei ist.“ Der Wach­pos­ten war her­un­ter­ge­stie­gen und öff­ne­te das große Holz­tor.
    „Bit­te?“
    „Ich mei­ne, wenn die­ser al­tern­de Staats­mann aus Bar­num, Al­ding­ton J. Wal­ton, end­lich mit sei­ner Be­sich­ti­gungs­rei­se durch ist, die von Bar­num und den Ver­söh­nungs­ko­mi­tees der Pro­vi­so­ri­schen Re­gie­rung ar­ran­giert wor­den ist, dann kön­nen wir uns al­le ein biß­chen aus­ru­hen“, sag­te der Wach­pos­ten. „Schließ­lich ist Wal­ton ja auch der Grund, wes­halb wir so vie­le po­li­ti­sche Kri­mi­nel­le ein­ge­buch­tet ha­ben.“
    „Ach ja, ach ja“, sag­te Jol­son. Er er­griff die Zü­gel sei­nes Reit­tiers und führ­te es hin­ter sich her. „Die­ser Wal­ton ist völ­lig un­mög­lich. Er läuft rum wie ein Klemp­ner und stinkt wie ein Blu­men­stand. Er wei­gert sich ein­fach, sich von ei­nem Com­pu­ter ei­ne per­sön­li­che Duft­no­te zu­sam­men­stel­len zu las­sen. Er kauft sich tat­säch­lich an die­sen schmud­de­li­gen Au­to­ma­ten an den Raum­hä­fen Ro­sen­was­ser und be­kle­ckert sich dau­ernd da­mit.“ Jol­son rieb sich die Na­se. „Wo­nach stinkt denn bloß eu­er Sta­ket hier?“
    „Ich weiß es nicht“, sag­te der Wach­pos­ten und ver­rie­gel­te das Tor. „Hab’ Ih­nen doch ge­sagt, daß mein Ge­ruchs­sinn ka­putt ist. Ges­tern hat­ten wir einen klei­nen Auf­ruhr, da ha­ben ein paar von den Estru­ma Sechs ih­re Schu­he in die Le­bens­mit­tel­wand ge­knallt, und wir hat­ten ein Ge­misch von Le­der und Vi­nyl mit Pas­te­ten und Tor­ten. Ist es das, was Sie rie­chen?“
    Jol­son sag­te: „Da ich noch nie an ei­nem Ort war, wo Leu­te ih­re Schu­he durch die Ge­gend schmei­ßen, bin ich auch nicht mit den dar­aus mög­li­cher­wei­se ent­ste­hen­den Ge­rü­chen ver­traut. Ich dach­te, es wä­ren mal die Estru­ma Zehn ge­we­sen?“
    „Wir ha­ben ein paar von ih­nen ver­lo­ren“, sag­te der Wach­pos­ten. Er nahm Jol­son die Zü­gel des Grouts ab und be­fes­tig­te sie an ei­nem Pfahl in der Nä­he des ho­hen Zauns. „Und ein paar sind ge­flo­hen. Wenn man’s ge­nau nimmt, wä­ren es nicht mal sechs, wenn man Rich­ter Schacka­ma­xon nicht mit­zähl­te.“
    Jol­son blieb ste­hen und be­trach­te­te die Ge­bäu­de des Sta­kets. In­ner­halb der Um­zäu­nung gab es kei­ne de­ko­ra­ti­ven Wild­west­ver­zie­run­gen. Die drei lan­gen, zwei­stö­cki­gen Ge­bäu­de be­stan­den aus Glas und Me­tall. „Sie ha­ben den Rich­ter hier, der dem Pro­zeß ge­gen die Estru­ma Zehn vor­ge­ses­sen hat?“
    „Die­ser Pro­zeß ist so chao­tisch ver­lau­fen, daß der Rich­ter selbst ziem­lich merk­wür­dig wur­de. Er hat sich mit den Zeu­gen her­um­ge­balgt, ei­nem Zeu­gen die Har­fen­sai­ten zer­ris­sen, einen be­kann­ten Elek­tro-Jour­na­lis­ten be­schos­sen und der Frau ei­nes Ter­ri­to­ri­ums­gou­ver­neurs in den Hin­tern ge­tre­ten. Als die Pro­vi­so­ri­sche Re­gie­rung sich da­zu ent­schloß, den Pro­zeß ei­ne Wei­le zu ver­schie­ben, war man der Mei­nung, daß es das bes­te sei, al­le erst mal hier ein­zu­sper­ren, da­mit sie sich be­ru­hi­gen. In­klu­si­ve Rich­ter Schacka­ma­xon.“
    „Da wird er sich wohl in­zwi­schen be­ru­higt ha­ben, wie?“
    „Nein, er ist schlim­mer als vor­her. Vor zwei Ta­gen hat er sei­ne Pe­rücke in der Toi­let­te run­ter­ge­spült und ei­ne fürch­ter­li­che Schwei­ne­rei ver­an­stal­tet.“
    Jol­son sag­te: „Ich bin in ei­ner kur­z­en, aber äu­ßerst wich­ti­gen Missi­on hier. Ich muß Tim Hoot­man ver­hö­ren.“
    „Klar, er ist drü­ben im Trakt B“, sag­te der Wach­pos­ten

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