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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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sah nach drau­ßen auf die spä­te Nach­mit­tags­wüs­te.
    Jol­son hielt sich im Schat­ten, nahm sei­nen Som­bre­ro ab und warf ihn mit ei­ner Dreh­be­we­gung hin­aus ins Son­nen­licht. Nichts ge­sch­ah. „Okay“, sag­te er und ver­ließ den Schacht. Der Hin­ter­aus­gang führ­te auf die an­de­re Sei­te der Fel­sen. „Bron­zi­ni ist nicht gründ­lich ge­nug. Zum Glück.“
    Jol­son setz­te sich einen Au­gen­blick auf einen Fel­sen und rieb sich sei­ne wun­den Stel­len. Dann pfiff er mit an den Gau­men ge­drück­ter Zun­ge. In ei­ni­ger Ent­fer­nung mach­te sein Grout ein schnau­ben­des Ge­räusch und kam dann vor­sich­tig auf ihn zu­ge­trot­tet. „How­dy“, sag­te Jol­son zu sei­nem Reit­tier. Er schwang sich in den Sat­tel und ritt wei­ter in Rich­tung des Sta­kets. Dem falschen Bree­zy Bal­mer be­geg­ne­te er nicht mehr.

 
9
     
    Jol­son brei­te­te das große, oliv­far­be­ne Hals­tuch sorg­fäl­tig auf dem tro­ckenen, har­ten Bo­den aus und knie­te dar­auf nie­der. Er öff­ne­te den po­lier­ten Kos­me­tik­kof­fer aus Echt­le­der und gab ein nach­denk­li­ches, gluck­sen­des Ge­räusch von sich. „Hm, hm“, mach­te er und strich mit sei­ner rund­li­chen Hand über das Dut­zend oliv­grü­ner Spray­fläsch­chen, die in dem plüsch­ge­füt­ter­ten Kof­fer la­gen. „Viel­leicht Met­zelt“ Er zog ei­ne Fla­sche aus der obers­ten Rei­he her­vor und sprüh­te ein we­nig von ih­rem In­halt auf sei­nen Hals und hin­ter sei­ne Oh­ren. Er schnüf­fel­te. „Ach, ich weiß nicht.“
    Jol­son trug nun ei­ne him­melblaue Uni­form mit gel­ben Lit­zen, wei­ße Stie­fel und einen wei­ßen Tscha­ko aus Vi­nyl. Er war rund­lich von Sta­tur, hat­te ein ge­röte­tes Ge­sicht und einen bors­ti­gen Schnurr­bart – ein Ab­bild des Gar­de­haupt­manns Am­bro­sio, den er auf dem Cam­pus des Estru­ma Col­le­ge ver­hört hat­te. In zehn Fuß Ent­fer­nung be­fan­den sich vor ihm ein dich­ter, ho­her Zaun aus Holz­p­fäh­len und ein Tor. Er leg­te das Met­zel!- Eau-de-Co­lo­gne zu­rück und nahm Matsch! her­aus, das er sich auf sein klo­bi­ges lin­kes Hand­ge­lenk sprüh­te. Er schnüf­fel­te aufs neue und schüt­tel­te den Kopf. „Das ist auch nicht ganz das rich­ti­ge.“
    „Wie bit­te, Sir?“ Über den Sta­ket­zaun blick­te ein ein­äu­gi­ger Wachro­bo­ter auf ihn her­ab. „Be­nö­ti­gen Sie Hil­fe, Haupt­mann?“
    „Gar­de­haupt­mann, wenn ich bit­ten darf“, sag­te Jol­son. „Be­fin­de mich ganz ein­fach in dem Di­lem­ma, daß ich nicht weiß, wel­chen Duft ich be­nut­zen soll.“
    „Sie sind doch Gar­de­haupt­mann Am­bro­sio, nicht wahr? Jetzt er­ken­ne ich Ih­re Uni­form und Ihr Ver­hal­tens­mus­ter.“ Der ver­beul­te Ro­bo­ter­rich­te­te sein Blas­ter­ge­wehr jetzt so, daß der Lauf nicht mehr auf Jol­son, son­dern in den blau­en Him­mel zeig­te.
    „Na­tür­lich bin ich das“, sag­te Jol­son, der es nicht hat­te ris­kie­ren wol­len, das Aus­weis­pa­ket des Haupt­manns zu­sam­men mit sei­ner Uni­form und sei­nem Er­satz­par­füm mit­ge­hen zu las­sen. „Und jetzt bin ich wirk­lich reich­lich sau­er auf mich selbst, weil ich ge­ra­de rich­tig rie­chen möch­te, wenn ich schon eu­er jäm­mer­li­ches Sta­ket be­su­che.“ Er strich mit sei­nen plum­pen Fin­gern über die Fla­schen. „Ich be­sit­ze für je­de Ge­le­gen­heit ein pas­sen­des, männ­lich-herb duf­ten­des Par­füm.“  Schüt­zen­gra­ben!, Stie­fel!, Grunz! „Die­ses hier ver­wen­de ich bei mei­ner Ka­val­le­rie­ar­beit. At­ta­cke! Aber ich weiß ein­fach nicht, was beim Be­such ei­nes Sta­kets an­ge­bracht ist. Was wür­den Sie denn vor­schla­gen?“
    „Mich dür­fen Sie nicht fra­gen, Gar­de­haupt­mann. Mein Ge­ruchs­sinn ist zur Zeit au­ßer Be­trieb, weil mir ein E-Ven­til aus­ge­fal­len ist“, sag­te der zu­sam­men­ge­schos­se­ne ein­äu­gi­ge Ro­bo­ter. „Warum kom­men Sie nicht ein­fach her­ein?“
    „Ich kann doch nicht ein­fach rein­kom­men und nicht rich­tig rie­chen!“ Jol­son seufz­te, be­sprüh­te sich mit ein we­nig Ba­zoo­ka! und ver­schloß kli­ckend sei­nen Kof­fer. Er zuck­te ent­täuscht mit den Schul­tern. „Na ja, ma­chen Sie schon auf.“
    „Es ist

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