Das Chamäleon-Korps
sah nach draußen auf die späte Nachmittagswüste.
Jolson hielt sich im Schatten, nahm seinen Sombrero ab und warf ihn mit einer Drehbewegung hinaus ins Sonnenlicht. Nichts geschah. „Okay“, sagte er und verließ den Schacht. Der Hinterausgang führte auf die andere Seite der Felsen. „Bronzini ist nicht gründlich genug. Zum Glück.“
Jolson setzte sich einen Augenblick auf einen Felsen und rieb sich seine wunden Stellen. Dann pfiff er mit an den Gaumen gedrückter Zunge. In einiger Entfernung machte sein Grout ein schnaubendes Geräusch und kam dann vorsichtig auf ihn zugetrottet. „Howdy“, sagte Jolson zu seinem Reittier. Er schwang sich in den Sattel und ritt weiter in Richtung des Stakets. Dem falschen Breezy Balmer begegnete er nicht mehr.
9
Jolson breitete das große, olivfarbene Halstuch sorgfältig auf dem trockenen, harten Boden aus und kniete darauf nieder. Er öffnete den polierten Kosmetikkoffer aus Echtleder und gab ein nachdenkliches, glucksendes Geräusch von sich. „Hm, hm“, machte er und strich mit seiner rundlichen Hand über das Dutzend olivgrüner Sprayfläschchen, die in dem plüschgefütterten Koffer lagen. „Vielleicht Metzelt“ Er zog eine Flasche aus der obersten Reihe hervor und sprühte ein wenig von ihrem Inhalt auf seinen Hals und hinter seine Ohren. Er schnüffelte. „Ach, ich weiß nicht.“
Jolson trug nun eine himmelblaue Uniform mit gelben Litzen, weiße Stiefel und einen weißen Tschako aus Vinyl. Er war rundlich von Statur, hatte ein gerötetes Gesicht und einen borstigen Schnurrbart – ein Abbild des Gardehauptmanns Ambrosio, den er auf dem Campus des Estruma College verhört hatte. In zehn Fuß Entfernung befanden sich vor ihm ein dichter, hoher Zaun aus Holzpfählen und ein Tor. Er legte das Metzel!- Eau-de-Cologne zurück und nahm Matsch! heraus, das er sich auf sein klobiges linkes Handgelenk sprühte. Er schnüffelte aufs neue und schüttelte den Kopf. „Das ist auch nicht ganz das richtige.“
„Wie bitte, Sir?“ Über den Staketzaun blickte ein einäugiger Wachroboter auf ihn herab. „Benötigen Sie Hilfe, Hauptmann?“
„Gardehauptmann, wenn ich bitten darf“, sagte Jolson. „Befinde mich ganz einfach in dem Dilemma, daß ich nicht weiß, welchen Duft ich benutzen soll.“
„Sie sind doch Gardehauptmann Ambrosio, nicht wahr? Jetzt erkenne ich Ihre Uniform und Ihr Verhaltensmuster.“ Der verbeulte Roboterrichtete sein Blastergewehr jetzt so, daß der Lauf nicht mehr auf Jolson, sondern in den blauen Himmel zeigte.
„Natürlich bin ich das“, sagte Jolson, der es nicht hatte riskieren wollen, das Ausweispaket des Hauptmanns zusammen mit seiner Uniform und seinem Ersatzparfüm mitgehen zu lassen. „Und jetzt bin ich wirklich reichlich sauer auf mich selbst, weil ich gerade richtig riechen möchte, wenn ich schon euer jämmerliches Staket besuche.“ Er strich mit seinen plumpen Fingern über die Flaschen. „Ich besitze für jede Gelegenheit ein passendes, männlich-herb duftendes Parfüm.“ Schützengraben!, Stiefel!, Grunz! „Dieses hier verwende ich bei meiner Kavalleriearbeit. Attacke! Aber ich weiß einfach nicht, was beim Besuch eines Stakets angebracht ist. Was würden Sie denn vorschlagen?“
„Mich dürfen Sie nicht fragen, Gardehauptmann. Mein Geruchssinn ist zur Zeit außer Betrieb, weil mir ein E-Ventil ausgefallen ist“, sagte der zusammengeschossene einäugige Roboter. „Warum kommen Sie nicht einfach herein?“
„Ich kann doch nicht einfach reinkommen und nicht richtig riechen!“ Jolson seufzte, besprühte sich mit ein wenig Bazooka! und verschloß klickend seinen Koffer. Er zuckte enttäuscht mit den Schultern. „Na ja, machen Sie schon auf.“
„Es ist
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