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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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wei­ßen Fe­dern. Er er­blick­te Jol­son und hör­te auf, zu sprin­gen und „Hu­h­up!“ zu ru­fen.
    „Is’n das für ’n Trol­lo?“
    „Hei­ße Kis­te!“ Bru­der Pi­ny­on we­del­te auf­ge­regt mit sei­nen di­cken Hän­den in der Luft her­um und zeig­te dann auf Jol­son.
    „Ein Glück, daß du bei Pro­zes­sio­nen was taugst, Pi­ny­on“, sag­te Häupt­ling Nack­ter Tanz. „Sonst wür­de ich dir was auf dei­nen fet­ten Arsch ge­ben. Und jetzt soll mir mal je­mand sa­gen, wer die­ser Mann hier ist.“
    „Bru­der Pi­ny­on will sa­gen, daß dies Tunky Ne­s­per ist und daß er einen Ruf er­hal­ten hat.“
    „Wir ha­ben ihn nicht an­ge­ru­fen“, sag­te der Häupt­ling.
    „Einen re­li­gi­ösen Ruf. Sie wis­sen doch, wie bei ei­ner Be­ru­fung.“
    Häupt­ling Nack­ter Tanz rieb sich sei­nen fla­chen Bauch, der mit ei­nem blau­en Farb­kreis ge­schmückt war. „Oh­ne Flachs?“
    „Er ist ein ech­ter Be­kehr­ter und steht voll zu dei­ner Sa­che“, sag­te Bru­der Ar­low. „Die­ser mensch­li­chen hei­ßen Kis­te dort zu­fol­ge ist er ein be­rühm­ter Folks­än­ger.“
    „Tunky Ne­s­per? Tunky Ne­s­per?“ Der Häupt­ling tanz­te ge­dan­ken­ver­lo­ren einen klei­nen Kreis um Jol­son her­um. „Ja, das ist doch der Trol­lo, des­sen Mu­sik sie da un­ten in der NS 26 im­mer ab­spie­len. Das Zeug, das wir im­mer über un­se­re Mi­kros und Wan­zen zu hö­ren be­kom­men.“
    „Ge­nau der“, sag­te Bru­der Whi­lom. „Er­in­nerst du dich noch, wie du im­mer mit dei­nem Mo­kas­sin den Rhyth­mus ge­klopft hast, als wir letz­te Wo­che die Trans­s­krip­te von un­se­ren ver­steck­ten Mi­kro­pho­nen vor­be­rei­tet ha­ben?“
    „Das ist doch der Typ, der den Das-Dach-flog-mir-im-Tor­na­do-weg-und-er­schlug-mei­ne-Kuh-Blues ver­zapft hat, nicht?“ Der Häupt­ling leg­te Jol­son sei­ne rot­ge­streif­ten Hän­de auf die Schul­tern. „Kannst du auch re­li­gi­öses Zeug sin­gen? Weiß er, worum es bei uns geht?“
    „Wir wa­ren ge­ra­de da­bei, ihm die Grund­la­gen dei­nes Glau­bens­be­kennt­nis­ses zu er­klä­ren, als du mit dem Ge­heul an­ge­fan­gen hast“, sag­te Bru­der Whi­lom.
    „Na und, kannst du?“
    Jol­son sag­te ihm: „Schät­ze, wenn der Herr das Sa­men­korn ge­pflanzt hat, dann wird er auch da­für Sor­ge tra­gen, daß es ge­deiht.“
    „Wo­von re­det er denn jetzt?“
    „Länd­li­ches Zeug. Al­le Schei­ße­stamp­fer re­den so.“
    „So’n Kram ver­ste­hen die hier im SZ Nr. 1 nicht. Ich muß­te ja so­gar ein paar mei­ner bes­ten me­cha­ni­schen Pa­ra­beln noch ver­ein­fa­chen. Möp­se ver­ste­hen sie, aber nicht Sa­men­kör­ner und Ge­dei­hen. Ihr müßt die­sem Trol­lo wohl ein paar Stadt­ma­nie­ren bei­brin­gen.“ Er pack­te Jol­son er­neut an. „Tunky, es freut mich, daß der Herr dich zu mir schickt. Wir wer­den dich schon heu­te abend in un­se­rer Show ein­set­zen. Bis da­hin wirst du mit den Brü­dern ar­bei­ten. Schus­tert ein paar neue Spi­ri­tuals zu­sam­men. Okay?“
    „Es wird mir ein Ver­gnü­gen sein“, sag­te Jol­son. „Mann, ich füh­le mich so glück­lich wie die Wühl­maus, die im Mais­la­ger ein­ge­sperrt wur­de.“
    „Hör auf mit dem Kram!“
    Bru­der Wil­son sag­te: „Mo­ment mal, Häupt­ling. Viel­leicht ist es ganz gut, wenn er sehr rus­ti­kal bleibt. Ver­giß nicht, daß die­se Leu­te in der NS 26 nicht die ein­zi­gen Fans sind, die Tunky Ne­s­per hat. Es gibt wahr­schein­lich ei­ne gan­ze Men­ge Leu­te hier, die ihn mö­gen. Sie brau­chen gar nicht zu ver­ste­hen, was er sagt. Haupt­sa­che, es klingt hübsch und echt.“
    „Mög­lich“, mein­te Häupt­ling Nack­ter Tanz.
    „Das ist im­mer noch bes­ser als Möp­se und Mu­schis“, sag­te Bru­der Ar­low.
    „Okay, Tunky, bleib rus­ti­kal.“ Der Häupt­ling ließ ihn los und tanz­te vor­ge­beugt zum Tisch hin­über. „Was müs­sen wir denn noch al­les für’n Schrott er­le­di­gen?“
    „Die Cock­tail­par­ty bei Tex“, sag­te Bru­der Hay. „Da­für brauchst du ei­ne Pre­digt.“
    „Muß das sein?“
    „Du hast ih­nen ver­spro­chen, dort heu­te abend vor­bei­zu­schau­en, be­vor du ins Au­di­to­ri­um gehst.“
    „Um wie­viel Uhr ist das denn?“
    „Zwi­schen fünf und

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