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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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der leb­haf­te klei­ne Mann. „Bleib hier ste­hen, Blöd­mann. Einen Au­gen­blick.“ Er ließ Jol­son auf dem grü­nen Feld ste­hen und ging zu­rück in den Schat­ten.
    „Hei­ße Kis­te!“
    Bru­der Ar­low kehr­te zu­rück. „Komm her, Blöd­mann.“
    Im Schat­ten des Holz­ge­flechts sa­ßen drei Män­ner in brau­nen Ro­ben in der Lau­be. Sie sa­ßen auf gro­ben Holz­bän­ken an ei­nem nied­ri­gen, qua­dra­ti­schen Tisch. Hier war die fla­ckern­de Mit­tags­hit­ze stark ge­dämpft.
    „Hei­ße Kis­te!“ sag­te ein schwer­ge­wich­ti­ger, bär­ti­ger Bru­der vom Fe­der­kiel.
    „Bru­der Pi­ny­on meint da­mit“, er­klär­te der blas­se Mann mit den her­ab­hän­gen­den Schul­tern, der ne­ben ihm saß, „daß er von dir ge­hört hat, Tunky Ne­s­per, und ein großer Ver­eh­rer dei­ner Lie­der ist. Ich bin Bru­der Whi­lom, und das dort ist Bru­der Hay. Bru­der Ar­low kennst du be­reits.“
    „In der Tat.“
    „Hei­ße Kis­te!“ brüll­te Bru­der Pi­ny­on und kratz­te sich fröh­lich am Bart.
    „Bru­der Pi­ny­on wüß­te gern“, er­klär­te Bru­der Whi­lom, „ob du viel­leicht be­reit wärst, uns zu hel­fen.“
    „Ich bin manch einen stau­bi­gen Weg ent­lang­ge­wan­dert, um hier­her zu kom­men.“ Jol­son ent­knüll­te sei­ne Müt­ze und wisch­te sich sei­ne ma­ge­ren, knorp­li­gen Hän­de dar­an ab. „Der Grund da­für ist: Ich ha­be die­ses Ge­fühl, der Herr möch­te, daß ich Häupt­ling Nack­ter Tanz bei sei­ner Ar­beit hel­fe. So­zu­sa­gen ei­ne wun­der­sa­me Be­keh­rung.“
    „So­zu­sa­gen ein Hau­fen Quatsch mit So­ße.“ Bru­der Ar­low kehr­te an den ro­ten Holz­tisch zu­rück und nahm ei­ne große, li­nier­te Ta­fel und einen Elek­tro­blei­stift auf.
    „Hei­ße Kis­te!“
    „Er meint, du soll­test die Klap­pe hal­ten, Bru­der Ar­low. Du weißt ganz ge­nau, daß wir we­gen der To­hu­wa­bo­hus in der Klem­me sind. Tunky Ne­s­per hier könn­te die per­fek­te Lö­sung sein.“
    „Wir brau­chen einen Schei­ße­stamp­fer, und er ist ein Schei­ße­stamp­fer“, gab Bru­der Ar­low zu. „Okay. Ich geb’s auf. Setzt ihn ein.“
    „Manch­mal möch­te selbst ein Lö­wen­zahn­sa­men, der vom Wind fort­ge­trie­ben wird, wis­sen, wo er an­kom­men und kei­men wird“, sag­te Jol­son. „Was habt ihr denn vor?“
    „Hei­ße Kis­te!“ sag­te Bru­der Pi­ny­on.
    Bru­der Whi­lom rieb mit sei­ner Hand über Bru­der Pi­ny­ons pum­me­li­gen rech­ten Arm. „Er ist äu­ßerst auf­ge­regt, weil du so ge­le­gen kommst, Tunky Ne­s­per. Bru­der Pi­ny­on ist äu­ßerst en­thu­si­as­miert. Um dir ein paar Ein­bli­cke in die Hin­ter­grün­de zu ge­ben, will ich dir sa­gen, daß wir die Haupt­mit­glie­der der Bru­der­schaft vom Fe­der­kiel sind und uns dem Schrei­ben wid­men.“
    „In die­sem Ter­ri­to­ri­um sind Ge­werk­schaf­ten ver­bo­ten“, sag­te Bru­der Ar­low und zap­pel­te auf sei­ner Bank her­um.
    „Aber re­li­gi­öse Or­den kön­nen sie nicht ver­bie­ten. Auf die­se Wei­se ha­ben wir ei­ne gu­te Tar­nung und kön­nen nicht nur Ho­no­ra­re fürs Schrei­ben kas­sie­ren, son­dern so­gar auch noch den Kir­chen­zehn­ten.“
    „Ne­ben­bei stel­len wir so­gar ein biß­chen Meß­wein her“, warf Bru­der Hay ein, der eben­falls klein und un­ru­hig war.
    „Hei­ße Kis­te!“
    „Er will sa­gen, daß ei­nes un­se­rer Pro­jek­te dar­in be­steht, Skrip­te für die all­abend­li­chen The­ra­peu­ti­schen To­hu­wa­bo­hus von Häupt­ling Nack­ter Tanz zu schrei­ben. Au­gen­blick­lich ha­ben wir ei­ni­ge Schwie­rig­kei­ten mit ei­nem al­ten Star na­mens Ba­by Dy­na­mi­te. Du kennst sie und ih­re Lie­der be­stimmt.“
    „Nein.“
    Bru­der Ar­low sag­te: „Es ist ei­ne rie­si­ge Bim­bo­frau, die frü­her schmut­zi­ge Lie­der über Tit­ten ge­sun­gen hat.“
    „Als sie sich zum Glau­ben des Häupt­lings be­kehr­te, hat sie mit den an­züg­li­chen Sa­chen auf­ge­hört“, sag­te Bru­der Whi­lom. „Sie hat je­den Abend ei­ne hal­be Stun­de elek­tro­ni­sche Spi­ri­tuals für uns ver­an­stal­tet. Das Pro­blem, wel­ches jetzt auf­ge­tre­ten ist …“
    „Sie fängt an, in den Hym­nen wie­der von Tit­ten zu grö­len“, sag­te Bru­der

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