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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Dy­na­mi­te. Die al­te Eu­le will al­so ein Haus im SZ Nr. 1 ha­ben, wie?“
    „So ähn­lich sag­te sie es.“
    Ted Dy­na­mi­te seufz­te. „Mein Bru­der und ich ha­ben noch nicht ein­mal den fahr­ba­ren Wohn­wa­gen im Ran­cho­stil ab­be­zahlt, und jetzt über­legt die al­te Eu­le es sich an­ders.“ Er seufz­te wie­der­um zwei­mal. „Was wür­den Sie vor­schla­gen, Mr. Ne­s­per? Glau­ben Sie, daß ich für das Va­ga­bun­den­le­ben ge­eig­net bin, so wie Sie es füh­ren? Es könn­te sein, es könn­te sehr gut sein, daß ich all das hier auf­ge­be. Es könn­te sein, daß ich die gan­ze Sa­che mit mei­nem Bru­der und sei­ner däm­li­chen Frau durch­spre­che, um fest­zu­stel­len, was die da­zu mei­nen. Dann könn­te es sein, daß ich mich mit ein paar Freun­den im Show­busi­ness be­ra­te, und dann bin ich weg, pünkt­lich mit dem Son­nen­auf­gang. Ich spie­le Kla­vier für Mut­ter, die al­te Eu­le, was Sie noch be­mer­ken wer­den, wenn Sie sich un­se­rer fröh­li­chen Trup­pe an­schlie­ßen soll­ten. Tat­sa­che ist, daß ich der ein­zi­ge bin, der sie be­glei­ten kann, denn die al­te Eu­le hat ja über­haupt kein Ge­fühl für Tem­pi mehr. Kei­ner kennt all ih­re schmut­zi­gen Lie­der. Nur ich. Ich ha­be sie al­le in ei­nem klei­nen trag­ba­ren Com­pu­ter auf­ge­zeich­net. Ein­hun­dert Songs nur über Möp­se. So­gar ei­ne Pol­ka. Wenn ich die al­te Eu­le ver­las­sen wür­de, wer wür­de denn dann für sie all die schö­nen Songs über Möp­se spie­len?“
    „Viel­leicht könn­te man den Com­pu­ter an ein au­to­ma­ti­sches Pia­no an­schlie­ßen.“
    „Wer­den Sie nicht al­bern, Ne­s­per. Nein, ich kann die al­te Eu­le ein­fach nicht im Stich las­sen“, ent­schied Ted Dy­na­mi­te. „Mein ein­zi­ger Ver­bün­de­ter ist die Zeit. Sie kann ja schließ­lich nicht ewig le­ben.“
    Ei­ne klei­ne, zer­brech­li­che Frau mit ro­ten Haa­ren war her­an­ge­kom­men und be­rühr­te Jol­son. „Kön­nen wir Sie einen Au­gen­blick spre­chen, Tunky?“
    „Wes­halb, Ma’am?“ Jol­son schwang sich von sei­nem Blech­kis­sen.
    „Ich bin Ver­mil­lia Ro­se­field“, sag­te die klei­ne jun­ge Frau, die auf un­auf­dring­li­che Wei­se hübsch war. „Mein Mann Sam ist der zwei­te Vor­sit­zen­de des Ver­an­stal­tungs­ko­mi­tees die­ser Par­ty heu­te abend. Er ist auch der Vor­sit­zen­de des Ver­bes­se­rungs­ko­mi­tees von Tex im SZ Nr. 1. Ih­re Songs ha­ben uns sehr ge­fal­len. Ich muß al­ler­dings zu­ge­ben, daß ich nicht ge­wußt ha­be, was ein Baum­woll­kap­sel­kä­fer ist, bis Sam es mir ins Ohr ge­flüs­tert hat, wäh­rend Sie dar­über ge­sun­gen ha­ben. Es gibt ja so vie­le Pro­ble­me, nicht wahr?“ Sie zog ihn sanft um Mö­bel und Leu­te her­um hin­ter sich her. „Ich le­se viel und hö­re viel und se­he viel. Aber ob­wohl die bei­den Kin­der un­ter der Wo­che im Me­cha­ni­schen Kib­buz sind, bleibt trotz­dem nie ge­nü­gend Zeit, um auf dem lau­fen­den zu blei­ben. Ich wuß­te ja nicht ein­mal, daß es über­haupt ir­gend­wo ein Baum­woll­kap­sel­kä­fer­pro­blem gibt.“
    „So wie ich das se­he, ist mei­ne ein­zi­ge Ver­pflich­tung die, mich selbst dar­zu­brin­gen. So wie ei­ne Hum­mel sich nie ver­spä­tet und der Wind, der über ein Gers­ten­feld weht, sich nie dar­über Ge­dan­ken zu ma­chen braucht, Ter­mi­ne ein­zu­hal­ten.“
    „Ich glau­be, ich weiß auch nicht, was Gers­te ist. Soll­te ich das wis­sen?“
    Ein hoch­ge­wach­se­ner, gut­aus­se­hen­der Mann über­nahm Jol­son von der rot­haa­ri­gen Frau und führ­te ihn zu ei­ner Ecke, in der fünf Men­schen und ein Ro­bo­ter stan­den. „Tunky, ich bin Sam Ro­se­field. Wir ma­chen ge­ra­de ei­ne Kam­pa­gne für Tex. Ich bin si­cher, daß Ver­mil­lia Sie ein­ge­weiht hat. Gott seg­ne sie.“ Er wink­te sei­ner zer­brech­li­chen Frau zu. „Gott seg­ne dich, Schatz. Nun, Tunky, wir möch­ten Sie um Hil­fe bei un­se­rem Kampf bit­ten. Aber schau­en Sie sich erst mal das hier an.“ Er zerr­te ein Vi­nyl­ta­schen­tuch aus sei­ner Ho­sen­ta­sche und po­lier­te da­mit die wei­ße Ober­flä­che des pan­zer­för­mi­gen Ro­bo­ters.
    „Hal­lo, Jun­gen und Mäd­chen!“ sag­te der Ro­bo­ter. Er hat­te

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