Das Chamäleon-Korps
Dynamite. Die alte Eule will also ein Haus im SZ Nr. 1 haben, wie?“
„So ähnlich sagte sie es.“
Ted Dynamite seufzte. „Mein Bruder und ich haben noch nicht einmal den fahrbaren Wohnwagen im Ranchostil abbezahlt, und jetzt überlegt die alte Eule es sich anders.“ Er seufzte wiederum zweimal. „Was würden Sie vorschlagen, Mr. Nesper? Glauben Sie, daß ich für das Vagabundenleben geeignet bin, so wie Sie es führen? Es könnte sein, es könnte sehr gut sein, daß ich all das hier aufgebe. Es könnte sein, daß ich die ganze Sache mit meinem Bruder und seiner dämlichen Frau durchspreche, um festzustellen, was die dazu meinen. Dann könnte es sein, daß ich mich mit ein paar Freunden im Showbusiness berate, und dann bin ich weg, pünktlich mit dem Sonnenaufgang. Ich spiele Klavier für Mutter, die alte Eule, was Sie noch bemerken werden, wenn Sie sich unserer fröhlichen Truppe anschließen sollten. Tatsache ist, daß ich der einzige bin, der sie begleiten kann, denn die alte Eule hat ja überhaupt kein Gefühl für Tempi mehr. Keiner kennt all ihre schmutzigen Lieder. Nur ich. Ich habe sie alle in einem kleinen tragbaren Computer aufgezeichnet. Einhundert Songs nur über Möpse. Sogar eine Polka. Wenn ich die alte Eule verlassen würde, wer würde denn dann für sie all die schönen Songs über Möpse spielen?“
„Vielleicht könnte man den Computer an ein automatisches Piano anschließen.“
„Werden Sie nicht albern, Nesper. Nein, ich kann die alte Eule einfach nicht im Stich lassen“, entschied Ted Dynamite. „Mein einziger Verbündeter ist die Zeit. Sie kann ja schließlich nicht ewig leben.“
Eine kleine, zerbrechliche Frau mit roten Haaren war herangekommen und berührte Jolson. „Können wir Sie einen Augenblick sprechen, Tunky?“
„Weshalb, Ma’am?“ Jolson schwang sich von seinem Blechkissen.
„Ich bin Vermillia Rosefield“, sagte die kleine junge Frau, die auf unaufdringliche Weise hübsch war. „Mein Mann Sam ist der zweite Vorsitzende des Veranstaltungskomitees dieser Party heute abend. Er ist auch der Vorsitzende des Verbesserungskomitees von Tex im SZ Nr. 1. Ihre Songs haben uns sehr gefallen. Ich muß allerdings zugeben, daß ich nicht gewußt habe, was ein Baumwollkapselkäfer ist, bis Sam es mir ins Ohr geflüstert hat, während Sie darüber gesungen haben. Es gibt ja so viele Probleme, nicht wahr?“ Sie zog ihn sanft um Möbel und Leute herum hinter sich her. „Ich lese viel und höre viel und sehe viel. Aber obwohl die beiden Kinder unter der Woche im Mechanischen Kibbuz sind, bleibt trotzdem nie genügend Zeit, um auf dem laufenden zu bleiben. Ich wußte ja nicht einmal, daß es überhaupt irgendwo ein Baumwollkapselkäferproblem gibt.“
„So wie ich das sehe, ist meine einzige Verpflichtung die, mich selbst darzubringen. So wie eine Hummel sich nie verspätet und der Wind, der über ein Gerstenfeld weht, sich nie darüber Gedanken zu machen braucht, Termine einzuhalten.“
„Ich glaube, ich weiß auch nicht, was Gerste ist. Sollte ich das wissen?“
Ein hochgewachsener, gutaussehender Mann übernahm Jolson von der rothaarigen Frau und führte ihn zu einer Ecke, in der fünf Menschen und ein Roboter standen. „Tunky, ich bin Sam Rosefield. Wir machen gerade eine Kampagne für Tex. Ich bin sicher, daß Vermillia Sie eingeweiht hat. Gott segne sie.“ Er winkte seiner zerbrechlichen Frau zu. „Gott segne dich, Schatz. Nun, Tunky, wir möchten Sie um Hilfe bei unserem Kampf bitten. Aber schauen Sie sich erst mal das hier an.“ Er zerrte ein Vinyltaschentuch aus seiner Hosentasche und polierte damit die weiße Oberfläche des panzerförmigen Roboters.
„Hallo, Jungen und Mädchen!“ sagte der Roboter. Er hatte
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