Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
Vom Netzwerk:
sie­ben.“
    „Schei­ße!“ sag­te Häupt­ling Nack­ter Tanz. „Ich woll­te ei­gent­lich für das Re­vi­val heu­te abend ei­ne neue Be­ma­lung auf­le­gen las­sen.“
    Bru­der Pi­ny­on wies mit ei­nem sei­ner di­cken Dau­men auf Jol­son. „Hei­ße Kis­te!“
    „Warum schi­cken wir nicht Tunky Ne­s­per als dei­nen Spre­cher zur Cock­tail­par­ty?“ frag­te Bru­der Whi­lom. „Dann brauchst du auf dem Weg ins Au­di­to­ri­um dort nur mal kurz vor­bei­zu­schau­en.“
    „Könnt ihr dem Trol­lo bis fünf ge­nug von un­se­rem Hin­ter­grund ein­trich­tern?“
    „Hei­ße Kis­te!“
    „Bru­der Pi­ny­on ist ein Fan von ihm. Er wird Tunky Ne­s­per al­le Ein­zel­hei­ten er­klä­ren.“
    „Gut, dann wä­re das er­le­digt“, sag­te Häupt­ling Nack­ter Tanz. „Du leis­test mir einen großen Dienst, wenn du auf die­se Par­ty bei Tex gehst. Ganz zu schwei­gen da­von, daß es auch ein großer Dienst für den Herrn ist, Tunky. Viel­leicht kön­nen wir bei­de heu­te abend nach dem Auf­tritt dann auch mal ein paar Wor­te wech­seln. Un­ter vier Au­gen.“
    „Dar­auf freue ich mich schon“, sag­te Jol­son.

 
13
     
    Jol­son war am Sin­gen. „Ja, ha, der She­riff, der nahm mich fest, und sein Ge­hil­fe schrieb es auf. Ja­wohl, der She­riff nahm mich fest, ja, und die­ser Ge­hil­fe schrieb es auf. Als nächs­tes prü­geln sie auf mir her­um, ich lieg’ am Bo­den, und sie hau­en wa­cker auf mich drauf. Dann tram­peln sie auf mir her­um und tre­ten auf mich drauf. Da­bei hart’ ich nichts ge­macht, ich stand bloß rum da, und da nahm al­les sei­nen Lauf.“ Er hör­te auf zu spie­len und fuhr sich mit der Zun­ge über sei­ne ge­platz­ten Lip­pen. „Das war mei­ne Ver­si­on des Vom-She­riff-nie­der­ge­schla­gen-und-ge­tre­ten-Blues Nr. 7.“
    Ei­ne rie­si­ge al­te Frau in ei­nem gel­ben An­zug klatsch­te ih­re Hand auf ih­re Knie­kap­pe. „Fünf Ster­ne“, sag­te sie. „Fünf Ster­ne von Ba­by Dy­na­mi­te.“ Sie pack­te einen vol­len Hum­pen Bier, der auf dem Ta­blett ne­ben ihr stand, und warf ihn Jol­son zu.
    Jol­son senk­te sei­ne Stahl­kör­per­gi­tar­re und fing das Bier auf. „Fünf Ster­ne ist wohl ganz gut, wie?“
    „Ich ver­ge­be im­mer nur höchs­tens sechs“, sag­te die ge­wal­ti­ge al­te Sän­ge­rin. „Be­vor ich re­li­gi­ös wur­de, be­kam ich von den Kri­ti­kern im­mer sechs Ster­ne für mei­ne Plat­ten und Bän­der. Als ich mein letz­tes Al­bum mach­te, Zerr nicht an mei­nen Möp­sen, wenn du nicht rein­kom­men willst, ha­be ich von Ga­lac­tic Cas­h­box da­für sechs Glo­cken be­kom­men.“
    „Sind Glo­cken bes­ser oder schlech­ter als Ster­ne?“
    Ba­by Dy­na­mi­te zuck­te mit ei­ner rie­si­gen Schul­ter. „Da bin ich mir nicht si­cher. Ich ha­be ein­mal fünf Ke­gel in den Murd­sto­ne Ver­kaufscharts für mei­ne Fas­sung von Tritt mich nicht in den Arsch, wenn dir hin­ter­her mei­ne Spiel­re­geln nicht pas­sen be­kom­men. Hab’ ein Jahr ge­braucht, um fest­zu­stel­len, daß das okay war, auch wenn vier Ke­gel bes­ser ge­we­sen wä­ren. Die­se Ech­sen­ba­star­de sind manch­mal schwer zu durch­schau­en.“ Sie nahm sich selbst ein Bier und schwenk­te den Hum­pen ge­gen die glä­ser­nen Wän­de des großen Wohn­zim­mers. Auf dem Abend­hü­gel stan­den hun­dert künst­li­che Pi­ni­en, und hin­ter ih­nen war ein klei­ner, be­leuch­te­ter Was­ser­fall zu er­ken­nen, der un­ter ei­ner Stein­brücke da­hin­plät­scher­te. „Wenn der Herr mich los­läßt, dann wer­de ich mich an einen sol­chen Ort zu­rück­zie­hen. Ab­ge­se­hen von dem Was­ser­fall. Je­des­mal, wenn ich einen Was­ser­fall se­he, muß ich aufs Klo. Ent­schul­di­ge mich, Ne­s­per.“ Sie stand von ih­rem Alu­mi­ni­um­so­fa auf und wälz­te sich durch die Par­ty­gäs­te da­von.
    Ein vier­zig­jäh­ri­ger blon­der Mann, der ne­ben Jol­son saß, lehn­te sich zu ihm hin­über. „Was hat die al­te Eu­le über die­ses Haus ge­sagt?“
    „Sie mein­te, daß sie ger­ne auch so eins hät­te und sich dar­in nie­der­las­sen möch­te“, ant­wor­te­te Jol­son. „Ich mag kei­ne Leu­te, die al­te Da­men Eu­len nen­nen.“
    „Ach, sie ist mei­ne Mut­ter. Mein Na­me ist – Sie wer­den es kaum glau­ben – Ted

Weitere Kostenlose Bücher