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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Ha­lus-bei-lee­rem-Ma­gen-Sprech­blues“
    „Ich war in ei­nem Heim für Ho­bos und hat­te den Bauch voll mit Boh­nen und Grout speck, als ich die­se Durch­sa­ge be­kam. Nein, das war kei­ne Il­lu­si­on.“
    „Na ja, na ja“, sag­te Ru­ric. „Schät­ze, Sie soll­ten hoch zum Klos­ter ge­hen.“
    „Sam­meln die Vi­sio­nen aus ers­ter Hand oder wie?“
    „Nein, nein, das Klos­ter der Brü­der vom Fe­der­kiel“, er­klär­te Ru­ric. „Es be­fin­det sich un­ge­fähr ei­ne Vier­tel­mei­le von hier. Lei­der. Ein halb­re­li­gi­öser Or­den, der sich dem Schrei­ben wid­met. Ihr Häupt­ling Nack­ter Tanz geht je­den Mor­gen dort hin und ar­bei­tet mit ein paar Mön­chen zu­sam­men sei­ne Pre­dig­ten und State­ments aus. Wenn Sie im­mer dem klei­nen Wald­weg nach­ge­hen, sind Sie in un­ge­fähr fünf­zehn Mi­nu­ten dort.“
    Jol­son wuß­te das be­reits durch sei­ne letz­ten Schla­f­in­struk­tio­nen. „He, das ist ja, als ob man von ei­nem Fracht­zug springt und di­rekt in den Ar­men ei­nes She­riffs an­kommt, der einen Haft­be­fehl für einen hat. Ich mei­ne, das ist aber ein Zu­fall!“
    „Wür­den Sie nicht lie­ber ein Wei­le bei uns blei­ben?“ schlug Ru­ric vor. „Wir könn­ten Sie zu un­se­rem Haus-Folks­än­ger ma­chen, Mr. Ne­s­per. Ich bin mir mehr als si­cher, daß un­se­re fünf­zig Schü­ler, mit Aus­nah­me von die­sem wi­der­li­chen klei­nen Bob­by, Sie al­le gern hät­ten und schät­zen wür­den.“
    „Geht nicht“, sag­te Jol­son ihm, „wenn der Herr ei­nem was auf­trägt, dann muß man es tun und darf sich nicht auf Ab­we­gen ver­lie­ren.“
    „Ahorn­sy­ru­per­satz oder Kunst­ho­nig?“ frag­te Mrs. Shut­ter, als ein Tel­ler vol­ler hei­ßer Waf­feln aus dem Schlitz der Eß­ma­schi­ne her­vor­kam.
    „Wenn’s nichts aus­macht, hät­te ich ger­ne bei­des. Hab’ bei­des nicht mehr ge­ges­sen seit der Frost die Tei­che ge­packt hat, Ma’am.“
    „Aber ge­wiß doch!“ Sie drück­te auf zwei Knöp­fe und brach­te ihm dann den Tel­ler und ei­ne Vi­nyl­ga­bel. „Ser­vi­et­te?“
    „Werd’ mei­nen Är­mel be­nut­zen. Ist ei­ne Ge­wohn­heit, die ich nicht mehr los­wer­de.“
    „Ma­chen Sie sich nichts draus“, sag­te Ru­ric. „Könn­ten Sie uns nicht we­nigs­tens ei­nes von Ih­ren Lie­der vor­sin­gen, Mr. Ne­s­per? Mann, mir ge­fällt am bes­ten Ihr Schmut­zi­ges- wi­der­li­ches-Bet­teln-im-Eis­re­gen-an-ei­ner-zu­gi­gen-Ecke- Blues“
    Jol­son hat­te das Ge­sicht dicht über dem Tel­ler und zog die Na­se hoch. „Ha­be ei­ne Re­gel, daß ich nie mit vol­lem Mund sin­ge. Aber ich tu’ Ih­nen gern den Ge­fal­len, so­bald ich die­sen köst­li­chen Hau­fen Waf­feln hin­un­ter­ge­schlun­gen ha­be.“ Er be­gann zu es­sen.

 
12
     
    Jol­son schritt um den großen Fe­der­hau­fen her­um und sag­te: „Je­sus, sieht so aus, als wä­re mein schwa­ches Boot end­lich im Ha­fen an­ge­kom­men.“
    „Stampf nicht auf den In­dia­ner, du Blöd­mann!“ rief ihm je­mand aus ei­ner Lau­be zu.
    Jol­son wich dem großen Um­hang aus ge­färb­ten Ad­ler­fe­dern aus und frag­te: „Liegt das Ziel mei­ner Pil­ger­rei­se da drun­ter?“
    „Wenn du Häupt­ling Nack­ter Tanz su­chen soll­test, das ist er, Blöd­mann.“ Hin­ter ei­nem Ge­strüpp und ei­nem weißem Holz­ge­flecht trat ein klei­ner, rund­li­cher Mann in ei­ner brau­nen Ro­be her­vor. „Er macht ge­ra­de ein Nicker­chen.“
    Jol­son be­weg­te sich auf den Mann in der brau­nen Ro­be zu. „Wie lan­ge dau­ert das denn ge­wöhn­lich?“
    „Viel­leicht noch ei­ne Stun­de, viel­leicht auch län­ger. Manch­mal fällt er in Tran­ce. Wenn er gleich­zei­tig schläft und in Tran­ce ist, dann braucht man nicht so lan­ge zu war­ten . An­de­rer­seits kann bei­des auch hin­ter­ein­an­der kom­men.“
    „Und das wür­de dann et­was län­ger dau­ern?“
    „Ge­nau, Blöd­mann. Wer bist du über­haupt?“
    „Nur ein ab­ge­ris­se­ner Ast, der den Fluß hin­un­ter­treibt.“ Jol­son wisch­te sich mit sei­ner wat­tier­ten Müt­ze über das Ge­sicht. „Die meis­ten Leu­te nen­nen mich Tunky Ne­s­per.“
    „Hei­ße Kis­te!“ rief je­mand aus der schat­ti­gen, ab­ge­le­ge­nen Lau­be.
    „Ich bin Bru­der Ar­low“, sag­te

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