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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Häupt­ling Nack­ter Tanz her­um­ha­cken wie sie wol­len, aber sei­ne große Zeit ist im Kom­men.“
    „Will sa­gen?“
    „Will sa­gen, daß der Häupt­ling im­mer Häupt­ling Nack­ter Tanz blei­ben wird“, sag­te Ba­by Dy­na­mi­te. „Und viel­leicht wird er nicht im­mer nur die zwei­te Gei­ge spie­len.“
    „Für wen?“
    „Ich re­de zu­viel, viel zu­viel“, sag­te Ba­by Dy­na­mi­te. „Mit der Zeit wirst du wahr­schein­lich das ei­ne oder an­de­re er­fah­ren, Tunky.“ Sam Ro­se­field hat­te den wü­ten­den neu­en Gast von dem am Bo­den lie­gen­den Häupt­ling ge­zerrt, und ein paar wei­te­re Gäs­te wa­ren da­mit be­schäf­tigt, Häupt­ling Nack­ter Tanz wie­der auf die Bei­ne zu stel­len. „Jetzt ist der Auf­ruhr vor­bei. Kennst du ir­gend­wel­che Lie­der über Möp­se?“
    „Ja, aber ich wer­de sie nicht sin­gen“, sag­te Jol­son.

 
14
     
    Wäh­rend er ein Mi­kro­phon in sei­nen Kopf­schmuck schraub­te, sag­te Häupt­ling Nack­ter Tanz: „Ha­be ge­hört, daß du all die­se Tex-Fre­aks um den Fin­ger ge­wi­ckelt hast, Tunky.“
    „Die meis­ten von ih­nen sa­ßen ein­fach da und hör­ten zu wie Ei­chel­hä­her auf ei­nem Draht­zaun“, gab Jol­son zu. Als der klei­ne, graue Mann von der Gar­de­ro­be mit zwei ver­schmutz­ten Fe­de­r­um­hän­gen hin­auseil­te, mach­te Jol­son einen Schritt zu­rück. Er be­trach­te­te den Mann ge­nau. Bis­her hat­te er noch nie­man­den im Um­kreis des Häupt­lings ent­deckt, der Bron­zi­ni hät­te sein kön­nen. Jol­son trat die grü­ne Tür zu und hol­te hin­ter vor­ge­hal­te­ner Hand das Wahr­heits­s­pray aus der Ta­sche sei­nes Ein­tei­lers. „Häupt­ling, schau doch bit­te mal kurz hier­her.“
    „Was ist denn?“
    Jol­son sprüh­te, war­te­te und sah nach fünf Se­kun­den, wie sich die brau­nen Au­gen von Häupt­ling Nack­ter Tanz trüb­ten. „Was ist mit Son­nen­blu­me?“
    „Der ist nicht ganz so schlau, wie er zu sein glaubt“, mur­mel­te der Häupt­ling. „Mag ja sein, daß ich im Au­gen­blick noch sein Stroh­mann bin. Mag sein, daß ich ihm In­si­de­r­in­for­ma­tio­nen be­schaf­fe, in­dem ich mei­ne wich­ti­gen Kli­en­ten aus­quet­sche und un­ter Druck set­ze, und daß ich auch beim Re­kru­tie­ren der Jun­gen be­hilf­lich bin. Mag ja sein, daß ich das al­les ge­ra­de tue, aber nur, um ei­ne güns­ti­ge Ge­le­gen­heit ab­zu­war­ten.“
    „Wer ist Son­nen­blu­me?“
    „Die­ser Col­le­ge­ma­cker“, sag­te der Häupt­ling. „Wil­bur Da­niel Slack. Ich sag’ dir, was sein Pro­blem ist. Ich sag’s dir.“
    „Sag mir erst, wo er sich auf­hält.“
    „Sein Pro­blem ist, daß er zu­viel nach­denkt.“ Häupt­ling Nack­ter Tanz klopf­te sich auf den Bauch, auf den nun ein schar­lach­far­be­ner Blitz ge­malt war. „Und reich­lich ego­zen­trisch ist er auch. Er ar­bei­tet zwar mit Ma­schi­nen, aber er hat nie son­der­lich auf Rap­ports Wert ge­legt. Weißt du, mein Kre­do ist näm­lich kei­nes­wegs nur Mist. Denn wenn man einen Rap­port mit Ma­schi­nen her­stellt, dann kann man … Her­ein!“
    Als die sech­zig Se­kun­den des Häupt­lings ge­ra­de zu En­de gin­gen, hat­te es an­ge­fan­gen, an der Tür zu klop­fen. „Ent­schul­di­gen Sie, Häupt­ling“, sag­te der große lä­cheln­de Mann, der in die Gar­de­ro­be kam. „Mei­ne Frau und ich sind heu­te abend auch da, in der vor­ders­ten Rei­he, und da woll­te ich auf einen Sprung vor­bei­schau­en.“
    „Ich dach­te, Sie woll­ten mor­gen abend kom­men“, sag­te der Häupt­ling, der nun nicht mehr un­ter dem Ein­fluß des Wahr­heits­s­prays stand. „Ober­bür­ger­meis­ter Hun­ger­ford, das ist Tunky Ne­s­per. Ein neu­er sin­gen­der Kon­ver­tit. Hun­ger­ford lei­tet drü­ben das Stadt­zen­trum Nr. 2. Ich wer­de dort mor­gen abend kurz vor­bei­schau­en, bei dem Emp­fang für die­sen Bar­num-Po­li­ti­ker … Wal­ton. Al­ding­ton J. Wal­ton. Was ma­chen sei­ne Ver­söh­nungs­ver­su­che?“
    „Ihm ist ges­tern sein Ge­päck ab­han­den ge­kom­men“, sag­te der Ober­bür­ger­meis­ter der Nach­bar­stadt. „Dar­in be­fan­den sich sei­ne ge­sam­ten Da­ten­spei­cher­ge­rä­te, und nun kann er nir­gend­wo mehr Be­schwer­den an­hö­ren. Er ist

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