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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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ge­hört. Wenn es ge­stat­tet ist, möch­te ich fest­stel­len, daß nicht nur ich selbst, son­dern auch die Re­gie­rung von Bar­num, die un­ser gan­zes Sys­tem wei­se und un­auf­dring­lich re­giert, von Ih­ren Pre­dig­ten ge­hört hat. Ich möch­te auch die Tat­sa­che, die höchst be­deut­sa­me Tat­sa­che, nicht un­er­wähnt las­sen, daß Sie sich da­zu ent­schlos­sen ha­ben, den mitt­le­ren Ein­kom­mens­schich­ten Ih­res Pla­ne­ten Jas­par zu pre­di­gen. Es be­darf wohl kei­ner Er­wäh­nung, wenn ich es mal so aus­drücken darf, daß sich zur Zeit ein großes In­ter­es­se an den spi­ri­tu­el­len und – und dar­in liegt des Pu­dels Kern – an den ma­te­ri­el­len Be­dürf­nis­sen der Un­ter­pri­vi­le­gier­ten breit­macht. Und wenn es nicht die Un­ter­pri­vi­le­gier­ten sind, dann sind es die Jun­gen. Al­so las­sen Sie mich, oh­ne Ih­re mehr als wert­vol­le Zeit über Ge­bühr in An­spruch zu neh­men, sa­gen, daß so­wohl ich als auch die räum­lich zwar ent­fern­te, ide­ell je­doch Ih­nen äu­ßerst na­he­ste­hen­de Re­gie­rung, der ich so ger­ne zu Diens­ten ste­he, die Tat­sa­che zu wür­di­gen weiß, daß Sie den wohl­ha­ben­den Mit­tel­klas­se­bür­gern von Jas­par end­lich die schon längst über­fäl­li­ge Auf­merk­sam­keit ha­ben zu­teil wer­den las­sen. Das ist schön.“
    Häupt­ling Nack­ter Tanz sag­te: „Be­ru­fung bleibt Be­ru­fung.“
    Jol­son, der sich drau­ßen an die Wand des Um­klei­de­raums des Häupt­lings ge­lehnt hat­te, spür­te plötz­lich einen Stoß ge­gen sei­ne lin­ke Rip­pe. „Ja, Ma’am?“
    Am Ran­de der Grup­pe von zehn Re­por­tern, Po­li­ti­kern und Leib­wäch­tern, die Al­ding­ton J. Wal­ton hin­ter die Büh­ne be­glei­tet hat­ten, stand die hüb­sche Blon­di­ne Dai­sy An­ne Cur­ri­er. „Ihr Auf­tritt im To­hu­wa­bo­hu heu­te abend war wun­der­bar, Mr. Ne­s­per. Be­son­ders ge­fal­len hat mir Ih­re Fas­sung von Ich bin auf ei­ner Salz­le­cke ge­stürzt, und der Herr­gott hat mich auf­ge­rich­tet und ab­ge­klopft.“
    „Ge­hen wir doch ein biß­chen bei­sei­te und un­ter­hal­ten uns“, sag­te Jol­son.
    „Ich woll­te ge­ra­de vor­schla­gen, daß wir uns in den Hof hin­ter dem Au­di­to­ri­um be­ge­ben.“
    Der Hof war von ei­nem manns­ho­hen Plan­ken­zaun ein­ge­grenzt. Da­hin­ter sah man wald­be­wach­se­ne Hü­gel und ein Ein­kaufs­zen­trum. „Warum bist du hier?“ frag­te Jol­son Dai­sy An­ne, als sie im Dun­keln stan­den und sich au­ßer Hör­wei­te der Au­di­to­ri­ums­wa­chen be­fan­den.
    „Das ist ziem­lich kom­pli­ziert“, sag­te das Mäd­chen. „Ich ha­be drü­ben in ei­ner Ju­gend­en­kla­ve na­mens Ka­nal­zo­ne ge­lebt. Das er­klä­re ich dir gleich. Aber zu­erst sa­ge ich dir, was ich her­aus­be­kom­men ha­be.“
    „Okay“, sag­te Jol­son. Aus den Wäl­dern war das Ra­scheln von Blät­tern zu hö­ren.
    „Die Selbst­mord­kin­der wer­den ver­su­chen, Al­ding­ton J. Wal­ton und Ober­bür­ger­meis­ter Hun­ger­ford um­zu­brin­gen“, sag­te das Mäd­chen. „Mor­gen abend beim Emp­fang im Stadt­zen­trum Nr. 2. Hast du das auch von Häupt­ling Nack­ter Tanz her­aus­be­kom­men?“
    „Ich konn­te bis­her nur her­aus­be­kom­men, wo Son­nen­blu­me ist. Je­den­falls un­ge­fähr. Ich muß dem Häupt­ling noch den ge­nau­en Ort ent­lo­cken. Er schweift dau­ernd ab. Hast du Whee­ler-Wool­sey und dem APS das be­vor­ste­hen­de At­ten­tat ge­mel­det?“
    „Ja, sein fahr­ba­res Bü­ro hat mich heu­te früh in der Nä­he der Ka­nal­zo­ne auf­ge­le­sen“, sag­te Dai­sy An­ne. „Er hat sei­ne Agen­ten vom Amt für Po­li­ti­sche Spio­na­ge alar­miert, und sie wer­den al­le mög­li­chen Si­cher­heits­be­am­ten zum Emp­fang mit­brin­gen. Man hat so­gar noch einen wei­te­ren Leib­wäch­ter für Wal­tons Rei­se­be­glei­tung ein­ge­setzt. Wir soll­ten …“
    Zwan­zig Yards von ih­nen ent­fernt ex­plo­dier­te di­rekt ge­gen­über von dem Wäch­ter ein Teil des Holz­zauns. Zehn jun­ge Män­ner rann­ten durch den Wald und auf die Hin­ter­tür des Au­di­to­ri­ums zu. Ein ha­ge­rer Jun­ge sprang den uni­for­mier­ten Wäch­ter an, be­vor der Mann sei­nen Blas­ter

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