Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
Vom Netzwerk:
mit dem Strick hin und her, und schließ­lich fie­len die Mund­har­mo­ni­ka­tei­le zu Bo­den.
    „Bin nicht auf dem lau­fen­den. Hat sich viel ge­än­dert seit mei­ner va­ter­mor­den­den Zeit.“
    „Frü­her ha­ben sie sich Ma­mitö­ter ge­nannt“, sag­te Mut­ter Blau­dros­sel, „dann kam es zur Spal­tung. Skin­ny hat sich da­für ent­schie­den, auf der Sei­te der Jun­gen zu kämp­fen, die nur sehr al­te Da­men er­wür­gen wol­len, da­mit sie dem Fort­schritt nicht mehr im We­ge ste­hen. Ma­mitö­ten will ganz ent­schie­den je­de Mie­ze über vier­zig um­nie­ten. Sie al­le wur­den durch dei­ne Pio­nier­ar­beit in der Kill­paps-Be­we­gung in­spi­riert, Lef­ty.“
    „Ich ka­pier’ das nicht mehr. Laßt uns ir­gend et­was be­stel­len.“
    „Was denn?“
    „Jetzt geh doch nicht schon weg!“ be­schwer­te sich der blei­che Skin­ny. „Du hast ver­spro­chen, daß ich das Wür­gen an dir üben dürf­te.“
    „Hast du ja auch“, sag­te Mut­ter Blau­dros­sel und zog einen Be­stell­block aus sei­ner großen Schür­zen­ta­sche.
    „Hab’ ich nicht! Das zählt doch nicht, weil der Strick sich mit all mei­nen an­de­ren Sa­chen ver­wirrt hat“, sag­te Skin­ny. „He, das ist nicht fair, Mut­ter Blau­dros­sel. Du kannst das doch nicht voll zäh­len, wenn sich ei­nem die Wür­ge­aus­rüs­tung mit an­de­rem Kram ver­hed­dert, nur weil man nicht ge­nü­gend An­zug­ta­schen hat! Leu­te, fin­det ihr das et­wa fair?“
    Lef­to­ver sag­te: „Fra­ge mich nicht. Ich bin nicht mehr auf dem neues­ten Stand, was ethi­sche Nor­men an­geht.“
    Jol­son sag­te zu Mut­ter Blau­dros­sel: „Sie kön­nen mir ein Glas rei­nes Ing­wer­bier brin­gen.“
    „Oh­ne Zu­sät­ze? Willst du viel­leicht ein biß­chen eu­pho­ri­sie­ren­den Schnupf­ta­bak da­zu? Oder möch­test du dich viel­leicht auf eins von un­se­ren elek­tri­fi­zier­ten Ju­hu-Kis­sen set­zen und dir ein biß­chen il­le­ga­le Ge­hirn­wel­len­sti­mu­la­ti­on gön­nen?“
    „Kann ich nicht be­haup­ten.“
    „Okay, ein Ing­wer­bier. Und du, Lef­ty?“
    „Ing­wer­bier ist schon okay. Das heißt, ich hät­te gern et­was von die­sem flüs­si­gen ve­nu­si­schen Hal­lu­zi­no­gen drin, und dann könn­test du noch un­ge­fähr ein hal­b­es Dut­zend von die­sen Er­käl­tungs­kap­seln aus Murd­sto­ne rein­tun und un­ge­fähr so viel … drei, nein, vier Fin­ger­breit che­misch rei­nen Al­ko­hol. Und ei­ne Oli­ve da­zu. Nein – lie­ber ei­ne Zwie­bel. Du hast wohl kei­ne Kir­schen?“
    „Die müs­sen erst noch rot ge­färbt wer­den, Lef­ty. Ich ha­be ei­ne Lie­fe­rung aus Murd­sto­ne be­kom­men, und die wa­ren al­le blau“, sag­te Mut­ter Blau­dros­sel. „Willst du ein paar Zucker­plätz­chen da­zu?“
    „Nein, ich bin auf Di­ät.“
    „Ver­flucht“, sag­te Skin­ny, „die­ser ver­damm­te Kau­gum­mi geht nicht ab!“ Er gab ein hus­ten­des Schnaub­ge­räusch von sich und warf den ver­hed­der­ten Strick fort.
    Der Strick se­gel­te über die Köp­fe von sech­zig der hun­dert jun­gen Gäs­te hin­weg und lan­de­te in der Kür­bis­tor­te ei­nes sechs Fuß und sechs Zoll großen blon­den jun­gen Man­nes, der ne­ben dem Mu­sik­po­dest saß. Der jun­ge Mann fauch­te, riß et­was Chintz­stoff vom Po­dest und wisch­te sich wü­tend Tor­te und Schlag­sah­ne von sei­nem schwar­zen Um­hang. Dann stampf­te er her­bei und pack­te Skin­nys kno­chi­ge El­len­bo­gen. „Ver­dammt, du ver­fluch­ter Idi­ot!“ sag­te er. „Weißt du nicht, daß ich ge­ra­de Selbst­be­herr­schung übe?“
    „Na, na, na, Rip­per! Er hat’s doch nicht bö­se ge­meint“, sag­te Mut­ter Blau­dros­sel.
    „Hät­te nicht übel Lust, ihm die ver­damm­te Keh­le auf­zu­schlit­zen!“
    „Setz dich und leis­te uns Ge­sell­schaft, Rip­per“, schlug Lef­to­ver vor. „Er kennt je­den in der Zo­ne.“
    „Ver­dammt, we­he, wenn ihr ver­damm­ten Wür­ge­hälse mich noch wei­ter auf­regt!“ Er ließ den stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den von Oma­tö­ten frei und setz­te sich auf den Stuhl ne­ben Jol­sons Gi­tar­re. „Bring mir noch so ’ne ver­damm­te Kür­bis­tor­te.“
    „War das mit Me­tha­nol oder mit Aphrin?“
    „Von bei­dem ein biß­chen, mei­ne Lie­be.“

Weitere Kostenlose Bücher