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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Jol­son. „Ich le­ge sie beim Spie­len meis­tens in den Schoß.“
    „Wenn ei­ne Bim­bo­pup­pe es sich in den Kopf ge­setzt hat, dich am Pint zu pa­cken“, sag­te der Mann mit den schat­ti­gen Au­gen, „dann greift sie auch un­ter ei­ner Gi­tar­re durch. Ich kann­te mal ei­ne Punz, die ein mit­tel­großes Kla­vier bei­sei­te ge­tre­ten hat, um an mei­nen Rie­men zu kom­men.“
    „Ver­bringst du viel Zeit hin­ter Kla­vie­ren?“
    „Da war ich ge­ra­de da­bei, ei­ne Kon­traal­tis­tin zu vö­geln“, sag­te er. „Das war, als ich noch jün­ger war. Man nennt mich Lef­to­ver.“
    „Bringt nicht viel ein. Ich hei­ße Tunky Ne­s­per.“
    „Ju­gend“, sag­te Lef­to­ver, „kann so grau­sam sein! Vor un­ge­fähr zwan­zig Jah­ren, als ich noch sieb­zehn war und einen Schwen­gel hat­te wie ein Bul­le, da war ich noch wer in der Ka­nal­zo­ne! Ich bin Exilant.“
    „Wo­her denn?“
    Lef­to­ver sag­te: „Das weiß ich nicht mehr so ge­nau. Wäh­rend mei­ner ers­ten paar Jah­re in der Zo­ne ha­be ich im­mer bis zur Be­sin­nungs­lo­sig­keit ge­bumst, und das hat mei­nem Ge­dächt­nis ge­scha­det. Und au­ßer­dem ha­be ich schlech­te Au­gen.“
    „Ach ja?“
    „Nicht vom Rum­schrub­ben. Das Schlimms­te, was ich mir beim Ho­beln ge­fan­gen ha­be, war Mar­strip­per“, er­klär­te Lef­to­ver. „Nein, die schlech­ten Au­gen ha­be ich vom Ge­dich­te­schrei­ben. Ich ha­be im­mer noch sehr schwa­che Au­gen. Ist dir das schon mal auf­ge­fal­len?“
    „Dei­ne Au­gen sind un­ter den Au­gen­brau­en und in den Rin­gen nicht zu er­ken­nen. Du warst Dich­ter?“
    „Ich war der be­kann­tes­te jun­ge Re­bel­len­dich­ter in der gan­zen Zo­ne“, sag­te Lef­to­ver. „Ich hat­te zwei The­men, und für die­se bei­den The­men war ich das, was die­ser ro­sa Kna­be Bugs Mai­ney heu­te für die Ma­schi­ne ist.“ Lef­to­ver reck­te einen Dau­men hoch. „Va­ter­mord.“ Dann sei­nen Zei­ge­fin­ger. „Fi­cken.“
    „Ich ma­che Lie­der“, sag­te Jol­son, „aber ich muß ge­ste­hen, daß ich mich mit die­sen bei­den The­men noch nicht so aus­ein­an­der­ge­setzt ha­be.“
    „Ehr­lich ge­sagt in­ter­es­siert mich dein Kram nicht“, sag­te Lef­to­ver.
    „Mei­ne Va­ter­mord­ge­dich­te wur­den in ei­nem Sam­mel­band ver­öf­fent­licht, der Kill­paps hieß. Ein klei­nes Bänd­chen, das sich be­reits in der ge­bun­de­nen Aus­ga­be mil­lio­nen­fach ver­kauft hat. Ich hät­te bei­na­he den Murd­sto­ne Li­te­ra­tur­preis be­kom­men, aber man­che von die­sen Ech­sen ha­ben im­mer noch sen­ti­men­ta­le An­sich­ten über die Grund­zel­le Fa­mi­lie und so. Mei­ne Ge­dich­te über mei­ne se­xu­el­len Aben­teu­er wur­den in ei­nem Band zu­sam­men­ge­faßt der den Ti­tel Ge­bimst, ge­bla­sen & durch­ge­walkt so­wie an­de­re Lei­den trägt. Auf Bar­a­fun­da ist er noch im Druck.“
    „Kaum zu glau­ben, daß die jun­gen Leu­te drü­ben in der Ka­nal­zo­ne dich nicht mehr re­spek­tie­ren und be­wun­dern.“
    „Die sind viel zu sehr da­mit be­schäf­tigt, rum­zu­hengs­ten“, sag­te Lef­to­ver. „Die Ju­gend re­spek­tiert die Er­fah­ren­heit nicht. Schließ­lich bin ich jetzt achtund­drei­ßig Jah­re alt. Ich muß schon mäch­tig rum­schar­ren, um was auf­zu­rei­ßen. Des­halb er­wi­schen mich die­se Kom­man­dos auch im­mer. Je­des­mal, wenn ich se­he, wie ir­gend­ei­ne Frau auf der Stra­ße um­kippt, flit­ze ich hin, und schon ha­ben sie mich.“
    „Ich möch­te doch wet­ten, daß ein Mann mit dei­nem Hin­ter­grund und dei­nem Händ­chen für Spra­che doch im­mer noch ziem­lich vie­le Freun­de in der Zo­ne ha­ben muß.“
    „Ja, ich ken­ne die meis­ten von de­nen.“
    Jol­son ver­such­te einen Ak­kord auf sei­ner Gi­tar­re. „Ich su­che ein be­stimm­tes Mäd­chen, das in der Ka­nal­zo­ne lebt.“
    „Ein al­ter Knacker wie du? Tunky, du mußt doch schon weit über vier­zig sein. Du bist doch so alt, daß du drü­ben in der Zo­ne nicht mal mehr ein Hühn­chen kau­fen kannst.“
    „Ich ha­be völ­lig an­de­re Mo­ti­ve. So ’ne Art Fa­mi­li­en­an­ge­le­gen­heit. Ich hab’ ein paar von ih­ren Ver­wand­ten ver­spro­chen nach­zu­gu­cken, ob es ihr gut geht.“
    „Wenn sie

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