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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Sie ei­nes un­se­rer Uni­ver­sal­nacht­hem­den an. Dann mel­den Sie sich auf Le­vel eins in der Ge­sund­heits­loun­ge, um sich be­grü­ßen zu las­sen.“ Er rieb ein we­nig Schlamm vom Laut­spre­cher sei­ner Uhr und leg­te sie ans Ohr. „Ja, ein kur­z­es So­zia­li­sa­ti­ons­tref­fen, dann dür­fen Sie sich hin­le­gen. Wir ste­hen hier bei Ne­p­en­the zu ei­ner ge­sun­den, frü­hen Uhr­zeit auf, Mr. Gab­ney. Daß ich einen Geist und einen Kör­per wie ein Jüng­ling ha­be, ver­dan­ke ich der Tat­sa­che, daß ich mit der Son­ne auf­ste­he.“
    „Und dem Schlamm.“
    „Ganz ge­nau.“ Tripp schob Jol­son durch ei­ne bron­ze­far­be­ne Tür, auf der die Wor­te ‚Will­kom­mens­du­schen’ stan­den. „Ich über­las­se Sie jetzt Ih­rer Rei­ni­gung.“
    Der Dusch­raum war lang und blau, der Fuß­bo­den be­stand aus ei­nem wei­chen, kis­sen­ar­ti­gen Ma­te­ri­al. Er war leer; zu bei­den Sei­ten hin­gen ein Dut­zend Dusch­dü­sen. Auf ei­nem ge­ra­den Fast­holz­stuhl an der ge­gen­über­lie­gen­den Tür saß ein breit­schult­ri­ger, bors­ti­ger Mann, der einen blau­en Over­all und ei­ne blaue Strickja­cke trug. Auf sei­nem Knie lag ein alt­mo­di­sches Ta­schen­buch. „Wo sind dei­ne spe­zi­el­len Ge­sund­heits­san­da­len, al­ter Mann?“
    „Ich ha­be kei­ne“, sag­te Jol­son. „Ich bin ge­ra­de erst hier ein­ge­trof­fen, jun­ger Bur­sche.“
    Der Mann er­hob sich, dehn­te und streck­te al­le Kör­per­tei­le auf ein­mal und leg­te be­hut­sam das Buch auf den Stuhl. „Ich hei­ße Nat Hocke­ring. Wo sind dei­ne Ge­sund­heits­san­da­len, ha­be ich ge­fragt?“
    Jol­son ball­te sei­ne runz­li­gen Hän­de zu Fäus­ten. „Ich bin eben an­ge­kom­men, von Ih­rem ei­ge­nen Mr. Tripp be­glei­tet.“
    „Hier duscht nie­mand oh­ne Ge­sund­heits­san­da­len. Ist sonst ein Ge­sund­heits­ri­si­ko.“
    „Ich wür­de mir ger­ne die­sen Schlamm ab­wa­schen.“
    „Klar willst du das, al­ter Mann, aber das wirst du nicht. Und jetzt heb dei­nen dür­ren Arsch hoch und mach, daß du auf dem Weg wie­der ver­schwin­dest, auf dem du her­ge­kom­men bist.“
    „Viel­leicht“, sag­te Jol­son, „könn­te ich ja die vor­ge­schrie­be­nen Schu­he kau­fen.“
    „Wo hast du denn das Geld ver­steckt?“
    „Ich brau­che doch nicht dar­auf hin­zu­wei­sen, daß wohl kaum je­mand nach Ne­p­en­the kom­men wür­de, wenn er nicht über be­trächt­li­che Mit­tel ver­füg­te.“
    „Zwan­zig Ei­er für die Schu­he“, sag­te Hocke­ring. „Mor­gen früh, Punkt neun Uhr vor dem Hin­der­nis­lauf. Ist das ein An­ge­bot, al­ter Mann?“
    „Sie ha­ben das Wort von Leo­nard F. Gab­ney.“
    „Was im­mer das hei­ßen mag“, sag­te Hocke­ring. Er griff um die Tür her­um, zog ein Paar Kom­po­san­da­len her­vor und ließ sie über den Bo­den auf Jol­son zu­schlit­tern. „Punkt neun Uhr, ver­giß es nicht.“
    Jol­son beug­te sich vor und zog die Schu­he an. „Ich hat­te hier ein biß­chen mehr Freund­lich­keit er­war­tet.“
    „Wirst du auch be­kom­men, nur nicht von mir. Ich schla­ge hier nur die Zeit tot, bis ich an ei­ne gu­te Mul­ti­ver­si­tät ge­hen und Ar­chi­tek­tur stu­die­ren kann.“ Er we­del­te mit dem Buch nach Jol­son. „Ver­stehst du was von Ba­lus­tra­den?“
    „Nicht mehr als je­der an­de­re.“ Jol­son schritt un­ter die Was­ser­dü­se. Der Schlamm hat­te be­gon­nen, hart zu wer­den. Er kratz­te sich sei­nen run­den Bauch und drück­te dann auf den Ein­schalt­kne­bel. Es ge­sch­ah nichts. „Was muß man denn ma­chen, da­mit man Was­ser be­kommt?“
    „Heiß oder kalt?“ frag­te Hocke­ring, der wie­der auf sei­nem Stuhl saß.
    „Warm.“
    „Fünf Dol­lar für je­de Du­sche nach der of­fi­zi­el­len Dusch­zeit.“
    „Und wann sind die Du­schen ge­schlos­sen wor­den?“
    „Kurz be­vor du hier rein­ge­schli­chen bist“, sag­te Hocke­ring. „Hei­ßes Was­ser kos­tet zehn Dol­lar. Willst du wel­ches?“
    „Ja, schrei­ben Sie’s an.“
    „Ich ge­he ein Ri­si­ko ein, in­dem ich dir ver­traue“, sag­te Hocke­ring.
    In der Ge­sund­heits­loun­ge auf Le­vel eins, ei­nem über­kup­pel­ten blau­en Raum mit Röh­ren­ses­seln und ei­nem Fast­saft­ge­trän­ke­s­pen­der,

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