Das Chamäleon-Korps
und hob ihn wieder. Sie erhob sich und streckte sich, ohne die Arme zu heben. „Ich schätze, das werden wir ziemlich bald wissen. Kontaktieren Sie mich, wenn Sie bei Nepenthe, Inc. in der Patsche sitzen sollten. Sollte Ihre Mission reibungslos verlaufen, dann sollen Sie sich nach Ihrer Rückkehr nach Esperanza City mit mir in Verbindung setzen. Gehen Sie in Rudolphs Neuen Blumenladen auf dem Einsamkeitsweg, bestellen Sie ein Dutzend gelber Rosen und wiederholen Sie die Kodenummern. Noch Fragen?“
Jolson reichte ihr den Obstkorb zurück. „Ich kann das Parfüm nicht richtig ausmachen, das Sie benutzen. Was ist das?“
„Es heißt Golliwog, wird teleportiert.“ Sie lächelte ihn wieder an. „Geben Sie auf jeden Fall ein Signal, wenn Sie in Schwierigkeiten sein sollten.“
Jolson ergriff mit seiner runzligen, alten Hand ihren Arm. „Es tut mir leid, meine Liebe, daß meine ernste Allergie es mir verbietet, Ihren Korb anzunehmen. Auch wenn ich es mir lieber anders wünschen würde, ist es jetzt aber leider Zeit für mein Mittagsschläfchen.“
Auf Jolsons Berührung hin öffnete sich die Tür zum Gang, und Jennifer Hark schritt mit forschem Schritt davon.
„Verdammt!“ sagte er zu dem Zimmer. „Warum ist mein Drink noch nicht da?“
„Man besteht auf Vorkasse“, sagte der Wandlautsprecher. „Dieses Mädchen sah ja nicht übel aus – soviel ich erkennen konnte, während sie hier im Raum war.“
„Ja, sie sieht wirklich ziemlich gut aus“, sagte Jolson.
„Normalerweise mag ich sie nicht so dünn.“
Jolson ließ etwas Geld durch den Bodenschlitz fallen.
5
Jolson stieg aus dem hellblauen Bodenkreuzer und trat in eine heiße Schlammpfütze. Langsam versank er bis zum Kinn darin, kauerte sich zusammen, hüpfte hoch und sah einen Mann mit kantigen Gesichtszügen und glattem Haar, der am Rande der breiten Pfütze kauerte und lächelte.
Der Mann streckte ihm eine Hand hin. „Hier bei Nepenthe, Inc. fangen wir immer auf der Stelle an“, sagte er. „Hallo und willkommen an Bord. Schon jetzt hat Sie dieses Schlammbad um Wochen jünger gemacht, Mr. Gabney. Ich bin Franklin T. Tripp persönlich, Koordinator und Gründungsmitglied.“
Jolson reichte Tripp eine schlammige Hand. Der Fahrer seines Kreuzers hatte ihn zuvor entkleidet, so daß er schon mit irgendeinem Ereignis gerechnet hatte. „Ich bewundere das Tempo, mit dem Sie sich an die Therapie machen, Sir.“
„Ich will Ihnen was sagen, Mr. Gabney“, vertraute Tripp ihm mit blumiger Stimme an, „ich bin selbst schon weit über fünfzig. Sehe ich auch nur im entferntesten so aus?“
„Höchstens wie vierzig.“
„Ich komme immer hierher und suhle mich im Schlamm, sooft es nur geht.“ Tripp half Jolson dabei, aus dem Schlamm zu klettern, und führte ihn dann den blaugekachelten Weg entlang, der sich um die Pfütze schlängelte.
Es war eine ruhige, dunkle Nacht, und Nepenthe lag auf einem Plateau, das viele Meilen von Esperanza City entfernt war. Der darüber hinwegstreichende Wind war warm und trocken. „Ich bin sicher, daß Sie eine Quelle der Verjüngung für mich sein werden“, sagte Jolson. „Ganz zu schweigen von der Inspiration.“
„Vor Ihnen, Mr. Gabney, liegt ein kleines Kennenlerntreffen mit den anderen Gästen. Wir haben diesmal eine recht hübsche, lange Gästeliste.“
Hinter ihnen war ein Gehilfe in einem blauen Trainingsanzug gerade dabei, Jolsons Gepäck aus dem Kreuzer zu heben. Jolson blickte auf das Gepäckstück, in dem seine Wahrheitsausrüstung verborgen war, dann sah er Tripp wieder an. „Wenn ich nackt und matschig bin, bin ich kein besonders guter Gesprächspartner.“
„Wir kennen hier keine Konventionen“, sagte Tripp. „Aber Sie werden sich jetzt erst einmal duschen, und dann ziehen
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