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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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ja nicht son­der­lich be­geis­tert“, mein­te Tre­vor. Er er­griff den fle­cki­gen Ak­ten­ord­ner, den Le­mon auf­ge­stö­bert hat­te. „Stimmt ir­gend et­was nicht?“
    Jol­son zeig­te mit dem Dau­men auf Le­mon. „Ist das dei­ne gan­ze Mann­schaft?“
    „Le­mon ist schwer in Ord­nung. In mei­ner lan­gen Mar­ke­ting-Kar­rie­re ha­be ich es ge­lernt, Leu­te rich­tig ein­zu­schät­zen. Le­mon ist schwer in Ord­nung, wenn er sich be­ru­higt hat.“
    „Ich bin chrom­beschich­tet, gold­hü­tig“, sag­te Le­mon. Er mach­te einen Sei­ten­schritt auf Jol­son zu. „Lo­cker ge­nug, um es mit dir auf­zu­neh­men, Rox­bu­ry. Kri­tik macht mich im­mer spin­nen­voll und schwarz­gal­lig. Mei­ne zwei­te Frau, die nicht so dick war wie die ers­te, war reich­lich kri­tisch.“ Er gab ein ras­seln­des Ge­räusch von sich und warf sich auf Jol­son.
    Jol­son duck­te sich und ramm­te sei­ne Faust in die Ma­gen­gru­be des an­grei­fen­den Le­mon und warf ihn da­durch zwi­schen sich und Tre­vor. Er schlug dem klei­ne­ren Mann mit der Hand­kan­te auf den Hals und ent­riß ihm mit der an­de­ren Hand die La­ser­pis­to­le aus dem Half­ter.
    Le­mon sack­te be­wußt­los auf dem Fut­ter­sack zu­sam­men. „So“, sag­te Jol­son, die Waf­fe in der Hand.
    „Schnell!“ sag­te Tre­vor, der im­mer noch sei­ne For­mu­la­re durch­stö­ber­te. „Na­dia, schieß ihn nie­der, wenn er nicht schnells­tens die Pis­to­le zu­rück­gibt.“
    Jol­son sah, daß das di­cke Mäd­chen mit ei­nem Blas­ter­ge­wehr auf ihn ziel­te. „Wir wol­len nicht, daß du weg­läufst. Ist es das, wor­an du ge­ra­de ge­dacht hast?“
    Jol­son leg­te vor­sich­tig die Pis­to­le auf den Sarg­de­ckel. „Al­les, was ich woll­te“, sag­te er, „war, Le­mon zu zei­gen, daß es kei­ne be­son­ders gu­te Idee ist, mich zu be­dro­hen.“
    „Du ißt jetzt bes­ser ein biß­chen Ha­fer­brei“, sag­te Na­dia.
    „Und liest dir beim Es­sen den An­trag durch“, sag­te Tre­vor. „Ich wer­de Le­mon raus­schlep­pen und ein Wört­chen mit ihm wech­seln. Wenn er ru­hig ist, ist er ein pri­ma Mit­ar­bei­ter. Will, ich be­ste­he auf Zu­sam­men­halt der Grup­pe!“
    Als sie al­lein wa­ren, frag­te Na­dia Jol­son: „Woll­test du flie­hen?“
    Jol­son zuck­te mit den Schul­tern und sag­te nichts.
    „Ich könn­te es ver­ste­hen. Ich ma­che ja auch kei­nen be­son­ders gu­ten ers­ten Ein­druck.“

 
21
     
    Jol­son blick­te von dem Ge­wehr, das auf Na­di­as run­den Kni­en ruh­te, zu der Kar­te hin­über, die Tre­vor ge­ra­de auf dem Pick­nick­tisch aus­brei­te­te. Einen gan­zen Tag ver­lo­ren, dach­te Jol­son. Und im­mer noch nicht nä­her bei Jen­ni­fer.
    Im künst­li­chen Wald herrsch­te Zwie­licht, und Jol­son muß­te sich vor­beu­gen, um zu er­ken­nen, wor­auf der Räu­ber­chef ge­ra­de zeig­te. „Ge­nau hier“, sag­te Tre­vor in die­sem Mo­ment und zog mit sei­nem Zei­ge­fin­ger ein ro­tes X nach. „Das Grab­mal ist wie ei­ne geo­dä­ti­sche Kup­pel ge­baut, und Bür­ger­meis­ter Chid­seys Na­me steht in Leucht­strei­fen dar­auf.“
    Le­mon Ernst leg­te sei­ne scharf ge­krümm­te Na­se auf sei­ne Faust. Einen ner­vös zap­peln­den Fuß hat­te er auf die Bank des Pick­nick­tischs ge­stellt. „Die Nacht er­leuch­tet mich, Tre­vor. Ich glü­he vor Wahr­neh­mungs­fä­hig­keit und wer­de zu ei­ner mensch­li­chen Wün­schel­ru­te. Ei­ne Kar­te ist wirk­lich nicht nö­tig, ich wer­de den Ort schon rein nach Ge­spür fin­den.“
    „Warum das Grab von Bür­ger­meis­ter Chid­sey?“ frag­te Jol­son.
    „Chid­sey war Bür­ger­meis­ter ei­nes Kon­do­mi­ni­ums auf Peregri­ne“, er­klär­te Na­dia. „Ein Kon­do­mi­ni­um, des­sen Bür­ger zum größ­ten Teil aus Mit­glie­dern ei­ner Sek­te be­ste­hen, die dar­an glaubt, daß man mit al­len per­sön­li­chen Ge­rä­ten und Ap­pa­ra­ten be­er­digt wer­den soll­te.“
    „Die­ser Beu­te­zug soll­te uns ein 3-D-Vi­deo­ge­rät, ein Wel­len­bad für zehn Per­so­nen und einen acht­spu­ri­gen Lich­thyp­no­ti­sier­ap­pa­rat ein­brin­gen“, sag­te Tre­vor. „Ganz zu schwei­gen von den Ser­vo­an­dis. Ins­ge­samt müß­ten wir vier­zig bis fünf­zig Ge­rä­te

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