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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Zuversicht verliehen, bestens für ihren neuen Auftrag gerüstet zu sein. Diese Meinung wurde selbstredend von ihrem Kommandanten und seinen Offizieren unterstützt, die sorgfältig darauf achteten, ihre eigenen Befürchtungen und Vermutungen vor ihren Soldaten zu verbergen. Und so geschah es, daß die Legionäre bei ihrer Ankunft begierig darauf waren, ihren Dienst anzu treten, während die Kompanieführung bereits zu diesem Zeitpunkt aufgrund ihrer Sorgen unter extremem Schlafmangel litt.
    Doch keine Vorbesprechung, keine Informationsbänder und keine Broschüren hätten sie auf das vorbereiten können, was Loreley selbst zu bieten hatte.
    Die Raumstation, die in der gesamten Galaxie unter der Bezeichnung >Loreley< bekannt war, galt offiziell als Antiquität. Es war eine der ersten Raumstationen im Privatbesitz, und sie hatte ursprünglich die Bezeichnung >Oase< getragen. Sie war nach dem alten Speichenradmuster angelegt worden und hatte als Außenposten gedient, um die weit auseinander liegenden Kolonien und die noch tiefer ins All strebenden Forschungsschiffe zu versorgen - zweifellos ein sehr teurer Außenposten, weil es keine Konkurrenz gab, die die Preise gedrückt hätte.
    Mit der Ausdehnung der Zivilisation verschoben sich allerdings auch die Grenzen, bis die Station schließlich mit einer ständig wachsenden Zahl von Raumhäfen und Versorgungsdepots im Wettbewerb stand - Anlagen von neuerer Konstruktionsart und demzufolge geringeren Wartungskosten. In dieser Periode gab es nur eins, was die Station vor der Verschrottung rettete: Ihr Ruf und ihre Tradition als >Freihafen<. Dies bedeutete, daß die Leute - selbst wenn sie in anderen Kolonien und Raumhäfen arbeiteten und lebten - zum Glücksspiel oder im Urlaub die Oase aufsuchten.
    Es waren ihre Betreiber und nicht die Regierung, die auf Oase die Gesetze machten, und so gab es nur wenig, was verboten oder ungesetzlich gewesen wäre, sofern es die Geldschränke der Station füllen konnte. Daher konnte es nicht überraschen, daß zu den Freizeitaktivitäten, die dort nicht nur ausdrücklich gestattet, sondern erwünscht waren, auch das Glücksspiel zählte.
    Schließlich erkannte eine Investorengruppe das Potential der Station und kaufte sie dem ursprünglichen Eigentümer ab. Es wurden einige hundert Millionen in ihren Umbau und ihre Modernisierung gesteckt, ganz zu schweigen von einem ausgedehnten Werbefeldzug, der das Image der Station als den Erho-lungs- und Familienurlaubsort aufbauen sollte, und zugleich wurde sie in >Loreley< umbenannt.
    Der Grund für diese Namenwahl lag teilweise am Leuchtturm der Station, von dem es hieß, daß er über eine derart hohe Leistung verfüge, daß er sogar in den benachbarten Sonnensystemen Interferenzen hervorrufen konnte. Wenn die allgegenwärtige Werbung nicht ausreichte, so sorgte der Peilstrahl mit Sicherheit dafür, daß niemand durch diesen Raumsektor kam, ohne vom Zauber der Station Loreley zu erfahren. Wenn Sie Loreley besuchen<, lautete der hintersinnige Werbespruch, wollen Sie nie wieder weg!<
    Die Wirklichkeit sah etwas trostloser aus. Wenn man Loreley erst einmal besucht hatte, konnte es sein, daß man nicht mehr dazu in der Lage war, wegzugehen. Nicht, daß es sich dabei um ein physische Gefahr gehandelt hätte ... dies hätte nur schlechte Publicity bedeutet. Die wirkliche Gefahr auf Loreley waren vielmehr ihre berühmten, vampirhaften Casinos.
    Das Innere der Radstruktur war ausgebaut und bemalt worden, um wie ein riesiges Rouletterad auszusehen, das nicht nur einen Blickfangfür die Schiffe mit Sichtluken darstellte, sondem auch eine praktische Funktion hatte. Bei der Außenfläche des Rades handelte es sich in Wirklichkeit um eine riesige Solarzelle, die unendlich viel Energie aus den Sternen bezog und sie an die Casinos weiterleitete ... und die brauchten sie auch!
    Die Casinos waren die schiere Glitzerpracht und wirkten geradezu ehrfurchtgebietend; jedes Casino versuchte, seine Konkurrenten zu übertreffen. Obwohl es auf der Station kein >Sonnenlicht< gab, bedurfte der kreisförmige, riesige Mittelgang keiner Straßenlaternen, ebensowenig wie die elektrischen Pendelfahrzeuge, die die Touristen von einem Fahrtziel zum nächsten brachten, Scheinwerfer brauchten. Und die künstliche Schwerkraft, die die Gebäude daran hinderte, mehr als vier Stockwerke zu tragen - was die Casinos dazu zwang, eher in die Breite als in die Höhe zu gehen -, erwies sich als Segen, was die Gestaltung ihrer Außenlichtreklame

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