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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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unsere Ankunft zu sehen. Na schön. Ich darf nicht versäumen, sie danach zu fragen, wenn ich erst einmal Zeit finde, mit ihr zu sprechen.«
    »Soll das heißen, daß Sie sich nicht sofort der Angelegenheit annehmen werden ... Sir?«
    Der Kommandant feixte. »Wie Sie es schon so logisch auszudrücken belieben, kann sich der bereits angerichtete Schaden nicht mehr signifikant verschlimmern, wenn die Reporterin noch ein paar Stunden länger warten muß. Im Augenblick müssen wir uns um Angelegenheiten kümmern, die wirklich zeitlich drängen.«
    Maxine liebte Casinos.
    Sie besaßen ihren eigenen Rhythmus, beinahe wie das Pulsieren und Atmen eines riesigen Tieres, eines Raubtieres auf Beutezug.
    Kleine weiße Kugeln rasselten in den sich lautlos drehenden Roulettekesseln, und Karten wurden aus ihren Schuhen auf Filz geklatscht, begleitet vom monotonen Singsang der Tischcroupiers; die unentwegte Wiederholung der Worte verlieh dem ganzen Vorgang einen fast rituellen, religiösen Charakter, der nur durch das gelegentliche Frohlocken oder Fluchen der Spieler unterbrochen wurde. Alle zwanzig Minuten wechselte die Hand, traten die Ersatzleute ihren Dienst an, ohne einen Herzschlag des Tischrhythmus auszusetzen. Wenn die ausgeruhten Mannschaften zurückkehrten, wurden sie an einem anderen Tisch eingesetzt, so daß jemand, der zuvor beim Blackjack gegeben hatte, nun am Roulettekessel arbeitete, während die Tischcroupiers mit ausdruckslosen Augen darauf achteten, ob irgend jemand einem bestimmten Croupier von Posten zu Posten folgte.
    Ja, ein gut funktionierendes Casino war ein lebendiges, atmendes Raubtier ... und seine Beute war Geld. Maxine musterte den Spielsaal, sog förmlich den elektrischen Strom der Erregung auf, der von den Tischen ausstrahlte. Sie trug ein elegantes Abendkleid, wie sich es für eine Galaeröffnung schickte, doch selbst wenn sie in Lumpen und Fetzen oder gar nichts angehabt hätte - niemand hätte es bemerkt. Die Göttin Fortuna war eine grausame Kokotte, die vollständige Aufmerksamkeit und Konzentration ihrer Verehrer verlangte.
    Es gab kein Anzeichen dafür, daß etwas nicht stimmte, doch das war nicht überraschend. Wenn die verschiedenen importierten Falschspieler auch nur halb so gut sein sollten, wie ihr Ruf besagte, würde ihr Vorgehen unbemerkt bleiben, vor allem mit der Unterstützung durch die eingeschleusten, gekauften Croupiers. Wenn das Casino ein Tier war, dann waren sie die Blutsauger, die ihm leise das Geld aus den Adern saugten, von dem es lebte, bis es kraftlos taumelte und schließlich zu Boden stürzte. Das Casino mochte sich selbst zwar als Raubtier gefallen, doch diesmal war das Fette Chance in Wahrheit ein gemästetes Kalb.
    »Ich sehe keine großen Gewinner«, sagte Stilman und brach sein Schweigen, als er neben ihr stand. »Sind Sie sicher, daß das funktioniert?«
    Maxine warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
    Stilmans Smoking war maßgeschneidert und paßte ihm hervorragend, aber er trug ihn wie einen Trainingsanzug. Doch selbst dem flüchtigen Beobachter fiel auf, daß er ohnehin gerade einmal soviel Grazie und Stil besaß wie ein Pinguin auf Eiern.
    »Ich sage Ihnen immer wieder, Herr Stilman«, antwortete Max, »daß es sich hierbei um eine subtile Operation handeln soll. Subtil im Gegensatz zu offensichtlich. Sie sollten inzwischen wissen, daß das mein Vorgehensstil ist. Wenn ich auch die Handwerklichkeit und Ausbildung zu schätzen weiß, die für Ihr Spezialgebiet der physischen Aktion erforderlich sind, so ziehe ich es doch vor, sie nur als Ablenkungsmanöver oder als letzten Ausweg einzusetzen.«
    Nachdem das erledigt war, widmete Maxine ihre Aufmerksamkeit einmal mehr dem Spielsaal. Doch leider hatte Stilmans Grollen ihr den Keim der Sorge eingepflanzt, und so ertappte sie sich dabei, wie sie versuchte, große Gewinner oder dauerhafte Gewinnersträhnen an den Tischen in ihrer unmittelbaren Sichtweite ausfindig zu machen.
    »Was meinst du dazu, Laverna?« fragte sie schließlich und wandte sich im buchstäblichen wie übertragenen Sinne an ihre Finanzberaterin und Vertraute, die sie auch an diesem Abend begleitete.
    Laverna hatte die Förmlichkeit der Eröffnungsfeier ignoriert und trug einen ihrer gewöhnlichen Einteiler; ein Paar Diamantohrringe waren die einzige Konzession, die sie an das Besondere der Situation gemacht hatte. Obwohl sie entspannt bis gelangweilt wirkte, waren ihre Augen doch beschäftigt, nahmen unentwegt Daten auf und analysierten sie, wie es

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