Das Cottage im Wald
Flammen, die sich wie riesige Feuerzungen gegen den dunklen Himmel abhoben. Carin erschrak fürchterlich. Ganz in der Nähe lag Johns Reiterhof. “O nein”, schrie sie entsetzt auf. “Nicht unser Haus! John!”
Der Gedanke, dass sie sich mit Sean amüsiert hatte, während ihr Bruder vielleicht in Lebensgefahr schwebte, machte sie fast wahnsinnig. In seinem Zustand wäre John nicht in der Lage, das Haus schnell genug zu verlassen, wenn das Feuer ihn überrascht hätte. Vielleicht war er sogar in dem brennenden Haus eingeschlossen? Carin wurde kreidebleich.
Sean beschleunigte das Tempo. “Von hier aus kann man nicht genau erkennen, woher das Feuer kommt.” Er versuchte ruhig zu bleiben, doch Carin sah ihm an, dass er das Gleiche dachte wie sie.
Erst eine halbe Meile vor dem Brandort konnten sie erkennen, dass nicht Johns Reiterhof, sondern der nahe gelegene Wald brannte. Überall knisterte und knackte brennendes Holz, beißender Rauch stieg von allen Seiten auf, und es stank entsetzlich.
Jetzt schien es jedoch, als schwenkten die Flammen langsam in die Richtung, in der Johns Anwesen lag.
Sean musste anhalten, da ein Polizeiwagen die Straße blockierte. “Vielleicht ist John noch im Haus!”, schrie Carin und sprang aus dem Auto. Sie rannte blindlings auf das Feuer zu, wurde jedoch nach wenigen Metern von einem bulligen Polizisten aufgehalten.
“Leider können Sie hier nicht durch, Miss.”
“Aber ich wohne hier!”, rief Carin außer sich. “Mein Bruder ist noch im dem Haus. Ich muss ihn rausholen, er hat ein gebrochenes Bein und …”
“Keine Sorge, Miss, alle Bewohner wurden bereits evakuiert.”
“Wo ist er dann? Wo ist John?” Carin wurde nun beinahe hysterisch. “Und was ist mit den Pferden? Die muss man doch herausholen!” Da war aus der Ferne ein ängstliches Wiehern zu hören, und mit einem Schrei riss Carin sich los und rannte die Straße entlang.
Sean lief ihr hinterher und fing sie ab. “Um Himmels willen, Carin, sei doch vernünftig.”
“Die Farm ist alles, was John hat, verstehst du nicht? Wir müssen die Pferde retten!”
Sean führte Carin näher an die Brandstelle heran, um sie davon zu überzeugen, dass die Pferde nicht in Gefahr waren. Das Feuer verbreitete sich mittlerweile in die entgegengesetzte Richtung. “Aber wenn der Wind dreht”, wandte sie ängstlich ein, “was ist dann?”
“Carin, du brauchst dir keine Sorgen zu machen.” Sean legte beruhigend den Arm um ihre Schultern. “Die Feuerwehrleute haben alles unter Kontrolle, glaub mir.”
Dicke Wasserstrahlen wurden aus den Schläuchen gespritzt und bedeckten die Flammen und den Boden rings um das Feuer.
Doch Carin konnte sich nicht beruhigen. Sie riss sich von Sean los, lief zum Kommandeur und erkundigte sich nach John. Zu ihrer Erleichterung erfuhr sie, dass man ihn bereits ins Dorf gebracht hatte.
“Reine Vorsichtsmaßnahme”, erklärte der Officer. “Um das Haus Ihres Bruders brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, wir haben das Feuer unter Kontrolle. Für den Mann, dem das Cottage dort drüben im Wald gehört, sieht es allerdings schlimmer aus. Wir haben noch keine Spur von ihm, aber …”
“Aber was?”, schaltete Sean sich ein, der der Unterhaltung zugehört hatte. “Das ist mein Cottage. Was ist passiert?”
“Das Haus ist völlig ausgebrannt, Sir. Wir können es zwar noch nicht mit Gewissheit sagen, aber wir vermuten, dass das Feuer von dort kommt.”
Carin sah, wie Sean blass wurde, und schlug entsetzt die Hand vor den Mund. “Oh Sean, das kann doch nicht wahr sein.”
“Ich fürchte, doch”, meinte der Officer und wandte sich wieder an Sean. “Wir werden Ihnen morgen ein paar Fragen stellen müssen.”
Sean nickte. “Selbstverständlich. Ich werde alles tun, um Ihnen zu helfen.”
Carin berührte Seans Arm, als der Officer wieder zu seinen Männern ging. “Das ist ja schrecklich, Sean. Dein Cottage, alles ist verloren. Wie konnte das nur passieren? Glaubst du, jemand hat absichtlich Feuer gelegt?”
“Du meinst Brandstiftung? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Soviel ich weiß, habe ich hier keine Feinde.”
“Was könnte denn dann den Brand verursacht haben?”
Sean schüttelte verständnislos den Kopf. “Ich habe wirklich keine Ahnung.”
“Ach, Sean, es ist so schrecklich. Du hast alles verloren.” Carin schämte sich entsetzlich. Sie hatte nur an John gedacht. Dass Seans Cottage brennen könnte, war ihr gar nicht in den Sinn gekommen.
“Nur ein paar
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