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Das Dämonentor

Das Dämonentor

Titel: Das Dämonentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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nur für wenige Augenblicke, dann folgte er Tobar. Necron blieb dicht hinter ihm.
    »Warum eigentlich nicht? Du hast recht, Freund. Auf diese Weise werden wir alle los.«
    Sie ritten, als wäre der Darkon selbst hinter ihnen her. Mnekarims Männer schienen offensichtlich verwirrt, und als sie endlich begriffen und ausschwärmten, war es zu spät. Jeder der Verfolgten ritt in eine andere Richtung davon, die Krieger aber prallten mit den Aufrechten aus Korung zusammen.
    Sadagar fühlte Bedauern für Mnekarim. Ihm war, als hätten sie soeben Kräfte des Lichts preisgegeben. Doch hieß es nicht, daß der Zweck die Mittel heiligte? Zählten wirklich ein paar Opfer, wenn es darum ging, einen Dämon zu vernichten?
    Von der Höhe eines Hügels aus konnte er das Geschehen verfolgen. Mnekarim hatte immerhin schnell genug reagiert und seine Männer weit auseinandergezogen. Schon jetzt zeigte sich, daß diese Umsicht ihm zugute kam. Die tatasischen Krieger sahen sich plötzlich von zwei Seiten her angegriffen, entsprechend konfus wirkten ihre Versuche, die Oberhand zu gewinnen.
*
    Die Sonne hatte ihren höchsten Stand überschritten, als sie vor sich der ersten Bauwerke gewahr wurden. Der Nebel war hier fast völlig verschwunden.
    So weit das Auge reichte, erstreckten sich mächtige Bauten. Tobar erklärte:
    »Wir nähern uns der Grenze des Tempelbezirks, der entlang der mehrere tausend Mannslängen messenden und bis zu zweitausend Fuß hohen Felswand errichtet wurde. Manchem mag es erscheinen, als sei Tata vor Urzeiten in der Mitte entzweigebrochen und die eine Hälfte abgesackt, denn immerhin durchzieht diese Steilwand nahezu die gesamte Insel.
    Das Dämonentor selbst wurde in den letzten Jahrzehnten vergrößert. Auf der Hochebene über diesem unergründlichen Nebelloch steht der ehemalige Königspalast, der einen verwahrlosten und unheimlichen Anblick bietet. Man kann ihn nur an wenigen Tagen im Jahr sehen, weil die Nebel daran vorbeiziehen, doch oft dringen gräßliche Laute aus der Höhe herab, die selbst furchtlose Krieger frösteln machen. Der Palast war früher die Sommerresidenz, in der der König mit seinen Konkubinen lebte.«
    »Wir sollten uns weniger mit Vergangenem beschäftigen«, sagte Necron unvermittelt. »Wenn ich nicht irre, sind Mnekarims Männer wieder hinter uns her.«
    Erschreckt wirbelten Aeda, Sadagar und Tobar herum. Weit hinter ihnen in der Ebene blitzte es gelegentlich auf. Die vereinzelt den Nebel durchdringenden Sonnenstrahlen brachen sich auf den Waffen und Schilden der Verfolger.
    »Uns bleibt ohnehin keine Wahl, wenn wir zum Dämonentor vordringen wollen«, meinte Sadagar. »Tobar, du warst einst Tempeldiener. Vermagst du uns auch heute noch zu führen?«
    Der Tatase nickte, dann setzte er sein Truk wieder in Bewegung.
    »Es hat sich nicht viel verändert, seit ich einen Blick durch das Tor der Dämonen tat und die Heere der Finsternis an seinem anderen Ende erblickte. Obwohl ich dafür mit der Verbannung bestraft wurde und mir ein schreckliches Schicksal zugedacht ward, bereue ich nichts.«
    »Und das alles, um von hier aus die Lichtwelt mit einem unermeßlichen Heer schreckenerregender Krieger zu überschwemmen. Wüßte das Inselreich des Ostens, welche Gefahr da heranwächst, ganz Tata wäre in einem vernichtenden Feldzug längst dem Erdboden gleichgemacht worden«, meinte Aeda.
    »Für die Einhorn-Inseln gilt Tata als versunken«, erinnerte Tobar. »Damals, als der Nebel erst begonnen hatte, unser Land vor fremden Augen zu verbergen, sandte das Ostreich noch Kundschafter aus. Aber ihre Schiffe kehrten nie zurück.«
    Sie erreichten die Grenze, von der an nicht einmal mehr Gras wuchs. Ihre Truks mußten sie wohl oder übel zurücklassen. Tobar gab jedem der Tiere einen Klaps aufs Hinterteil und jagte sie davon.
    Sie begegneten einigen Tempeldienern, aber keiner nahm Notiz von ihnen. Mancher blickte ihnen zwar hinterher, während sie tiefer in das Gewirr von Säulengängen, überdachten Altären und Götzenstandbildern, die zum Glück keinerlei dämonische Ausstrahlung hatten, eindrangen, doch niemand stellte sich ihnen entgegen.
    Es schien keinen Ort zu geben, von wo aus das Dämonentor nicht zu sehen gewesen wäre. Gleich einem drohenden, alles verschlingenden Schlund ragte es weit über die höchsten Bauten hinaus.
    Sadagar erschauderte, sobald er in die wallende Finsternis blickte. Vor allem dachte er dabei an die Heere von Shrouks, die vermutlich schon bald aus diesem Schlund

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