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Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt

Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt

Titel: Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne-Bärbel Köhle
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wir nach einem halben Jahr Leben im Zeitraffer uns gegenseitig Vorwürfe zu machen, hochzurechnen, wer mehr für die Familie tat und fleißiger schuftete. Rückblickend würde ich sagen: Hätten wir uns ein wenig mehr Zeit gelassen, hätte jeder von uns nicht nur die eigenen, sondern auch die Belange des anderen im Auge behalten, wäre der Start unserer Familie vermutlich harmonischer gelungen. Wir hätten es dann auch nicht nötig gehabt, missgünstig aufzurechnen.
    In der Regel sind Beziehungen nie vollkommen ausbalanciert. Immer wird einer mehr arbeiten oder mehr verdienen als der andere, mehr im Haushalt erledigen oder was auch immer. Dabei sollte uns stets klar sein, dass wir Zeit (und Geld), die wir unserem Partner schenken, immer in uns investieren, in unser gutes Gefühl in der Partnerschaft. Es gibt kein Mein und Dein, sondern nur ein Wir. Öffnet man sich diesem Gedanken nicht, kann es leicht zu Auseinandersetzungen kommen.
    Hauptfehler Nummer drei: Hass und Zorn
    Dies sind die destruktivsten Gefühle, die wir kennen. Und sie haben in einer Liebesbeziehung eigentlich gar nichts zu suchen. Trotzdem erleben wir sie jeden Tag. Wir sind ungehalten, wütend, zornig, böse, weil wir uns ungerecht behandelt oder angegriffen fühlen, weil unser Selbstbewusstsein im Keller ist, weil wir gestresst sind, weil wir bestimmte Probleme nicht lösen können, weil wir glauben, dass unser Partner uns nicht versteht oder uns belügt (vielleicht auch, weil er es tatsächlich tut), weil er zu lange arbeitet, weil er zu wenig arbeitet – es gibt unzählige Gründe für heftige negative Gefühle. Und gerade diese Gefühle sind es, denen wir am stärksten ausgeliefert sind.
    Es passiert immer wieder, dass Liebe in Hass umschlägt, dass eine eben noch zu funktionieren scheinende Beziehung in einen Kreislauf gegenseitiger Verletzungen ausartet. Jahrelang hat man sich geliebt, doch über die Zeit hat man sich entfremdet; der Partner betrügt einen, und man reagiert mit heftigster Ablehnung. Aus heißer Liebe wurde kalte Liebe, die dann in brennendem Zorn ein hässliches Ende findet.

    Vielfältiges Konfliktpotenzial

    Wie kann das passieren? Wie kommt es zu plötzlichen Ausbrüchen von Zorn und Hass in einer Liebesbeziehung? Zerstörerische Gefühle entstehen, weil sich das Ich vor etwas Unangenehmem schützen möchte, sie sind
ein Zeichen unserer Schwäche und Verletzlichkeit. Und sie sind eine Reaktion des Ichs auf etwas, das es als negativ interpretiert. Diese als negativ bewerteten Tatsachen resultieren nicht nur aus unserem Zusammenleben in der Partnerschaft. Jeden Tag machen wir eine Vielzahl von Erfahrungen mit anderen Menschen, und nicht selten tragen wir die Konflikte, die wir mit unserer Umwelt haben, in unsere Partnerschaft hinein.
    Und so kommt es, dass wir immer wieder in Zorn geraten, weil uns Dinge belasten, die mit der Beziehung direkt nichts zu tun haben. Ärger im Job oder Schulprobleme der Kinder, Geldnöte oder Zukunftsängste sind die häufigsten, aber längst nicht die einzigen Gründe. Wir fühlen uns unter Druck oder gestresst, weil wir keine Kontrolle über die Situation haben. Diese Anspannung kann dazu führen, dass wir etwas von diesem Druck an unseren Partner weitergeben. Wir fordern manchmal von ihm eine Lösung unserer Probleme (die er natürlich nicht leisten kann). Mit dieser Erwartungshaltung setzen wir dann den Partner ebenfalls unter Druck, was wiederum bewirken kann, dass der andere versucht, sich dem Druck zu entziehen, oder es bricht Streit aus. Selbst kleine Anlässe bergen in sich das Potenzial für große Beziehungsprobleme.
    Doch genauso schlecht ist es, wenn negative Gefühle nicht ausgesprochen, sondern unterdrückt werden und sich auf diese Weise schleichend eine wachsende Abneigung gegen den Partner herausbildet. Wir dürfen das nicht ignorieren: Worte und Handlungen, die uns wehtun, müssen angesprochen werden. Es kommt allerdings darauf an, dies auf die richtige Art und Weise zu machen.

    Stefan Rieß

    Ich erinnere mich an viele Auseinandersetzungen mit einer ehemaligen Partnerin, die eigentlich immer von der gleichen Ursache ausgingen. Sie hatte für einige Jahre nicht gearbeitet, während ich relativ viel Zeit in meinem Job verbrachte. Sie beneidete mich um meine Erfolge und die vielen Kontakte. Als Gegengewicht dazu traf sie sich immer wieder mit Exfreunden oder ging allein aus. Diese Tatsache brachte mich jedes Mal in Rage, weil ich schließlich der festen Überzeugung war, dass

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