Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt
nicht sehr viel Augenmerk auf die Bedürfnisse unseres Partners legen. Wenn wir den Motiven auf den Grund gehen, die hinter der Sehnsucht nach mehr Aufmerksamkeit stecken, verflüchtigt sich der erste Frust. Wir übernehmen in diesem Moment die Verantwortung für unsere eigenen Gefühle und Bedürfnisse und projizieren sie nicht einfach auf den Partner.
Beziehungsübung: Das Prinzip des Nichtstuns
Eine Beziehung ist ein komplexes Gebilde. Zwei Welten treffen aufeinander und verbinden sich. Viele Paare machen den Fehler zu versuchen, den anderen zu manipulieren, zu verändern, ständig an der Beziehung herumzubosseln. Buddhisten empfehlen, einfach mal mit dem Tun aufzuhören. Denn die Urteile, die wir über andere Menschen (oder über uns selbst) abgeben, haben keinen Wert, sie sind lediglich Ausdruck einer momentanen Geistesverfassung.
Sobald Vorstellungen, Erwartungen, Anstrengungen losgelassen werden, stellt sich eine offene, entspannte Atmosphäre ein, in der die Beziehung sich frei entfalten kann. Dazu gehört auch, nicht zu werten, einfach nur wahrzunehmen, sich auf das Jetzt zu konzentrieren. Und anschließend nachzufühlen, was dieses »Nichtstun« in einem selbst bewirkt. Meist führt es nämlich zu einem herrlichen Gefühl der Gelassenheit.
Nehmen Sie sich deshalb regelmäßig vor, einen Tag lang nichts zu bewerten, was Ihr Partner sagt oder tut, und nicht zu versuchen, ihn zu verändern, sondern ihn einfach so sein zu lassen, wie er ist.
Das Problem Ich weiß nicht, ob ich ihn/sie verlassen soll.
Die Lösung Ständig diese quälende Frage im Kopf, die wir versuchen, mal mit dem Herzen, mal mit dem Verstand zu lösen. Das Herz klopft vor Angst und vor Verzagtheit. Im Kopf tobt die Schlacht um die besten Argumente. Wenn wir nicht wissen, wie wir uns entscheiden sollen, wenn jede Option bedrohlich erscheint, ist es am vernünftigsten, zunächst gar nichts zu tun – und sich auf das zu konzentrieren, was ganz real ist: Wie fühlt sich der Boden unter unseren Füßen an? Wie schmeckt die Luft, die durch unsere Nase dringt? Die mit weitem Abstand meisten Gedanken, die Sie jetzt umtreiben, beziehen sich nämlich auf Vergangenes oder auf die Zukunft.
Doch wie soll man im Hier und Jetzt solche Fragen beantworten, wenn Hass und Angst das Herz eng machen? In solchen Situationen hilft nur, nach innen zu gehen. Bleiben Sie ruhig sitzen, schließen Sie die Augen, entspannen Sie sich. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung und den Herzschlag, der allmählich ruhiger wird. Und dann stellen Sie sich die Frage: Was habe ich hier und jetzt, in genau diesem Augenblick, zu befürchten? Im Laufe der Zeit werden die lauten Stimmen leiser, Sie gewinnen an Klarheit. »Wenn Sie Kopf und Herz die Ruhe verschaffen, die notwendig ist, um gute Entscheidungen zu treffen, geben sie Ihnen die richtigen Antworten«, schreibt Flavia Mazelin Salvi.
Manchmal ist es hilfreich, eine Situation so, wie sie gerade ist, einfach zu akzeptieren. Das bedeutet nicht, dass wir in eine Art resignierte Schockstarre verfallen sollen. Wer resigniert, verliert den Glauben daran, eine Situation jemals wieder entwirren zu können. Akzeptieren heißt vielmehr, abzuwarten und das Beste aus der momentanen Situation zu machen. Sie müssen sich nicht jetzt sofort entscheiden. Aber mit ruhigem Herzen wird eine Entscheidung in Ihnen reifen.
Meditationsübung: Körpergefühl in der Badewanne
Wieder in Kontakt mit sich selbst kommen, seinen Körper spüren: Dazu dient diese Übung, die außerdem besonders entspannend ist.
Geben Sie bis zu acht Tropfen Lavendelöl in das warme Badewasser und machen Sie es sich in der Wanne bequem – ohne Handy und Musik. Zünden Sie, wenn Sie mögen, eine Kerze an. Strecken Sie sich nun aus und schließen Sie die Augen. Atmen Sie tief durch die Nase ein und dann ohne Anstrengung wieder aus. Spannen Sie dabei abwechselnd dreimal die Muskeln Ihrer Beine an und entspannen Sie sie wieder. Dasselbe machen Sie mit den Armen, die Fäuste sind dabei geschlossen. Anschließend Kinn, Schultern und Gesäßmuskeln anspannen und wieder entspannen. Stellen Sie sich vor, dass eine beruhigende Welle langsam an Ihrem Körper emporsteigt und ihn vollkommen bedeckt. Lassen Sie sich ganz ruhig und entspannt mit geschlossenen Augen in der Wanne treiben und atmen Sie ruhig durch die Nase weiter, bis das Wasser kühl wird.
Dann bringen Sie langsam Ihren Kreislauf wieder in Schwung, bewegen Hände und Füße kreisförmig, bewegen die Augen,
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