Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt
sie, anstatt uns daran zu erinnern, was wir am anderen eigentlich lieben. Wer sich dabei ertappt, dem hilft eine Gedankenübung: Erinnern Sie sich an die Zeit, als Sie sich kennengelernt haben. Was ist Ihnen am anderen sofort angenehm aufgefallen? Was ist davon heute noch da? Wer dem Partner positiv gegenübertritt, seine Vorzüge wieder stärker erkennt, ändert unmerklich das Beziehungs-Karma: Automatisch reagiert dann auch der Partner wieder positiv.
Das Problem Ich habe das Gefühl, ich bin emotional abhängiger als mein Partner.
Die Lösung Die Liebe ist ein Kind der Freiheit. Und die Abhängigkeit ein Kind der Angst. Über emotionale Abhängigkeit redet niemand gern. Sie gilt als die Gefühlsfalle der Schwachen. Und genauso fühlt es sich für die Betroffenen an. Erst kommt die Verliebtheit und dann das
Gefühl, innerlich keine Handlungsoptionen mehr zu haben. Weil man glaubt, ohne den anderen nicht sein zu können. Weil man Angst hat, ihn zu verärgern. Und deshalb würde man fast alles tun, um ihn (oder sie) zu halten.
Grundsätzlich kommen Machtungleichgewichte in den meisten Partnerschaften vor. Und in vielen Liebesbeziehungen hat einer das Gefühl, im Moment mehr zu lieben als der andere. Dahinter stecken in der Kindheit erlernte Muster. Menschen, die beispielsweise von klein auf darauf getrimmt wurden, brav und lieb zu sein, negative Gefühle wie Wut nicht zu zeigen, sind davon eher betroffen als Menschen, die als Kinder mit all ihren Fehlern geliebt wurden. Wer als Kind nur dann geliebt wurde, wenn er sich selbst ein wenig verleugnet und aufgegeben hat, ist also stärker gefährdet, in eine emotionale Abhängigkeit zu geraten. Die Grenzen zwischen dem Gefühl, anderen gefallen zu wollen, und der inneren Abhängigkeit sind dabei fließend.
Der Indikator, ob die Beziehung schon in Richtung Abhängigkeit gerutscht ist, ist das eigene Wohlbefinden. Wer immer wieder gegen seine eigenen Interessen verstößt, wird irgendwann wütend, fühlt sich gefangen, frustriert oder gedemütigt. Spätestens dann wird es Zeit, über das eigene Beziehungsverhalten nachzudenken. Ein Beziehungstagebuch kann dabei den Anfang machen. Darin kann man notieren, welche Ängste einen beim Gedanken an die Beziehung befallen, und festhalten, wie viel einen tatsächlich mit dem Partner verbindet. So öffnet sich der Blick auf die Partnerschaft und auf sich selbst, und es zeigen sich vielleicht neue Handlungsoptionen.
Mentalübung: Muster erkennen
Viele Menschen verlieben sich immer wieder in denselben Typ Partner, der ihnen gar nicht guttut. Häufig hat dies mit Verletzungen in der Kindheit zu tun. Oder auch mit der Tatsache, dass wir bestimmte Anteile in uns, die wir unangenehm finden, nicht akzeptieren und uns daher Partner suchen, die genau diese Anteile repräsentieren. Werden Sie sich deshalb bewusst, was sich in Ihrem Leben wiederholt.
Am besten funktioniert das, wenn Sie sich täglich für ein paar Minuten an einen ruhigen Ort setzen und darüber meditieren. Stellen Sie einfach nur freundlich fest, wie diese Muster zusammenhängen, ohne sich selbst zu verurteilen, ohne traurig oder wütend zu sein. Dabei kann es helfen, sich vorzustellen, wie Sie über eine gute Freundin oder einen guten Freund denken würden, der genau dieselben Muster wie Sie aufweist. Wären Sie wütend auf diesen Freund? Würden Sie ihn verurteilen? Oder hätten Sie einfach nur Mitgefühl?
Wer abhängig ist, hat nämlich oft das Gefühl, keinerlei Wahl zu haben. Mit einem Tagebuch aber gelingt es Ihnen möglicherweise, die Auslöser für Ihre Unterwürfigkeit aufzuspüren. So können Sie zum Beispiel herausfinden, ob Sie über Komplimente und Schmeicheleien versuchen, Ihren Partner für sich zu gewinnen. Oder ob Sie dazu tendieren, sich selbst schlecht zu machen, um aus dem Mund Ihres Partners das Gegenteil zu erfahren. Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie wieder mit sich selbst in Kontakt kommen und ein Gefühl für Ihren eigenen Wert entwickeln.
Das Problem Wir führen eine Hass-Liebe-Beziehung. An manchen Tagen funktioniert alles bestens, an anderen schreien wir uns nur noch an. Wie kommen wir aus dieser Falle heraus?
Die Lösung Es ist nicht ungewöhnlich, dass Paare im Spannungsfeld extremer Gefühle leben. Ihr Drama gibt ihnen ein Gefühl der Lebendigkeit. Für eine gewisse Zeit mag das sogar funktionieren, weil anfangs Streit, Konflikte und Unzufriedenheit sich mit Phasen von Harmonie, Versöhnungssex und Leidenschaft abwechseln. Sobald
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