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Das Dampfhaus

Das Dampfhaus

Titel: Das Dampfhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Engländer nicht zu zerstören vermochten, und die Grabstätte der Rajahs, welche einen äußerst pittoresken Anblick bietet. Hier befand sich jedoch der Hauptwaffenplatz der aufrührerischen Sipahis Centralindiens. Hier war es, wo die unerschrockene Rani die erste Erhebung entfachte, die sich bald über ganz Bundelkund ausbreiten sollte. Hier mußte Sir Hugh Rose eine Schlacht liefern, welche nicht weniger als sechs volle Tage dauerte und bei der er fünfzehn Percent seiner Truppen einbüßte. Hier unterlagen endlich, trotz ihres Löwenmuthes, Tantia Topi, Balao Rao, der Bruder Nana Sahib’s, und die Rani, obschon sie eine Besatzung von zwölftausend Sipahis zur Verfügung und eine Armee von zwanzigtausend zur Unterstützung hatten, den überlegenen englischen Waffen. Hier hatte, wie Mac Neil seinerzeit erwähnte, der Oberst Munro seinem Sergeanten das Leben gerettet, indem er jenem mitleidig den letzten Tropfen Wasser überließ. Mehr als irgend eine andere jener Städte traurigen Andenkens mußte deshalb Jansi auf einer Reise vermieden werden, deren Richtung die besten Freunde des Obersten mit Rücksicht auf diesen bestimmt hatten.
    Am nächsten Tage, am 23. September, bestätigte eine Begegnung, die unsere Fahrt um einige Stunden verzögerte, die früheren Aussagen Kâlagani’s.
    Es war gegen elf Uhr Morgens. Nach dem Frühstück hatten wir Alle ein bequemes Plätzchen aufgesucht, die Einen auf dem Balkon, die Anderen im Salon des Steam-Houses. Der Stahlriese trabte mit einer Geschwindigkeit von neun bis zehn Kilometern in der Stunde vorwärts. Vor ihm hin erstreckte sich zwischen Baumwollen-und Fruchtfeldern eine von schönen Bäumen beschattete herrliche Straße. Das Wetter war schön, die Sonne leuchtete in vollem Glanze. Eine »obrigkeitliche« Besprengung dieser Landstraße wäre freilich nicht zu verachten gewesen, angesichts des seinen weißen Staubes, den der Wind vor uns hertrieb.
    In der Entfernung von zwei bis drei Meilen schien sogar die ganze Atmosphäre von solchen Staubwirbeln erfüllt, welche auch ein heftiger Samum in der Libyschen Wüste kaum in dichteren Wolken hätte erheben können.
    »Ich begreife nicht, wie jene Erscheinung zu Stande kommen kann, sagte Banks, da nur ein leichter Wind weht.
    – Kâlagani wird das zu erklären wissen,« erwiderte Oberst Munro.
    Man rief den Hindu, der nach der Veranda kam und einen Blick nach jener Stelle hin warf.
    »Das ist eine lange Karawane, sagte er ohne Zögern, die nach Norden hinauf zieht, wie ich Ihnen, Herr Banks, das schon vorher gesagt habe; wahrscheinlich ist es eine Karawane von Banjaris.
    – Nun, Kâlaganui, bemerkte Banks, da werden Sie ohne Zweifel einige Ihrer früheren Gefährten treffen?
    – Das wäre wohl möglich, antwortete der Hindu, da ich ziemlich lange unter jenen nomadisirenden Völkern verweilte.
    – Beabsichtigen Sie vielleicht, uns in diesem Falle zu verlassen und sich jenen wieder anzuschließen? fragte Kapitän Hod.
     

    Gwalior. (S. 318.)
     
    – Nein, sicherlich nicht!« erwiderte Kâlagani.
    Der Hindu hatte sich nicht getäuscht; eine halbe Stunde später mußte der Stahlriese trotz seiner Kraft alles Vorwärtsdringen gegen eine wahrhafte Mauer von Wiederkäuern aufgeben.
    Wir sollten diese Verzögerung übrigens nicht zu bedauern haben. Das Schauspiel, welches sich unseren Blicken darbot, war unstreitig der Beobachtung werth.
     

    Der Eingeborene blieb einen Augenblick stehen. (S. 323.)
     
    Eine mindestens vier-bis fünftausend Ochsen zählende Heerde bedeckte nach Süden zu die Straße auf eine Strecke von mehreren Kilometern. Wie Kâlagani vorausgesagt, bildete dieselbe eine Karawane von Banjaris.
    »Die Banjaris, erklärte uns Banks, sind die wirklichen Zigeuner Hindostans. Mehr ein Volk als nur ein Stamm, ohne feste Wohnsitze, leben dieselben im Sommer unter Zelten, im Winter in Hütten. Sie sind die Lastträger der Halbinsel, und ich habe sie sogar während der Erhebung von 1857 in Thätigkeit gesehen. In Folge einer Art stillschweigender Uebereinkunft zwischen den kriegführenden Theilen, ließ man ihre Züge unbehelligt durch die aufrührerischen Provinzen passiren. Sie waren die eigentlichen Lieferanten und beschafften die Nahrungsmittel ebenso für die königliche Armee wie für die Natifs. Wenn man einen Theil Indiens als die Heimat dieser Nomaden bezeichnen sollte, so wäre vielleicht Rapoutana, und speciell das Königreich Milwar zu nennen. Da sie aber bei uns vorbei defiliren, so mache ich Sie,

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