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Das Dampfhaus

Das Dampfhaus

Titel: Das Dampfhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Anlage, die man in allen von den Strahlen der Tropensonne fast senkrecht getroffenen Städten wiederfindet. Empfindet man doch im Schatten hier noch eine unausstehliche Hitze. Ich bedauerte die Träger unseres Palankins aufrichtig, obgleich diese sich nicht selbst zu beklagen schienen.
     

    Die Mankarnika. (S. 114.)
     
    Die armen Teufel fanden hierbei ja Gelegenheit, einige Rupien zu verdienen, das genügte, ihnen Kräfte und Muth einzuflößen. Ganz anders erschien dagegen ein Hindu, oder vielmehr ein Bengali, mit lebhaften Augen und verschlagenem Ausdruck im Gesicht, der uns ohne Scheu auf Tritt und Schritt
     

    Allahabad. (S. 117.)
     
    verfolgte. Beim Aussteigen am Quai der Manmenka Ghât hatte ich im Gespräch mit Banks den Namen des Oberst Munro laut fallen lassen. Der Bengali, der unsere Gondel anlegen sah, schien dabei unwillkürlich zu erzittern. Ich beachtete das zwar nicht weiter, doch kam es mir in den Sinn, als ich diesen Spion immer an unsere Fersen geheftet sah. Er verließ uns nur, um wenige Augenblicke später vor oder hinter uns wieder aufzutauchen. War er ein Freund oder ein Feind? Ich wußte es nicht; jedenfalls erregte der Name des Oberst Munro bei ihm ein mehr als gewöhnliches Interesse.
    Unser Palankin hielt bald am Fuße der großen Treppe von hundert Stufen, die vom Quai nach der Moschee Aureng Zeb’s hinaufführt.
    Früher klommen die Gläubigen, so wie die in Rom, diese Art Santa Scala nur auf den Knieen empor. Damals erhob sich der Tempel Wischnu’s an derselben Stelle, die später die Moschee des Eroberers einnahm.
    Ich hätte Benares gern von der Höhe der Minarets in Augenschein genommen, die für ein architektonisches Meisterwerk gehalten werden. Bei einer Höhe von hundertzweiunddreißig Fuß haben sie doch nur den Durchmesser einer gewöhnlichen Küchenesse und dennoch windet sich in ihrem cylindrischen Schafte noch eine Treppe empor; es ist aber, und zwar mit Recht, verboten, dieselben zu besteigen. Schon jetzt weichen die beiden Minarets nicht wenig von der lothrechten Linie ab und werden, da sie nicht so stabil sind wie der schiefe Thurm zu Pisa, über kurz oder lang einmal umstürzen.
    Als wir die Moschee Aureng Zeb’s verließen, sah ich den Bengali wieder, der uns am Thore derselben erwartete. Jetzt faßte ich ihn scharf in’s Auge und er sah dabei zur Erde. Bevor ich Banks’ Aufmerksamkeit wach rief, wollte ich mich überzeugen, ob die verdächtige Persönlichkeit uns immer nachfolgen werde, und schwieg deshalb.
    Die Pagoden und Moscheen der Wunderstadt Benares zählen nach Hunderten. Ebenso die glänzenden Paläste, deren ohne Zweifel schönster dem Könige von Nagpore gehört. Es versagt sich nämlich kein Rajah, ein Stück Boden in der heiligen Stadt zu erwerben, nach der sich Alle zur Zeit der großen religiösen Feste von Mela begeben.
    Ich konnte nicht daran denken, in der kurzen uns zu Gebote stehenden Zeit alle diese Gebäude zu besuchen, und beschränkte mich also darauf, den Tempel Bicheschwar’s, wo sich der Lingam Siva’s befindet, kennen zu lernen. Dieser unförmige Stein, der als ein Theil des Körpers vom wildesten der Götter der Hindu-Mythologie betrachtet wird, bedeckt einen Brunnen, dessen modriges Wasser der Sage nach Wunderkräfte besitzen soll. Ich sah auch die Mankarnika oder den heiligen Springbrunnen, in dem sich die Gläubigen zum großen Vortheile der Brahmanen baden, ferner den Mân Mundir, ein vor zwei Jahrhunderten durch den Kaiser Akbar errichtetes Observatorium, dessen Instrumente alle aus – Stein hergestellt sind.
    Auch von einem Palaste der Affen, den alle Reisenden in Benares aufsuchen, hatte ich reden hören. Ein Pariser würde dabei natürlich erwarten, das berühmte Affenhaus aus dem
Jardin de Plantes
wiederzufinden. Weit gefehlt! Der Palast ist nichts als ein Tempel, der Dourga Khound, etwas außerhalb der Vorstädte gelegen. Er stammt aus dem 9. Jahrhundert und gehört zu den ältesten Bauwerken der Stadt. Die Affen sind hier nicht in einem vergitterten Käfig eingesperrt. Sie schweifen frei durch die Höfe, springen von einer Mauer zur anderen, klettern in die Gipfel der riesigen Mango-Bäume und zanken sich mit lautem Geschrei um geröstete Körner, nach denen sie so lüstern sind und welche die Besucher ihnen mitzubringen pflegen. Hier, wie überall, erheben die Brahmanen, als Wächter des Dourga Khönnd, eine kleine Steuer, welche diesen Stand zu dem einträglichsten in ganz Indien macht.
    Selbstverständlich fühlten

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