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Das Dampfhaus

Das Dampfhaus

Titel: Das Dampfhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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kommen?
    – Ich möchte diese Stadt, vor Allem aber Khanpur vermeiden, das für Oberst Munro gar zu viele traurige Erinnerungen birgt.
    – Sie haben Recht, bemerkte ich, wir werden niemals weit genug davon vorüberkommen.
    – Sagen Sie, Banks, fiel da Kapitän Hod ein, haben Sie in Benares gar nichts von Nana Sahib gehört?
    – Nicht das Mindeste, antwortete der Ingenieur. Wahrscheinlich ist der Gouverneur von Bombay wieder einmal falsch berichtet gewesen und Nana ist überhaupt nicht in der Präsidentschaft Bombay erschienen.
    – Wahrscheinlich, erwiderte der Kapitän, denn der alte Rebell würde unzweifelhaft von sich reden gemacht haben.
    – Wie dem auch sei, sagte Banks, jedenfalls drängt es mich, aus dem Gangesthale, das von Allahabad bis Khanpur der Schauplatz so vieler Greuelthaten während des Sipahi-Aufstandes war, bald herauszukommen. Auf keinen Fall darf der Name dieser Stadt, ebensowenig wie der Nana Sahib’s vor dem Obersten ausgesprochen werden. Ueberlassen wir ihn selbst seinen Gedanken!«
    Am nächsten Tage wollte mich auch Banks während der wenigen Stunden begleiten, die ich einem Besuche Allahabads zu widmen gedachte. Man hätte wohl drei Tage gebraucht, um die drei Städte, welche jenes bilden, gründlich in Augenschein zu nehmen. Alles in Allem ist es jedoch minder merkwürdig als Benares, obwohl es gleichfalls unter die heiligen Städte gehört.
    Ueber die Hindustadt ist nichts zu sagen. Sie besteht aus einem Haufen niedriger, von engen Straßen durchschnittener Häuser, welche da und dort einige wirklich prächtige Tamarinden überragen. Die englische Stadt und die Cantonnements bieten ebensowenig Merkwürdigkeiten, sie haben schöne, wohlerhaltene Alleen, kostbare Wohnstätten, geräumige Plätze, kurz alle Elemente einer Stadt, welche später zur Hauptstadt emporzusteigen bestimmt scheint.
    Das Ganze liegt in einer weiten Ebene, nördlich und südlich von den beiden Wasseradern der Jumma und des Ganges umfaßt. Man nennt diese »die Ebene der Almosen«, weil die Hindufürsten von jeher dahin kamen, um Werke der Barmherzigkeit zu üben. Nach Rousselet’s Berichte, der eine Stelle aus dem »Leben Hionen Thsangs« citirt, ist es weit verdienstvoller, an diesem Orte ein Geldstück zu geben, als zehntausend an einem anderen.
    Der Gott der Christenheit vergilt Wohlthaten nur hundertfach. Das ist freilich hundertmal weniger, aber es flößt mir doch mehr Vertrauen ein.
    Hier noch ein Wort über das Fort von Allahabad, das einen Besuch wohl verdient. Es ist im Westen der großen Ebene der Almosen erbaut und erhebt kühn seine hohen, rothen Sandsteinmauern, deren Geschütze, wenn uns der Ausdruck erlaubt ist, den beiden Strömen »die Arme zerbrechen« können. Ein Palast in der Mitte des Forts, ehemals die bevorzugte Residenz des Sultans Akbar, – in einer der Ecken der »Lât« Feroze Schachs, das ist ein prächtiger, sechsunddreißig Fuß hoher Monolith, der einen Löwen trägt, – unsern davon ein kleiner Tempel, den die Hindu aber, da man ihnen den Eintritt in das Fort verwehrt, nicht besuchen können, obwohl er einen der hochheiligsten Orte ihrer Welt bildet, das sind etwa die Sehenswürdigkeiten dieses Forts, das die Aufmerksamkeit aller Reisenden erregt.
    Banks erzählte mir, daß das Fort von Allahabad auch seine Legende habe, welche an die Sage von der Wiederaufrichtung des Tempels Salomo’s in Jerusalem erinnert.
    Als der Sultan das Fort von Allahabad zu errichten gedachte, schien es, als ob die Steine sich widersetzen wollten. Kaum war eine Mauer aufgeführt,
     

    »Lesen Sie!« sagte er. (S 124.)
     
    so brach sie wieder zusammen. Man befragte das Orakel. Dieses antwortete wie gewöhnlich, daß nur ein freiwilliges Opfer das zürnende Geschick versöhnen könne. Ein Hindu erbot sich als Sühnopfer. Er wurde den Göttern dargebracht und das Fort nun ungestört vollendet. Dieser Hindu hieß Brog, und noch heute führt die Stadt den Doppelnamen Brog-Allahabad.
    Banks begleitete mich von hier aus nach den Gärten von Khousrou, welche berühmt sind und das in der That verdienen. Der eine derselben war der letzte Aufenthaltsort des Sultans, dessen Namen diese Gärten tragen. In eine der weißen Marmormauern findet sich eine ungeheuere Hand eingefügt. Man zeigte uns diese mit einer Bereitwilligkeit, die wir bei den heiligen Fußabdrücken in Gaya sehr vermißten.
    Freilich rührt dieses Schaustück nicht von dem Fuße eines Gottes her, sondern von einem einfachen Sterblichen, dem

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