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Das Dampfhaus

Das Dampfhaus

Titel: Das Dampfhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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meinte Hod, aber eigentlich fängt unsere Reise doch erst heute an!«
    Dann rief er lauter:
    »Fox!«
    Der Diener erschien.
    »Hier, Herr Kapitän!
    – Fox, die Flinten, Carabiner und Revolver sind doch in Ordnung?
    – Gewiß!
    – Sieh’ mir die Schlösser nach.
    – Ist auch besorgt.
    – Fertige Patronen an.
    – Ich habe Vorrath…
    – Es ist also Alles in Stand?
    – Alles!
    – Wenn’s möglich ist, so bring’ es in noch besseren!
    – Soll geschehen.
    – Der Achtunddreißigste wird bald auf der Liste Deines Ruhmes paradiren, Fox!
    – Der Achtunddreißigste! rief der Diener, in dessen Augen ein flüchtiger Blitz aufleuchtete. Ich werde für den Burschen eine hübsche explodirende Kugel zurecht machen, über die er nicht zu klagen haben soll.
    – Schon gut, Fox, nun geh’ nur!«
    Fox grüßte militärisch, machte eine halbe Schwenkung und wandte sich nach der Waffenkammer.
    Ich verzeichne hier die für den zweiten Theil der Reise festgestellte Richtung, von der, außer im Falle des Eintritts unvorzusehender Ereignisse, nicht abgewichen werden sollte.
    Diese folgt auf etwa fünfundsiebenzig Kilometer dem Laufe des Ganges nach Nordwesten, von da zweigt sie sich, längs eines Nebenflusses des gewaltigen Stromes und eines anderen bedeutenden Armes, der Goutmi, nach Norden ab. Damit vermeidet sie viele Wasserläufe, die sich zur rechten und linken Seite verbreiten, und führt in schräger Linie durch das westliche Gebiet der Königreiche Audh und Rohilkande auf die ersten Wellen der Gebirgslandschaften von Nepal zu.
    Der Ingenieur hatte diesen Weg, auf dem wir vielen Schwierigkeiten entgingen, vorsorglich ausgewählt. Wurde auch die Beschaffung von Kohle im nördlichen Hindostan etwas beschwerlicher, so konnte uns dafür Holz niemals fehlen. Unser Stahlriese war also in der Lage, auf der so gut gehaltenen Straße durch die schönsten Wälder der indischen Halbinsel in jeder beliebigen Gangart vorwärts zu traben.
    Gegen achtzig Kilometer trennten uns noch von der kleinen Stadt Biswah. Wir wollten diese Strecke nur sehr langsam durchreisen und es wurden dazu sechs Tage bestimmt. Dabei konnten wir nach Belieben anhalten, wo es uns gefiel, und die Jäger der Expedition gewannen hinlänglich Zeit, ihre Heldenthaten auszuführen.
    Kapitän Hod mit seinem Diener Fox, denen sich auch Goûmi zuweilen anschloß, vermochten so bequem auf Kundschaft umherzuschweifen, während der Stahlriese langsamen Schrittes weiterzog. Auch mir stand es frei, Jene bei ihren Treibjagden zu begleiten, und obwohl nur ein unerfahrener Waidmann, leistete ich ihnen doch dann und wann Gesellschaft.
    Ich muß gestehen, daß Oberst Munro, seit der Zeit, da unsere Reise gleichsam in eine neue Phase trat, sich weniger zurückzog. Außerhalb des Bezirkes der Städte wurde er inmitten der Wälder und Ebenen, fern dem eben durchzogenen Thale des Ganges, entschieden umgänglicher. Unter diesen Verhältnissen schien er die Ruhe wieder zu finden, in der er sein Leben in Calcutta verbrachte. Und doch, konnte er wohl le vergessen, daß sein rollendes Haus ihn nach dem Norden Indiens führte, wohin ihn ein unwiderstehliches Geschick zog? Wie dem auch sei, jedenfalls gewann seine Unterhaltung an Lebhaftigkeit, während der Mahlzeiten sowohl, wie unter der Siesta, und zuweilen setzte er dieselbe sogar noch weit in die schönen Nächte hinein fort, deren wir uns während der heißen Jahreszeit erfreuten. Mac Neil dagegen erschien seit dem Besuche des Brunnenschachtes in Khanpur finsterer als gewöhnlich. Hatte der Anblick des Bibi-Ghar in seiner Seele vielleicht den Rachedurst, den er noch zu löschen hoffte, auf’s Neue geweckt?
    »Nana Sahib, sagte er eines Tages in abgerissenen Sätzen zu mir,.. nein… nein! Es ist unmöglich, daß sie ihn uns getödtet hätten!«
    Der erste Tag verlief ohne bemerkenswerthen Zwischenfall. Weder Kapitän Hod noch Fox fanden Gelegenheit, auch nur auf das winzigste Thier zu feuern. Es war bedauerlich und sogar wunderbar, wenn man es nicht der Erscheinung des Stahlriesen selbst zuschreiben wollte, der die Raubthiere der Umgegend vielleicht verscheuchte. Wir kamen z. B. durch verschiedene Dschungeln, in denen sich Tiger und andere Raubthiere mit Vorliebe aufzuhalten pflegen, aber nicht eines kam zum Vorschein, obwohl die Jäger bis auf ein und zwei Meilen seitwärts von unserem Zuge die Umgebung absuchten. Sie mußten sich also begnügen, Black und Phann auf die Jagd nach eßbarem Wild mitzunehmen, von dem Monsieur

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