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Das Darwin-Virus

Das Darwin-Virus

Titel: Das Darwin-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
    Cross gackerte wie eine alte Henne.
32
    University of Washington, Seattle
    Wendell Packer hatte Mitch in sein Büro im MagnusonBau bestellt. Das Zimmer im Trakt E war klein und eng, fensterlos, vollgestopft mit Bücherregalen und zwei Computern, von denen einer mit den Geräten in Packers Labor vernetzt war. Sein Bildschirm zeigte eine lange Reihe von Proteinen, die gerade sequenziert wurden – rote und blaue Streifen sowie grüne Säulen in einer recht seltsamen Anordnung, die aussah wie ein verformtes Treppenhaus.
    »Das hier habe ich selbst gemacht«, sagte Packer und hielt Mitch einen langen, zusammengefalteten Ausdruck hin. »Nicht dass ich zu meinen Studenten kein Vertrauen hätte, aber ich möchte ihnen auch nicht die Berufslaufbahn vermasseln. Außerdem will ich nicht, dass man mein Institut in die Pfanne haut.«
    Mitch nahm den Ausdruck und blätterte ihn durch.
    »Auf den ersten Blick scheint nicht viel Sinn darin zu stecken«, sagte Packer. »Das Gewebe ist viel zu alt, als dass man vollständige Sequenzen gewinnen könnte. Deshalb habe ich zuerst nach kleinen Genen gesucht, die es nur bei SHEVA gibt, und dann nach den Produkten, die bei der SHEVAInfektion einer Zelle gebildet werden.«
    »Und hast du sie gefunden?«, fragte Mitch.
    Packer nickte. »Deine Gewebeproben enthalten SHEVA. Und es sind nicht nur Verunreinigungen von dir oder den Leuten, mit denen du zusammen warst. Allerdings ist das Virus stark zerfallen.
    Ich habe mit Antikörpersonden aus Bethesda gearbeitet, die an SHEVAassoziierte Proteine binden. Ein bestimmtes follikelstimulierendes Hormon kommt ausschließlich bei SHEVAInfektionen vor. Siebenundsechzig Prozent Übereinstimmung, nicht schlecht bei dem Alter. Dann habe ich ein bisschen auf die Informationstheorie zurückgegriffen und bessere Sonden konstruiert, für den Fall, dass SHEVA mutiert ist oder sich anderweitig verändert hat.
    Dazu habe ich ein paar Tage gebraucht, aber dann bin ich bis auf achtzig Prozent Übereinstimmung gekommen. Und um es doppelt abzusichern, habe ich einen SouthwesternBlot mit ProvirusDNA des HerodesErregers gemacht. Deine Proben enthalten eindeutig kleine Stücke von aktivem SHEVA. Das Gewebe des Mannes ist voll davon.«
    »Bist du sicher, dass es SHEVA ist? Kein Zweifel möglich, auch nicht vor Gericht?«
    »Wenn man die Herkunft berücksichtigt, hätte es vor Gericht keine Chance. Aber ist es überhaupt SHEVA?« Packer lächelte.
    »Ja. Ich bin seit sieben Jahren in diesem Institut. Unsere Geräte gehören zu den besten, die man kaufen kann, und unsere Leute gehören zu den Besten, die sich mit solchen Geräten anlocken lassen, alles dank drei sehr reicher junger Leute von Microsoft. Aber bitte setz’ dich, Mitch.«
    Mitch sah von den Papieren auf. »Warum?«
    »Setz’ dich einfach.«
    Mitch ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    »Ich habe noch ein Schmankerl. Karel Petrovich aus dem anthropologischen Institut hat Maria Konig gleich gegenüber auf dem Flur um die Untersuchung einer sehr alten Gewebeprobe gebeten.
    Maria ist die Beste in unserem Labor. Und rate mal, woher er die Probe hatte.«
    »Innsbruck?«
    Packer hielt ihm einen weiteren Papierstapel hin. »Sie haben Karel ausdrücklich gebeten, zu uns zu kommen. Unser guter Ruf, was weiß ich? Wir sollten nach bestimmten Markern und Allelkombinationen suchen, mit denen man am häufigsten die ElternKindBeziehung nachweist. Man hat uns ein kleines Gewebestück gegeben, etwa ein Gramm. Sie wollten sehr genaue Befunde, und das sehr schnell. Mitch, du musst mir versprechen, die Sache streng für dich zu behalten.«
    »Versprochen«, sagte Mitch.
    »Aus reiner Neugier habe ich den betreffenden Mitarbeiter nach dem Ergebnis gefragt. Ich will nicht in die langweiligen Einzelheiten gehen. Das Gewebe stammt von einem Neugeborenen. Es ist mindestens tausend Jahre alt. Wir haben nach den Markern gesucht und sie gefunden. Und ich habe mehrere Allele mit deinen Gewebeproben verglichen.«
    »Sie passen?«, fragte Mitch.
    »Ja … und nein. Mit meiner Ansicht oder mit dem, was du wohl annimmst, wären die Leute in Innsbruck wahrscheinlich nicht einverstanden.«
    »Ich nehme nichts an. Ich weiß es.«
    »Nun ja, hm, ich bin fasziniert, aber vor Gericht könnte ich den Mann herauspauken. Keine prähistorischen Alimente. Die Frau dagegen, ja. Da stimmen die Allele überein.«
    »Sie ist die Mutter des Babys?«
    »Ohne jeden Zweifel.«
    »Aber er ist nicht der Vater?«
    »Wie

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