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Das Dekameron

Das Dekameron

Titel: Das Dekameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Boccacio
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Frau recht schwer fällt, tausend Goldgulden aufzutreiben. Alle Tage setzt man uns Lügen vor und hält nicht, was man uns versprochen hat, und so sind wir denn genötigt, auch ändern gegenüber zu lügen. Hierin allein und nicht in irgendeinem ändern Unrecht liegt der Grund, daß ich dir dein Geld nicht wiedergab. Doch bald nach deiner Abreise bekam ich es, und wäre mir nur bekannt gewesen, wohin ich es hätte schicken sollen, so sei überzeugt, ich hätte es dir gesandt. Aber da ich es nicht wußte, so habe ich es dir aufbewahrt.«
    Und nun ließ sie eine Börse herbeiholen, in der dieselben Goldstücke enthalten waren, die er ihr gebracht hatte, gab sie ihm in die Hand und sprach: »Zähle, ob es fünfhundert sind.« Nie war Salabaetto froher gewesen. Er zählte sie, fand richtig fünfhundert, steckte sie zu sich und sprach: »Ich sehe nun wohl, Madonna, daß Ihr die Wahrheit sagt. Ihr habt alles getan, was Euch oblag, und ich sage Euch: sowohl deshalb als auch um der Liebe willen, die ich für Euch hege, könnt Ihr keine Summe, die ich zu schaffen vermag, zu welchem Zweck es auch sei, von mir begehren, ohne daß ich Euch sofort damit diente. Und wie ich dazu bereit bin, das mögt Ihr selber erproben.«
    Auf diese Weise wurde den Worten nach die frühere Liebe unter ihnen wiederhergestellt, und Salabaetto begann von neuem vertrauten Umgang mit ihr in aller Zärtlichkeit zu pflegen, wobei sie ihm abermals die größte Gunst und Ehre von der Welt antat und ihm ihre grenzenlose Liebe bewies.
    Salabaetto jedoch, der ihren Trug durch seinen Trug bestrafen wollte, trat eines Tages, da sie zu ihm geschickt hatte, damit er bei ihr speise und über Nacht bleibe, so trübsinnig und traurig bei ihr ein, als wolle er sterben. Jancofiore umarmte und küßte ihn und fing an, ihn zu fragen, was dieser Trübsinn bedeute. Eine lange Weile ließ er sich bitten. Dann sprach er: »Ich bin ein verlorener Mann. Das Schiff, auf dem sich die Ware befand, die ich noch erwartete, ist von Seeräubern aus Monaco genommen worden. Es soll nur für zwölftausend Goldgulden wieder freigegeben werden, von denen auf mich tausend entfallen, und ich habe nicht einen Heller, denn die fünfhundert, die Ihr mir zurückgabt, habe ich sogleich nach Neapel geschickt, um sie in Linnen anzulegen, die man hierher senden soll. Und wollte ich in diesem Augenblick auch die Ware verkaufen, die ich hier habe, so erhielte ich, da jetzt nicht die rechte Zeit ist, kaum den halben Preis dafür. Außerdem aber bin ich hier noch nicht bekannt genug, um jemand zu finden, der mir aus dieser Verlegenheit hülfe. Darum weiß ich nicht, was ich tun oder was ich sagen soll. Und dennoch, schicke ich nicht bald das Geld, so werden die Waren nach Monaco gebracht, und ich bekomme nimmermehr etwas davon zurück.«
    Die Schöne war über diese Nachricht sehr bekümmert, da ihre ganze Hoffnung ihr damit vereitelt schien. Indes überlegte sie, welchen Weg sie einzuschlagen habe, daß die Waren nicht nach Monaco gingen, und sagte dann: »Gott weiß, wie leid mir das um deinetwillen tut. Aber was hilft es, sich darüber zu grämen? Hätte ich das Geld, so borgte ich es dir sogleich; aber ich habe nicht so viel. Freilich ist hier jemand, der mir neulich mit den fünfhundert Gulden aushalf, die mir fehlten, doch er verlangt hohen Zins dafür, und zwar nicht weniger als dreißig vom Hundert. Wenn du von diesem das Geld nehmen wolltest, so müßte man ihn durch ein gutes Pfand sicherstellen, und ich für meinen Teil bin bereit, ihm um deinetwillen alle diese Sachen und meine Person selbst für soviel zu verpfänden, wie er darauf leihen will, nur um dir zu dienen. Aber wie willst du für das übrige Sicherheit geben?«
    Salabaetto erkannte leicht die Ursache, die jene trieb, ihm diesen Dienst zu leisten, und er zweifelte nicht, daß sie selbst es sei, die das Geld vorschießen wolle. Das war ihm ganz nach Wunsch. Er dankte ihr daher zuerst und sagte dann, daß in seiner Not der unmäßige Zins ihn nicht abschrecken werde. Dann fügte er hinzu, daß er, um jenen durch die Waren sicherzustellen, die er in der Dogana habe, dieselben auf den Namen dessen werde umschreiben lassen, der das Geld vorstrecke. Den Schlüssel aber zu den Magazinen wolle er selbst aufbewahren, teils um die Waren vorzeigen zu können, wenn es gefordert würde, teils damit ihm nichts berührt, vertauscht oder verwechselt werden könne.
    Das Mädchen erwiderte hierauf, das sei wohlgesprochen und die Sicherheit

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