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Das Dekameron

Das Dekameron

Titel: Das Dekameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Boccacio
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und bin gern bereit, ihm beide zu schicken. Doch sage deinem Herrn in meinem Namen, er möge sich in acht nehmen, daß er den Erzählungen des Giannotto, der sich jetzt Giuffredi nennt, nicht zu viel Glauben beigemessen habe oder noch beimesse, denn der ist viel durchtriebener, als Currado ahnt.« Nach diesen Worten ließ er den Abgesandten ehrenvoll bewirten, zugleich aber berief er heimlich die Amme zu sich und befragte diese sorgfältig über die ganze Angelegenheit. Als jene von dem Aufstand in Sizilien hörte und vernahm, daß Arrighetto noch am Leben sei, entsagte sie der Furcht, die sie bisher gehegt hatte, und erzählte ihm, wie alles zugegangen war und welche Gründe sie so zu handeln bewogen hatten.
    Die genaue Übereinstimmung zwischen den Reden der Amme und dem Bericht des Boten machte, daß Herr Gasparrin anfing, der Sache einigen Glauben beizumessen. So prüfte er denn als schlauer Mann die Angelegenheit von allen Seiten, und als er immer neue Beweise für die Wahrheit jener Erzählung fand, schämte er sich wegen der Art, wie er den Knaben behandelt hatte, so sehr, daß er, um es wiedergutzumachen, und weil er die hohe Stellung kannte, die Arrighetto eingenommen hatte und noch einnahm, sein schönes einähriges Töchterchen mit einer großen Aussteuer dem Scacciato zur Frau gab. Nachdem zu Ehren jener Verbindung ein glänzendes Fest gefeiert worden war, fuhr er mit dem jungen Mann, mit seiner Tochter, mit dem Boten Currados und mit der Amme auf einer wohlbewaffneten Galeere nach Lerici, wo er von Currado ehrenvoll empfangen und mit seiner ganzen Gesellschaft auf ein nahegelegenes und zu den bevorstehenden Festlichkeiten bereits eingerichtetes Schloß geführt ward. Wie groß die Freude der Mutter war, als sie ihren Sohn wiedersah, wie groß die der beiden Brüder, wie herzlich die beiden Brüder die treue Amme bewillkommneten, wie freudig alle Herrn Gasparrin und seine Tochter begrüßten, wie diese jene, wie endlich alle sich mit Currado, seiner Gemahlin, seinen Kindern und Freunden zusammen erfreuten, läßt sich nicht in Worten ausdrücken. Darum überlasse ich es euch, durch euere Einbildungskraft meine Erzählung zu ergänzen.
    Damit jedoch die Freude ganz vollständig würde, ordnete Gott, der freigebige Spender alles Guten, es so an, daß um dieselbe Zeit gute Nachrichten von dem Leben und der glücklichen Lage des Arrighetto Capece anlangten. Denn als bei dem großen Feste die zur Tafel Geladenen, Männer und Frauen, noch bei der ersten Schüssel saßen, kehrte der Bote zurück, der nach Sizilien gereist war. Dieser berichtete unter anderm, daß das Volk, als der Aufstand gegen die Franzosen ausgebrochen war, voller Wut nach dem Gefängnis lief, die Wachen tötete, Arrighetto herausholte und als geschworenen Feind König Karls zu seinem Anführer machte. Unter seinem Befehl waren die Franzosen verjagt und getötet worden. Durch dieses Ereignis war ihm die Gunst König Peters in hohem Grade zuteil geworden. Dieser hatte ihn in alle Besitztümer und Würden wieder eingesetzt, so daß er jetzt in höchstem Ansehen stand. Ihn selbst, fügte der Gesandte hinzu, hatte Arrighetto auf das ehrenvollste empfangen und die größte Freude über seine Gattin und seinen Sohn bezeigt, von denen er seit seiner Gefangennahme nie das mindeste gehört. Auch hatte er ein Schiff und einige Edelleute, die sogleich kämen, mitgesandt, um die Seinigen abzuholen.
    Der Gesandte war mit Jubel und allgemeiner Freude empfangen und angehört worden. Nun aber ging Currado mit einigen seinen Freunden eilig den Edelleuten entgegen, die um Frau Beritolas und Giuffredis willen gesandt worden waren, begrüßte sie herzlich und führte sie zu seinem Gastmahl, das noch nicht bis zur Hälfte gediehen war. Das Vergnügen, das die Dame und Giuffredi wie auch alle übrigen empfanden, als diese Gäste eintrafen, hatte nicht seinesgleichen. Sie aber dankten, noch bevor sie sich zu Tische setzten, in Arrighettos Namen, so verbindlich sie nur wußten und konnten, dem Currado und seiner Gemahlin für die Ehre, welche sie der Frau Beritola und seinem Sohne erwiesen, und forderten sie auf, über Arrighetto und alles, was er vermöge, nach Belieben zu verfügen. Dann wandten sie sich auch alle zu Herrn Gasparrin, dessen Verdienste um Scacciato ihnen vorher nicht bekannt gewesen waren, und sagten ihm, sie seien sicher, daß ihm Arrighetto, sobald er erfahren werde, was er für seinen Sohn getan, ebenso herzlich, wenn nicht noch herzlicher

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