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Das Ding vom Mars

Das Ding vom Mars

Titel: Das Ding vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnell
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welches Maß an Selbstbeherrschung mußte er zeit seines Lebens üben, um für Monate die Strahlung des Raumes zu empfangen!
    Mit diesen Gedanken verbrachte ich die Wartezeit.
    Die automatische Steuerung führte das Schiff in einer langsam enger werdenden Spirale an den Planeten.
    Pluto lag zu meinen Füßen. Es war eine häßliche, unerfreuliche Welt. Ich sah große, gelb und weiß leuchtende Seen aus gefrorenem Gas. Zackige Gebirgszüge tauchten auf, unberührt von der Erosion der Luft oder des Wassers. Täler zogen sich in Schlangenlinien über den Boden, die als natürliche Folge der erkaltenden, schrumpfenden Kruste des Planeten entstanden sein mußten.
    Anzeichen von Leben sah ich nicht. Ich konzentrierte meine ganze Aufmerksamkeit auf die Verfolgung des Kurses und hoffte, frühzeitig die Station der Thubanesen zu entdecken.
    Noch einmal prüfte ich die freigelegte Steuerung und wartete auf den Moment, in dem ich die automatische Kontrolle unterbrechen und den Kurs des Schiffes selbst bestimmen wollte. Denn ich hatte nicht die Absicht, mich und meine Botschaft bedingungslos den unbekannten Eroberern auszuliefern.
    Vielleicht schonten sie mich, wenn sie die Botschaft erhielten. Vielleicht nahmen sie das Schicksal von mir, das einer der ihren über mich verhängt hatte, und kein qualvoller Tod würde mich erreichen. Aber was bedeutete die Rettung meines eigenen Lebens, wenn die Freiheit der Menschheit verlorenging?
    Früher, auf der Erde, zahlte ich nicht zu den Patrioten, und die Nächstenliebe war mir fremd. Meine Jugend ist bekannt, auch weiß man um den Existenzkampf, den ich führte und der mich zum Einzelgänger machte. Aber das Erlebnis der Einsamkeit im Weltraum verwandelte alle Gefühle. Auf der Erde gab es keinen Menschen, den ich Bruder oder Freund nannte. Jetzt, im Angesicht des kalten, unwirtlichen Pluto, fühlte ich eine tiefe Verbundenheit mit meiner warmen, grünen Heimaterde und allen ihren Bewohnern. Ich hatte ein Stadium des planetarischen Patriotismus erreicht, das, wie ich glaube, alle Weltraumreisenden beherrscht.
    Die Geschwindigkeit des Schiffes verlangsamte sich, als es an Höhe verlor. Unter mir lag eine flache, langgestreckte Wüste. Vor mir blitzte etwas kurz auf und erregte meine Neugier.
    Am Ende der Wüste entdeckte ich eine hohe, gewölbte Metallkuppel. Hier mußte das Lager der Thubanesen, der gelbhäutigen Geschöpfe vom Sternbild des Drachens, sein. Mit der Aufmerksamkeit eines Falken betrachtete ich die Niederlassung. Mein Schiff beschrieb einen Kreis und setzte zur Landung an. Ich konnte berechnen, daß es genau vor der hellen Metallkuppel aufsetzen würde. Neben meinem vermutlichen Landepunkt sah ich verschiedene glänzende Erhöhungen in der Wüste. Ich identifizierte sie als kleine Raumschiffe von dem gleichen Typ, in dem ich reiste.
    Kurz bevor ich die automatische Steuerung unterbrach, sah ich mit einem kurzen Blick aus den Augenwinkeln ein großes Raumschiff, das sicherlich mehrere hundert Personen befördern konnte. Zweifellos hatten sie mit ihm die Reise vom Thuban unternommen.
    Es war ein Wrack.
    Lichtpunkte erschienen auf der Kuppel. Ich deutete diese Signale auf meine Weise. Mit raschen Griffen entfernte ich die Kontakte, die die Steuerung mit dem Knopf verbanden, und fügte sie willkürlich zusammen.
    Das Schiff bäumte sich auf und schoß senkrecht nach oben. Dann machte es einen überraschenden Looping, bäumte sich wieder auf und schüttelte sich wie ein widerspenstiges Pferd, das seinen Reiter abwerfen will.
    In fliegender Hast versuchte ich alle möglichen Kombinationen der Kontakte, bis ich ihre Funktionen erkannt hatte. Schließlich brachte ich das Schiff in eine normale Lage, zog einen engen Bogen und schoß, steil hochziehend, über die Kuppel in Richtung des Gebirgszuges.
    Unter mir sah ich wild flackernde Lichter, die dem scheinbar verunglückten Gefährten Ratschläge signalisierten.
    Hätte ich Zeit und Gelegenheit gehabt, den Lautsprecher anzustellen, so wäre wohl ihr aufgeregtes Geschrei in meine Kabine gedrungen.
    Mit hoher Geschwindigkeit schoß ich über den scharfen Grat des Gebirges.
    Das Lager der Thubanesen war außer Sieht. Ich konnte aufatmen. Ein Gefühl der Erleichterung überkam mich, denn meine Künste in der Beherrschung des Schiffes waren noch recht unsicher, und ich konnte es im Ernstfall nicht mit den erfahrenen Piloten der Thubanesen aufnehmen.
    Jetzt, da mir etwas mehr Zeit zur Verfügung stand, konnte ich das, was ich in Hast und

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