Das Disney World Komplott
wird schon wissen, was …«
»Das ist es nicht, worüber ich mit dir sprechen wollte, Blainey.«
McCracken bemerkte den angespannten Unterton in der Stimme seines Freundes. »Dann schieß los.«
»Häuptling Silver Cloud hat uns erwartet.«
McCracken zuckte die Achseln. »Den Eindruck hatte ich auch.«
»Er erwartet auch noch andere.«
»Gruppe Sechs.«
»Da ist er sich nicht ganz sicher.«
»Glaubst du denn, daß er recht hat?«
Wareagle sah ihn mit verschlossener Miene an. »Bei uns hatte er auch recht.«
Ein heißer Wind fegte über sie hinweg. Blaine drehte sich halb, um ihn nicht ins Gesicht zu bekommen. »Wenn sie tatsächlich kommen, hast du dann so etwas wie einen Plan?«
»Ich habe einen«, ertönte hinter ihnen die ledrige Stimme von Häuptling Silver Cloud.
Alan Killebrew wachte abrupt auf und griff sofort nach seiner Tasse mit dem bitteren, starken Kaffee. Er konnte durch die Glasscheibe vor ihm erkennen, daß sich niemand im Isolations-Labor auf Ebene Vier aufhielt. Killebrew fuhr mit seinem Rollstuhl näher an das Glas heran und rieb sich mit einer Hand durch das Gesicht. Wie lange mochte er geschlafen haben?
Lange genug, daß jemand hier eindringen konnte, um die Kontaminierung zu überprüfen, die er gemeldet hatte?
Aber nein. Wenn festgestellt worden wäre, daß keine Kontamination vorlag, hätten sie ihn längst befragt, warum er Alarm ausgelöst habe.
Davon abgesehen bezweifelte er sehr, daß jemand hier das Risiko auf sich nahm und ein kontaminiertes Gebiet betrat. Killebrew betete darum, daß er damit so lange durchkam, bis Susan endlich auf seine verzweifelten Anrufe reagierte. Sie hatte ihm klargemacht, daß er niemandem außer ihr vertrauen dürfe, und angedeutet, daß noch viel mehr an der Geschichte dran sei, über das sie aber noch nicht reden könne.
Killebrew hatte ihr einige Nachrichten aufs Band gesprochen, so wie sie es ihm aufgetragen hatte, doch bislang hatte Susan Lyle sich noch nicht wieder bei ihm gemeldet.
Vielleicht war das SKZ für ihr Verschwinden verantwortlich. Möglicherweise waren sie schon auf dem Weg zu ihm.
Er stellte die Tasse auf das Sims unter der Scheibe. Die starke Dosis Koffein zusammen mit den Geheimnissen, die er für sich behalten mußte, hatten ihn in einen zitternden Paranoiker verwandelt. Killebrew sagte sich, daß man ihn bestimmt beobachten würde, wenn es entsprechende Möglichkeiten gäbe. Und wenn das Labor auf Ebene Vier nicht abgeriegelt gewesen wäre, hätten sie sicher längst ein Notarzt-Team hereingeschickt.
Doch davon würde Dr. Furlong Gage, der Direktor des SKZ, sich sicher nicht mehr lange aufhalten lassen.
»Dr. Killebrew!«
Gage allein besaß die Codes, mit denen sich die Magnetverriegelung öffnen ließ, die zur Zeit die Ebene Vier von der Außenwelt absperrten. Bislang hatte Killebrew ihm noch keinen Anlaß gegeben, diese Codes zu aktivieren.
»Dr. Killebrew!«
Seit ihrer letzten Unterhaltung waren Stunden vergangen, und er war sich schmerzlich bewußt, daß ihm die Antworten und Erklärungen ausgingen.
»KILLEBREW!«
Er merkte, daß er wieder eingenickt war, und wurde beim Klang von Dr. Gages Stimme aus dem Lautsprecher schlagartig hellwach.
»Ich bin hier, Sir.«
»Sie werden Ebene Vier unverzüglich verlassen!«
»Sir, meine Anzeigen hier …«
»Halten Sie sich und uns nicht mit irgendwelchen Analysen auf. Wenn Dr. Lyle Ihnen das hier befohlen hat, dann will ich das sofort erfahren!«
Killebrew erstarrte in seinem Rollstuhl.
»Sollten Sie an der Sache beteiligt sein, in die Dr. Lyle verwickelt ist, dann rate ich Ihnen dringend, jetzt reinen Tisch zu machen, solange Ihnen noch Zeit dazu bleibt.«
»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie …«
»Dr. Lyle befindet sich zur Zeit auf der Flucht vor dem Gesetz, Dr. Killebrew. Ich ersuche Sie, mit uns zusammenzuarbeiten, damit der Schaden wiedergutgemacht werden kann, den sie angerichtet hat. Mir wurde berichtet, sie habe vorsätzlich die Hot Zone in Cambridge kontaminiert, und zwar infolge eines unautorisierten Experiments.«
Killebrews Kinnlade fiel herab.
»Die ganze Geschichte ist schrecklich schiefgelaufen«, fuhr Gage fort. »Ich biete Ihnen hier und jetzt die Chance, Ihre eigene Haut zu retten. Die Behörden stehen bereit und warten nur auf Ihr …«
Killebrew beendete die Verbindung und preßte die Hände auf die Räder seines Rollstuhls, um sich zur Ruhe zu zwingen. Die Sache entwickelte sich schlimmer, als Susan sich hatte ausmalen können. Sein
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