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Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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sogar häufiger daran gedacht, sich das Haar wieder wachsen zu lassen. Eine ziemliche Veränderung, da er sich seit seiner High-School-Zeit täglich den Schädel kahlrasierte.
    Turk war es hier in Disney World nicht schlecht ergangen, aber er war froh, jetzt damit aufhören zu können, bevor der Park Nummer Vier offiziell eröffnet wurde. So wurde die Anlage von allen genannt, seit vor drei Jahren die Bauarbeiten auf der Osceola-Seite von Disneys dreiundvierzig Quadratmeilen großem Besitz begonnen hatten. Selbst die Bauarbeiter hatten nicht gewußt, was sie dort errichteten. Jede neue Konstruktionszeichnung, die Turk zu sehen bekommen hatte, hatte ihn noch ratloser als vorher zurückgelassen. Erst vor vier Monaten hatte er erfahren, worum es hier ging, und zwar auf einer Repräsentanten-Betriebsversammlung – was bei Disney World soviel bedeutete, daß jeder vom Gehwegfeger an aufwärts daran teilnahm.
    Park Nummer Vier stand unter dem Thema Safari, und hier sollte der größte und bestausgestattete Zoo der Welt entstehen. Ein geschlossener Zug würde sich über und vorbei an den Disney-Versionen von afrikanischer Steppe, den Dschungeln am Kongo und am Amazonas bewegen – und natürlich an den anderen brillant reproduzierten Regionen, die den lebenden Tiere im Disney-Zoo ein gewohntes Zuhause bieten sollten.
    Die Besucher konnten dann die Tiere ungehindert von Wällen, Gittern oder Zäunen aus einem Waggon aus betrachten. Daneben gäbe es für die Kleinen auch ein Dutzend Streichelzoos. An anderen Stellen würden sich Schimpansen mit Besuchern in Zeichensprache unterhalten – natürlich mit der Vermittlung eines Übersetzers –, und darüber hinaus sollte hier die weltgrößte Reptilien- und Vogelschau zu besichtigen sein.
    Safariland sollte der größte Themenpark von Disney werden, in seiner Fläche so gigantisch wie Epcot und MGM zusammengenommen.
    Laut Plan wollte man den Park im Sommer eröffnen, und bislang hatten Disney-Projekte stets pünktlich begonnen.
    Doch nicht in diesem Fall.
    Nie zuvor hatte man lebende Tiere ins Disney-Angebot aufgenommen, und ihre Versorgung und Pflege waren zusammen mit unerwarteten logistischen Problemen verantwortlich dafür, daß die Eröffnung erst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben worden war. Hinzu kamen erhebliche Schwierigkeiten bei der bedeutendsten und sicher attraktivsten Schau in Safariland:
    Dinoworld.
    Ursprünglich war vorgesehen gewesen, eine Art Jurassic Park mit Roboter-Sauriern zu schaffen, die genauso realistisch agieren sollten wie die in dem erfolgreichen Film. Die Software bereitete allerdings zahlreiche Probleme. Die Programme, die für den Bewegungsablauf der Urwelttiere geschrieben worden waren, erwiesen sich als die kompliziertesten überhaupt. Von Anfang an waren die besten Computer dafür erforderlich, die man erwerben konnte. Doch selbst dann kam es in den Programmen immer wieder zu Fehlschaltungen, und ständig brach bei den Robotertieren die Mechanik zusammen.
    Da nun der Safaripark und Dinoworld nicht wie geplant eröffnet werden konnten, hatte man zu einem Kompromiß finden müssen, damit die Sommergäste, die sich schon lange im voraus Karten besorgt hatten, nicht enttäuscht wurden. Am Nationalfeiertag, den 4. Juli, würden zwei der beliebtesten Saurier – ein Tyrannosaurus Rex und ein Stegosaurus – zur Vorführung fertig sein.
    Wills hatte sich an die Geschäftsleitung gewandt und gefragt, ob man sich dort überhaupt eine Vorstellung darüber machte, was das für die Kontrolle über die Besucherscharen bedeuten würde. Sie antworteten ihm, daß das allein sein Problem sei, das letzte, mit dem er fertig werden müsse, bevor er zurücktrat. Und so kam es, daß Turk nicht nur für hunderttausend Touristen, Paraden und das traditionelle Feuerwerk, sondern auch für zwei Saurier die Verantwortung hatte, die an diesem Tag offiziell der Welt vorgestellt werden würden.
    Als er die letzte Kerze auf dem Riesenkuchen erreichte, hielt er für einen Moment inne. Erst jetzt fiel ihm auf, daß man in der Mitte der Torte mit Zuckerguß einen Tyrannosaurus nachgebildet hatte. Seine Miene verdüsterte sich, und alle anderen lachten oder grinsten.
    »Also, wenn ich mich nicht verrechnet habe«, begann er theatralisch, »dann haben wir heute den 3. Juli, woraus geschlossen werden darf, daß ich morgen meinen letzten Arbeitstag antrete und euch Blödmänner und, Verzeihung, ich möchte nicht sexistisch werden, Blödfrauen mit all den Problemen

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