Das Disney World Komplott
dazuzugehören. Schon damals hatte sich eine mächtige Wut in ihm zusammengeballt – und die scheint nun überzukochen.
Joshua hat es satt. Er will jetzt nur noch dafür sorgen, daß ihn alle anderen in Ruhe lassen.«
»Indem er damit droht, die ganze Menschheit zu vernichten …«
»Er glaubt, das sei die einzige Möglichkeit, sich all die Gruppen Sechs dieser Welt vom Hals zu schaffen. Mittlerweile ist ihm alles egal … Er hat das Desaster in der Einkaufspassage in Cambridge nicht verkraftet, und daraus ist mittlerweile eine totale Antihaltung erwachsen …«
»Aber ist ist gar nicht dafür verantwortlich.«
»Wie bitte?«
»Eine Splittergruppe der CIA, die ihn die ganze Zeit überwacht hat, hat an seiner Formel herumgepfuscht. Sie sind die wahren Mörder.«
»Aber das weiß Joshua nicht, oder?«
»Nein, wir müssen es ihm sagen. Wenn das, was Sie gerade erzählt haben, stimmt, muß er irgendwo ein zweites Fläschchen mit Original-CLAIR versteckt haben, richtig?«
Susan nickte langsam.
»Disney World, Doktor.«
»Wie?« Haslanger hatte Mühe, sich aus der Stumpfheit zu befreien, die ihn befallen hatte, nachdem er sein Büro wieder betreten hatte. Er hatte die Lichter ausgelassen, so als wollte er den Schlaf herausfordern, ihn endlich zu holen. Dieses Schicksal erschien ihm immer noch erstrebenswerter als das, was Joshua Wolfe über die Menschheit bringen wollte.
Er fühlte sich besiegt und kam sich wie ein Trottel vor. Die ganze Zeit über hatten Fuchs und er versucht, den Jungen zu täuschen und ihn für sie arbeiten zu lassen; dabei hatte Joshua von Anfang an sie hinters Licht geführt. Und Haslanger war in seinem Stolz auf das, was er geschaffen hatte, darauf hereingefallen.
Haslanger wußte, daß er erledigt war; und auch, daß es für ihn keinen Ort mehr gab, an den er noch gehen konnte.
»Die Männer, die Sinclair in Orlando eingesetzt hat, haben gemeldet, daß Joshua Wolfe sich im Magic Kingdom in Disney World aufgehalten hat, bevor er von seinem Hotel aus in unsere Datenbanken eingedrungen ist«, fuhr Colonel Fuchs nach einem Moment fort.
»Und dort befindet sich der Rest von CLAIR.«
»Ein interessantes Versteck, finden Sie nicht? Trotz allem dürfen wir jetzt wieder etwas Hoffnung schöpfen.«
»Hoffnung?«
»Ihre Entdeckung dessen, wozu der Junge fähig ist, ändert nichts daran, daß die Gruppe Sechs um jeden Preis erhalten werden muß. Und dazu ist es unabdingbar, das restliche CLAIR zu finden. Ich werde sofort General Starr Bescheid geben. Sicher wird er uns die erforderliche Anzahl von Männern zur Verfügung stellen.«
»Sie werden es niemals finden.«
Fuchs sah ihn im Halbdunkel befremdlich an. »Ich habe auch gar nicht vor, CLAIR zu finden. Ich habe vielmehr vor, den Jungen zu finden und uns von ihm zu dem Organismus führen zu lassen. Ich meine, Doktor, dank Ihnen wissen wir jetzt genau, was der Bengel vorhat. Alles was wir tun müssen, ist warten.«
»McCracken wird ihn sicher begleiten … oder ihm dichtauf folgen.«
»Großartig. Dann nehmen wir genug Schützen mit, um auch noch ihn ein für allemal auszuschalten, nicht wahr?«
»Warum haben Sie mir das nicht vorher gesagt?« wollte McCracken wissen.
»Weil ich befürchtete, damit alle Ängste und Sorgen zu bestätigen, die Joshua bereits bei Ihnen ausgelöst hat. Und wovon Ihr indianischer Freund überzeugt ist.«
»Aber der Junge hat doch gar nichts getan. So viel steht ja jetzt fest.«
»Damals wußten Sie das aber noch nicht. Wenn ich Ihnen gesagt hätte, daß er noch ein zweites Fläschchen besitzt und was er damit vorhat …«
»Was dann?«
»Ich hatte Angst, Sie würden ihn dann umbringen.«
»Für was für ein Scheusal halten Sie mich eigentlich?«
»Für jemanden, der glaubt, immer das Richtige zu tun.«
»Unschuldige zu töten ist niemals richtig.«
»Aber bis heute morgen wußten Sie nicht, daß Joshua unschuldig ist. Und alle waren sie wegen der schlimmen Dinge hinter ihm her, die man ihm unterstellt hat. Sie und Ihre Leute von der einen Seite und die Gruppe Sechs von der anderen. Doch wie steht es mit den schönen und wunderbaren Dingen, zu denen er auch in der Lage ist?«
»Sie meinen, wenn er auf Ihrer Seite steht und nicht mehr für Gruppe Sechs arbeiten muß?«
»Unter anderem.« Susan senkte den Blick.
»Und wenn Sie von ihm bekommen haben, was Sie wollen, taucht ein anderer auf und fordert sein Recht, nicht wahr? Das Problem heißt doch, daß wir früher oder später wieder dort
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