Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
Ellbogen nach hinten und schüttelte Blaine ab. Als McCrackens Taschenlampenlicht ihm erneut in die Augen drang, schrak er mit nochmaligem gräßlichen Knurren heftig zurück. Ein abermaliges, heiseres Aufschreien ging einer Attacke aus dem Dunkel voraus, die Blaine nicht kommen sah. Die Faust des Entstellten traf Blaines Handgelenk; seine Finger wurden taub, Schlüsselbund und Taschenlampe flogen in hohem Bogen in die Finsternis.
    Die Lampe leuchtete weiter, während sie über den Fliesenboden rollte, und gab Blaine genügend Licht, um ihm den Rückzug zu ermöglichen, ehe der Mörder wieder ganz zu sich kam. Aber die überall verstreuten Bücher behinderten sein Vorankommen und raubten ihm wertvolle Sekunden. Und gerade als er das Ende des Gangs erreichte, grub sich eine kraftstrotzende Hand von hinten in seine Schulter.
    Jetzt hatte der Mörder offenbar keine Lust mehr zu kleinen Spielchen. Blaine trudelte rückwärts durch die Luft und prallte unweit der Stelle, wo Gloria Wilkins-Tates Leiche lag, gegen die Wand. Bevor er wieder Luft bekam und das Gleichgewicht zurückerlangte, klammerte das Scheusal beide Pranken an seine Jackenaufschläge und riß ihn zu sich heran. Blaine fühlte, wie seine gesamten inneren Organe durchgeschüttelt wurden, und ihm knickten die Beine ein. Der Killer schlug mit der Faust zu, aber Blaine konnte sich noch mit knapper Not ducken. Hinter ihm barst die Wand, und Putz rieselte herab.
    Um McCracken schienen Nebel zu wallen, und er nahm alles nur noch undeutlich wahr. Er wehrte den nächsten und auch einen weiteren Schlag ab. Dann jedoch hatte das menschenähnliche Monstrum ihn fest im Griff, und seine Finger drückten ihm die Kehle zu, genau an der Halsschlagader. Da flammte plötzlich, ehe Blaine sich irgendeine Verteidigungsmöglichkeit überlegen konnte, die Beleuchtung auf.
    Gequält heulte das Monster auf, löste die Hände von McCrackens Hals und bedeckte die Augen. Es torkelte rückwärts. Blaine schnappte nach Luft und sah, bevor er sich hochrappeln konnte, wie der Killer zum nächstgelegenen Ausgang rannte und verschwand.
    Der fette Mann meldete sich mit kaum hörbarer Stimme am Telefon.
    »Hallo?« fragte Thurman.
    »Ich bin da«, ertönte die diesmal etwas deutlichere Antwort. »Sie haben mich mit vollem Mund erwischt. Anguilles Quo Vadis. Sie wissen, was das ist, oder?«
    »Nein, weiß ich nicht.«
    »Wir sollten Ihnen ein bißchen Kultur vermitteln, Thurman, das müssen wir wirklich mal angehen. Anguilles Quo Vadis sind Aale in einer besonderen, grünen Kräutersoße aus Schnittlauch, Minze und Petersilie, die ich selber anrühre. Natürlich muß man in der jetzigen heißen Jahreszeit für Aale eine besondere Lieferquelle kennen. Meine werden im Winter in Italien eingefroren und in Spezialbehältern versandt. Ein Anruf, und binnen vierundzwanzig Stunden sind sie hier.«
    »Da wir gerade von Anrufen reden …«
    »Fassen Sie sich kurz. Warm schmecken die Aale nämlich am köstlichsten.«
    »Mir ist es gelungen, dafür zu sorgen, daß McCracken am Leben bleibt«, sagte Thurman.
    »An sich zählt er eigentlich nicht zu den Leuten, die dafür Hilfe benötigen.«
    »Dieses Mal hatte er sie nötig. Er ist im Hauptgebäude der New Yorker Stadt-Bibliothek einer der … Kreaturen Haslangers in die Arme gelaufen.«
    »Ach, dann ist der alte Eierkopf wohl leicht nervös geworden.«
    »Dazu hat er allen Anlaß, wenn McCracken ihm nachschnüffelt.«
    »Wie wir es erwartet haben.«
    »Aber es gibt noch mehr Komplikationen. Gruppe Sechs interessiert sich für Harry Limes Wohnung.«
    Die Stimme des fetten Mannes wurde leicht besorgt. »Damit haben wir nicht gerechnet. Wieso?«
    »Der Vorfall in Cambridge war wohl eine zu große Versuchung für diese Typen. Sie haben die Zusammenhänge schneller durchschaut, als wir dachten.«
    Thurman hörte, daß der Fette wieder kaute. »Dumme Sache … Ich war der Meinung, die hätten inzwischen gar kein Personal mehr.«
    »Was sie noch haben, sitzt in Key West. Auf die schnelle können wir ihnen, selbst wenn wir es wollten, nichts entgegensetzen.«
    »Es wäre ja Ironie, wenn unsere Aktivitäten dahin führten, daß Gruppe Sechs doch noch ihre Ziele erreicht. Das muß um jeden Preis verhindert werden.«
    »Ich kann mir eine Lösung vorstellen«, äußerte Thurman.
    »Heraus mit der Sprache.«
    »Wir lassen sie glauben, sie hätten gewonnen. Sollen sie sich den Jungen ruhig schnappen.«
    »Ein höchst unpassender Vorschlag.«
    »Eigentlich nicht.

Weitere Kostenlose Bücher