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Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Regalbrettern in die Speisekammer und richtete sich auf.
    Joshuas Herz wummerte schneller. Seine Brust zog sich zusammen. Hier war sein Zuhause, soweit er überhaupt ein Zuhause haben konnte. Vielleicht bestätigte das Fehlen jeglicher Gerüche mehr als alles andere, daß Harry fort war. Man roch weder Pizzareste noch Aftershave, nichts von alldem, auf das Josh an Harry ungern verzichten würde. Seine Füße schienen bleischwer zu sein, während er sich durch die Speisekammer vorwärtstastete. Es grauste ihm vor dem, was ihn erwarten mochte; oder vielmehr davor, was er vermissen würde.
    Er stand an der Tür zur Küche, als ihn eine Stimme aus dem Wohnzimmer erstarren ließ.
    »Irgendwas bemerkt?«
    »Hier nicht«, antwortete eine knisternde Stimme, vermutlich aus einem Sprechfunkgerät.
    »Ich glaube nicht, daß er kommt.«
    »Fürs Denken wirst du nicht bezahlt, also wart es ab. In zwanzig Minuten wirst du abgelöst.«
    »Gut, ich könnte mal wieder etwas Sonne vertragen.«
    Lautlos durchquerte Josh die Küche und näherte sich vorsichtig dem breiten Durchgang zum Wohnzimmer. Es gab auch eine Eßecke, aber Harry hatte dort nur einen kleinen Küchentisch stehen. Josh flitzte am Wohnzimmereingang vorbei zu dem Faxgerät auf dem Küchentisch. Den Macher sah er nicht; er konnte nur hoffen, daß der Mann nicht plötzlich auf die Idee verfiel, in die Küche zu kommen.
    Als Josh vor dem papierlosen Faxgerät stand, wurde ihm bewußt, daß er den Schraubenzieher, den er brauchte, um den Apparat aufzuschrauben, vergessen hatte. Aber egal: In Harrys Kram-Schrankfach würde sich bestimmt ein Kreuzschraubenzieher finden lassen. Langsam öffnete er es, eine Aufgabe, die durch das Durcheinander im Innern beträchtlich erschwert wurde. So leise wie möglich tastete er sich durch das Wirrwarr und entdeckte tatsächlich hinter einer Plastikflasche Pfeffersoße einen Kreuzschraubenzieher, einen von mehreren, die Harry für alle Fälle an verschiedenen Stellen der Wohnung für Josh bereitliegen hatte. Daß Josh das letzte Mal nicht mit umgezogen war, hatte er wohl ganz vergessen.
    Josh widmete sich dem Faxgerät. Er drehte es um und besah sich die Hinterseite. Mit dem Kreuzschraubenzieher entfernte er das erste der kleinen Schräubchen. Im Dezember hatte er Harry gefragt, warum er nie mehr Papier in das Gerät legte, und Harrys Antwort war ungefähr darauf hinausgelaufen, daß er es nur angeschafft hätte, um Leuten, die ihm eine Nachricht schicken wollten, das Leben zu erleichtern. Ob er eingehende Faxe zu sehen bekam oder nicht, war ihm egal. Er hatte sich nicht einmal die Fax-Mitteilungen angesehen, die ihn erreichten.
    Josh legte die Schrauben zu einem ordentlichen Häufchen zusammen und nahm die Rückabdeckung des Geräts ab. Die inneren Bestandteile waren mühelos zugänglich. Alles war aus solidem Material und für jemandem, der es sich schon einmal genau angeschaut hatte, leicht erkennbar. Josh kannte den Zweck jedes Schaltkreises, jeder Diode und jedes Chips, und wußte, wo sie zu finden waren. Er lokalisierte den gesuchten Chip und löste ihn heraus. Zur vorläufigen Verwahrung hatte er einen verschließbaren Plastikbeutel dabei.
    Während er die Abdeckung wieder am Apparat befestigte, rutschte ihm der Schraubenzieher aus der Hand. Er versuchte, ihn in der Luft zu erwischen, und es gelang ihm fast, ihn am Küchenschrank abzufangen. Doch das Werkzeug entglitt ihm noch mal und fiel klirrend auf den Fliesenfußboden. Ein Moment völliger Stille folgte.
    Panik verengte Joshua die Kehle. Dann hörte er Schritte, die sich der Küche näherten. Innerhalb eines Sekundenbruchteils schätzte er den Abstand zur Speisekammer als zu groß ein, um noch rechtzeitig aus der Küche flüchten zu können. Schon fiel der erste Zipfel eines Schattens auf die weißen Küchenfliesen, da fuhr Joshuas Hand in das Schrankfach und packte die Plastikflasche mit der Pfeffersoße. Seine Finger tasteten nach dem Bügel der Spritzvorrichtung. Er hatte sie noch nie verwendet und deshalb keine Ahnung, was zu erwarten war. Aber dann überraschte ihn die Hochdruck-Spritzkraft des rötlichen Strahls doch ziemlich.
    Der Soßenstrahl hatte eine erstaunliche Dicke und traf den Mann mitten ins Gesicht. Er schrie, griff unwillkürlich an seine Augen und geriet auf dem Fliesenboden ins Taumeln. Bei dem Versuch, sein Funksprechgerät aus der Tasche zu reißen, faßte seine Hand versehentlich eine dünne Brieftasche, die im nächsten Moment ins Küchenbecken flog. Mit

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