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Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Machern CLAIRs Existenz zu verheimlichen, und für seine Aufenthalte im wissenschaftlichen Forschungszentrum und im Malinkrodt-Laboratorium falsche Gründe vorgeschoben. Seine Angaben in den Protokollbüchern erweckten den Anschein, als befasse er sich mit eher alltäglichen Dingen, und niemand hatte irgendeine Veranlassung, daran zu zweifeln. Sollte irgendwer ihm am Sonntag in die Citypassage gefolgt sein, war derjenige jetzt tot und das einzige Opfer, für das Josh kein Bedauern empfand.
    Am dringendsten war es jetzt nötig, wieder Ordnung in sein Leben zu bringen, und den Anlauf dazu konnte er nur bei Harry machen. Das Fahrrad hatte er sich vor der Jugendherberge unten an der Straße ›geliehen‹, wo es von jemandem unabgeschlossen stehengelassen worden war. Wenn er radfuhr, so seine Überlegung, erschwerte er es den Beobachtern, auf ihn aufmerksam zu werden. Außerdem fast alle fuhren in Key West Fahrrad – zumindest die, die nicht die pinkrosa und gelbgestrichenen Mopeds vorzogen, die man überall auf der Insel sah. Nachdem er an Harrys Wohnung vorübergestrampelt war, radelte Josh, während er sein weiteres Vorgehen plante, die South Street hinab auf eine Verkehrsampel an der Ecke zur Simonton Street zu.
    Die Anwesenheit so vieler Macher sprach dagegen, daß sich Harry Lime wohlbehalten in seiner Wohnung aufhielt. Bestimmt hatte man ihn fortgebracht, damit Josh keine Hilfe bekam oder sich von Harrys Freunden und Bekannten keine Hilfe besorgen konnte. Die schreckliche Furcht, Harry möglicherweise nie wiederzusehen, ließ in Joshuas Hals einen Kloß entstehen. Er mußte mit allem rechnen, und das flößte ihm neue Entschlossenheit ein. Daß die zweite CLAIR-Ampulle im Rucksack versteckt war, den er während des Flugs nach Miami und der Busfahrt nach Key West nie aus den Augen gelassen hatte, spendete ihm eigenartigen Trost.
    Natürlich mußte er sich als erstes unbemerkt Zutritt zu Harrys Wohnung verschaffen; das war an sich schon eine beachtliche Herausforderung, aber Josh war darauf vorbereitet. Höchstwahrscheinlich wußten die Macher nicht, daß in jedem Gebäude der Südpark-Residenz die vier Wohneinheiten so konstruiert waren, daß man sie auf Wunsch durch leichte Umbauten zusammenlegen konnte. In einem Einbauschrank der an der Hausrückseite gelegenen Nachbarwohnung gab es eine Verbindungstür zu einer Speisekammer direkt neben Harrys Küche.
    Joshua bog in die Alberta Street ein und von da aus in die Washington Street ab, die parallel zur South Street verlief. Wie erhofft, entdeckte er auf der Straße und an der Hausrückseite keine Beobachter. Er fuhr zurück bis zum Washington Street Inn und stellte das Fahrrad dort auf dem Gehweg ab. Dann huschte er in eine Gasse, die das Inn von dem Wohnhaus trennte. Ein Zaun umgab das Grundstück, und die schon im Dezember, bei Joshs Besuch, morschen Latten waren seither noch lockerer geworden. Er schlüpfte durch den Zaun und betrat den Rasenstreifen zwischen dem Zaun und der rückwärtigen Nachbarwohnung.
    Eines der hinteren Fenster stand offen – nur der Rolladen war halb heruntergelassen. Josh glaubte sich daran zu erinnern, daß diese Wohnung saisonweise vermietet wurde. Er konnte nur hoffen, daß die momentanen Mieter gerade nicht zu Hause waren. Er schob den Rolladen ein Stück weit hoch und schwang sich über das Fenstersims in die Wohnung. Eine Sportskanone war Josh nicht, aber immerhin geschickt genug, um lautlos auf den Teppich zu hüpfen, der den ausgetretenen Spaniolen-Fliesenboden bedeckte. Schnell verschaffte er sich einen Überblick und schlich zu dem Einbauschrank mit der Verbindungstür zu Harrys Speisekammer.
    Er fand den Einbauschrank unverschlossen vor und tastete sich durch ein Sammelsurium von Mänteln und Kleidersäcken. Anscheinend hatte niemand den gegenwärtigen Bewohnern erzählt, was für ein Sommerwetter in Key West herrschte. Hinter der Textiliensammlung tastete er nach dem Türgriff. Er spürte den Riegel, der die Tür verschloß, schob ihn beiseite, drehte den Türknauf und drückte vorsichtig. Zunächst sperrte sich die Tür, gab dann aber doch mit einem vernehmlichen Scharren über den gefliesten Fußboden nach.
    Josh öffnete sie weit genug, um das in der Speisekammer aufgebaute Vorratsregal sehen zu können. Er lauschte so lange, bis er sicher war, daß niemand in der Küche war. Anschließend räumte er das größte Regalfach leer und setzte seinen Rucksack auf den Fußboden. Danach zwängte er sich selbst zwischen den

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