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Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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fing irgendwann an, sich einzubilden, er hätte wirklich einmal eine Ehefrau gehabt; ja, er glaubte sogar, ich wäre bei ihrer Beerdigung dabeigewesen. Dann kreuzte eines schönen Tages derjenige auf, der Ihre Arbeit weitergeführt hat, wer auch immer er ist, und holte den Jungen auf Nimmerwiedersehen fort.
    Harry wurde nach Florida geschickt und bei Zantop Airlines beschäftigt. Aber in Key West lief alles aus dem Ruder. Harry redete sich ein, der Junge sei verschleppt worden, gekidnappt. Wer die Operation Offspring an sich gerissen hat, will nicht nur die Genies für sich haben, er verwischt auch sorgfältig ihre Spuren.
    All das stinkt doch gewaltig nach Haslanger, nicht? Er hat doch in so etwas seit langem einschlägige Erfahrungen gesammelt, nicht wahr?«
    »Denken Sie wirklich, Sie könnten daran etwas ändern?«
    »Jedenfalls kann ich herausfinden, von wem Harry aus dem Verkehr gezogen worden ist. Das wäre ein guter Einstieg. Wo steckt Haslanger heute, Miss Rendine? Wo kann ich ihn finden?«
    »Ich habe keine Ahnung. Das müssen Sie mir glauben. Wenn ich es wüßte, würde ich …«
    Sie beendete den Satz nicht. In dem Archivraum erlosch die Beleuchtung. Schlagartig herrschte völlige Finsternis.
    »Nehmen Sie meine Hand«, sagte McCracken leise zu Gloria Wilkins-Tate. Unter der Tür drang nicht der schwächste Lichtschein herein, ein Zeichen dafür, daß der Strom im ganzen Kellergeschoß ausgefallen sein mußte.
    Starre Finger drängten sich in seine Faust. Behutsam umfaßte McCracken sie, während er mit der anderen Hand nach der Türklinke tastete.
    »Das ist nichts Ungewöhnliches«, versicherte die Frau, »vor allem im Sommer nicht. Stromausfälle, meine ich.«
    Lautlos hatte Blaine die Tür geöffnet. »Die Notbeleuchtung ist auch aus.«
    »Ach«, stieß Gloria Rendine hervor und begann zu verstehen.
    »Hier können wir nicht bleiben. Wir müssen weg.«
    Blaine führte sie aus dem Archivraum nach rechts auf den Korridor, während er gleichzeitig seine SIG-Sauer entsicherte. An der Wand entlang tappten sie langsam durchs Dunkel bis ans Ende des kurzen Gangs und bogen dann um die Ecke. McCracken erinnerte sich daran, daß rechts moderne Roll-Regale standen und direkt vor ihnen eine beträchtliche Anzahl herkömmlicher Bücherregale.
    Aus nicht allzu großem Abstand ertönte ein Schlurfen, gefolgt von einem leisen Rums.
    »Wer …?«
    Das eine Wort war heraus. Zu spät verschloß McCrackens Hand den Mund der Frau. Vor ihnen bewegte sich ein Schatten, wirbelte auf sie zu. Blaine spürte ihn zunächst nur, dann sah er einen verschwommenen Umriß. Er feuerte mit der SIG-Sauer in die Richtung der wirbelnden Gestalt und suchte nach Gloria Rendines Hand, die sich beim ersten, ohrenbetäubenden Knall der Pistole seinem Griff entwunden hatte. McCracken versuchte noch, die Hand der Frau zu ergreifen, da sprang die Gestalt, eine dunkle, sich bewegende Masse inmitten der Finsternis, zwischen ihn und sie. Blaine schwenkte die SIG-Sauer herum, behielt die Gestalt im Schußfeld, aber weil er nicht wußte, wo die Frau geblieben war, feuerte er nicht.
    Ein Keuchen und ein Knacken ertönten. Dann schlug etwas auf den Fußboden. McCracken packte die Pistole fester und gab vier Schüsse ab. Das Mündungsfeuer der ersten drei Schüsse erhellte eine Person, die bis in Dreiviertelhöhe der Bücherregale aufragte, aber sich nun zwischen den ordentlich einsortierten Buchreihen blitzschnell duckte.
    Blaine kauerte sich nieder und tastete auf dem Fußboden umher. Seine Hand berührte Gloria Wilkins-Tates Arm, fuhr hinauf zu ihrem Hals. Kein Pulsschlag. Und noch etwas, erkannte McCracken, hatte sich schrecklich verändert.
    Der Kopf der Frau war gänzlich in den Nacken gedreht, ihr Hals so mühelos gebrochen worden wie ein Zweig.
    Blaine richtete sich auf und verhielt sich für einen Moment vollkommen still. Der nächste Ausgang, wäre er daran interessiert gewesen, lag geradeaus und dann rechts; doch ihm war vollauf klar, daß er hinter der Ausgangstür keine Erklärung finden würde für das, was sich hier abspielte. Die Antworten waren hier zu suchen, bei demjenigen, der soeben Gloria Rendine-Wilkins-Tate ermordet hatte. Also wich McCracken zwischen die dichtgefüllten Bücherregale zurück und machte sich an die Verfolgung des Mörders.
    Krill verstand das Dunkel, das ihm so wunderbare Vorteile gewährte, vorzüglich zu nutzen. Seine Augen, diese häßlichen, hervorquellenden Kugeln, die ihm im Licht das Leben erschwerten,

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