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Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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aus Louie's Backyard und schmiß ihn ebenfalls in den Laderaum des Lieferwagens. Auch dieser Sack war prall gefüllt, aber womit? Joshs Augen weiteten sich.
    Natürlich!
    Joshua handelte, ehe er überhaupt Zeit zum Zögern hatte. Ein kurzer, höchstens drei Sekunden langer Sprint, und er hechtete in den Laderaum des Fahrzeugs, plumpste auf die Wäschesäcke, die voller dreckiger Tischdecken, schmutziger Dienstkleidung und bekleckerter Servietten aus dem Lokal sein mußten. Der Fahrer brachte einen dritten Sack, bevor er die Hecktür schloß und Josh in Dunkel hüllte.
    Der rote Wäschewagen war längst abgefahren, als der grüne Ford Taurus, in dem Sinclair, der Teamchef, saß, das nächste Mal vorbeibretterte. Er ordnete noch einige Beobachtungsfahrten mehr an, kam danach jedoch ziemlich rasch zu der Einsicht, daß der Junge irgendwie entwischt war. Trotzdem ließ er das Team die Suche noch eine halbe Stunde lang fortsetzen, bevor er Gruppe Sechs anrief.
    »Verbinden Sie mich mit Colonel Fuchs«, sagte er. »Und zwar sofort.«

Kapitel 18
    Killebrew lenkte den Rollstuhl zu dem LED-Monitor, der die Bilder des Elektronenmikroskops zeigte. In Schutzkleidung zu arbeiten, machte jede Bewegung umständlich, aber langsam gewöhnte er sich daran. Und wenn er sich jetzt noch nicht so recht darauf eingestellt hatte, bald mußte er sich eingewöhnt haben: Seine momentane Aufgabe würde sich voraussichtlich über mehrere Monate erstrecken, vielleicht bis zu einem Jahr dauern.
    Die Arbeit mit einem Biotyp-4-Agens über eine längere Zeitspanne hinweg erforderte tatsächlich eine besondere Sorte Mensch. Klaustrophobie galt als einer von mehreren Faktoren, die selbst die ehrgeizigsten biologisch-technischen Assistenten davon abhielten, sich öfters damit zu befassen. Der Hauptnachteil für viele jedoch war der Umstand, daß man sich kaum bewegen konnte. Stundenlang hintereinander, ohne Pause, an seinem Platz sitzen zu können, war unbedingt erforderlich, denn jedesmal, wenn man die Arbeit unterbrach, mußte man die Dekontaminationsprozedur wiederholen.
    Da er ohnehin an den Rollstuhl gefesselt war, hatte Killebrew nie Probleme mit dem Sitzen gehabt. Wenn überhaupt, dann war das das einzig Positive seiner Behinderung, an der er litt, seit er im Kindesalter an multipler Sklerose erkrankt war. Er drang in die Welt der Viren und Bakterien ein, sah sie auf den Objektträgern umherwimmeln und erkundete ihr wildes Getümmel – eine Bewegungsart, die ihm für immer unmöglich blieb. Wegen der potentiellen Gefahr, durch eine neue MS-Attacke auch den Rest seiner motorischen Fähigkeiten zu verlieren, schätzte er seine Tätigkeit um so mehr; er verrichtete ohne weiteres gerne die Routineaufgaben, die andere Mitarbeiter anödeten, und scheute nicht die Risiken gefahrvoller Herausforderungen, vor denen alle anderen Bammel hatten.
    Den Killerorganismus aus der Citypassage von Cambridge zu finden, fiel eindeutig in die letztere Kategorie. Sämtliche Opfer waren ins hochmoderne SKZ-Quarantänezentrum im Innern des in den Ozark-Bergen gelegenen Mount Jackson gebracht worden. So viele Leichen sprengten fast die Kapazitäten der Einrichtung, zumal bei Berücksichtigung des Umstands, daß sie alle tiefgefroren aufbewahrt werden mußten. Gegenwärtig lagen sie in speziell konstruierten Fertigcontainern im sporthallengroßen Hauptlagerraum des Quarantänezentrums.
    Killebrew stand vor der Aufgabe, jede Facette der metastasischen Ausbreitung des Organismus vollkommen zu analysieren. Weil das Institut jetzt zum erstenmal Erfahrungen mit einer gentechnisch erzeugten, programmierten, organischen Struktur sammeln konnte, konnten daraus grenzenlose Aussichten resultieren. Erstens war es denkbar, daß Killebrews Untersuchungen zu einem Durchbruch im Bereich der Krebsvorbeugung und -heilung führten. Zweitens gewann er vielleicht darüber Erkenntnisse, wie man gegen einen solchen Organismus angehen konnte, sollte die Menschheit je wieder von ihm bedroht werden.
    Er begann seine Arbeiten an drei Leichen, deren Identität man unzweifelhaft geklärt hatte. Er arbeitete abwechselnd an den drei Toten, untersuchte Gewebeproben aus gleichen Körperteilen, um aufzudecken, wie der Organismus sich in einem Wirt fortpflanzte und verbreitete. Die nächste Aufgabe betraf die Feststellung von Randfaktoren, damit man wußte, wie der Organismus auf gewisse Stimuli reagierte. Wie, zum Beispiel, beeinflußten Nebenfaktoren wie Alter, Geschlecht, Größe, Blutzusammensetzung

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