Das Disney World Komplott
lassen. Und die Kreditkarte des Präsidenten mit den Kosten belasten. Oder meine, Sinclair, oder Ihre, wenn er uns kennen würde.«
»Ich überprüfe das sofort, Sir.«
»Halten Sie mich auf dem laufenden.«
Josh kannte die Paßwörter für den Zugang zu sämtlichen Haupt-Datenbanken der Nation. Er hatte vor, die Personaldateien der diversen Geheimdienste nach den sechs Namen zu durchkämmen, die in den Ausweisen des Machers standen. Wenn er Erfolg hatte, konnte Josh aufdecken, wer den Mann nach Key West geschickt hatte und wer – letzten Endes – die Verantwortung für Harry Limes Verschwinden trug.
In mancher Hinsicht erwies sich diese Aufgabe als leichter, als Joshua erwartet hatte, in anderer Beziehung als schwieriger: einfacher wegen der Mühelosigkeit, mit der er Zugriff auf die entsprechenden Datenspeicher erlangte, langwieriger aufgrund der vorhandenen Informationsmassen. Die Personaldateien der aktiven Agenten, die sich für die verschiedenen geheimdienstlichen Organisationen Washingtons betätigten, hatten einen immensen Umfang. Josh versuchte es mit jedem der sechs Namen, die er aus der Brieftasche des Machers kannte. Nach einer Stunde wurde er beim FBI fündig.
Unter dem Decknamen Cole Chaney hatte sich der Mann bei der Sprengung eines großen internationalen Drogenhändlerrings als Überwachungsspezialist bewährt. Auf der Gehaltsliste des FBI stand Chaney nicht, jedoch war seine reguläre Mitarbeiterschaft genehmigt und aktenkundig gemacht worden.
Bei den weiteren Nachforschungen hielt Josh sich an diesen Namen und recherchierte danach in sämtlichen Datenspeichern, auf die er Zugriff bekam. Wie sich herausstellte, hatte Chaney im Laufe der Zeit schon für so gut wie jeden Dienst gearbeitet, und eine gründlichere Suche ergab, daß seine gesamten übrigen Decknamen bei der CIA registriert waren und in einer Dateiliste mit der Bezeichnung ›Cousins‹ standen. Cousins waren wohl Gelegenheitsagenten, die die CIA nur in bestimmten Fällen heranzog, wenn Sie mehr Leute brauchte, als sie permanent bezahlen konnte; festangestellte Agenten und Agentinnen waren dagegen unter ›Brüder‹ beziehungsweise ›Schwestern‹ verzeichnet.
Als nächstes ging Josh chronologisch vor um zu klären, wer Chaney eigentlich für seinen heutigen Einsatz in Key West angefordert hatte. Auf dem Laptop-Monitor erschien der Hinweis WIRD BEARBEITET und blieb für lange Minuten stehen, während Joshua geduldig das Ergebnis abwartete. Selbst für die ausgeklügeltsten Computer waren solche Recherchen eine schwierige Aufgabe. Zudem war es sehr gut möglich, daß Chaneys heutiger Einsatz noch nicht vermerkt worden war oder man ihn eventuell überhaupt nie speicherte.
Allmählich legte sich Joshuas Angst, und Aufregung verdrängte sie vollends, als der Monitor neue Informationen anzeigte. Umfangreich waren sie nicht, nur wenige Zeilen lang, aber sie erregten Joshs Neugier.
CHANEY COLE: AB BEORDERT GRUPPE SECHS
6/30/96
CODE ZO-9XR-57 TRANSFER VON DALLAS
KEINE RESTRIKTIONEN
Da hatte er es! Was KEINE RESTRIKTIONEN besagen sollte, wußte er nicht; doch sein Hauptaugenmerk galt einem anderen mysteriösen Begriff.
Gruppe Sechs.
Von einer derartigen Organisation hatte er noch nie gehört. Er hatte nicht einmal eine Ahnung, was sie sein sollte. Aber jetzt stand nahezu mit Gewißheit fest, daß sie nicht nur mit Chaney, sondern auch mit ihm, den Machern und folglich auch mit Harrys Verschwinden etwas zu tun hatte.
Gespannt tippte Josh den genannten Code ein. Das allerdings half ihm nicht weiter, denn die Buchstaben- und Zahlenfolge lieferte lediglich zusätzliche Informationen über Chaney. Für Gruppe Sechs hatte er kein Paßwort, darum konnte er nicht ins Innere ihrer Datenbanken eindringen.
Josh versuchte es nochmals mit dem Code, benutzte die vorangestellten Buchstaben ZO, variierte aber die Anordnung der nachfolgenden Buchstaben und Ziffern. Als das zu nichts führte, wiederholte er seine Bemühungen, indem er die 57 an den Anfang setzte, jedoch wieder ohne Ergebnis. Als letzten Versuch tippte er den mittleren Teil des Codes ein: 9XR. Sein Herz hüpfte, als auf der Bildfläche eine Aufforderung erschien: BITTE SPEZIFIZIEREN.
Er war drin! Oder jedenfalls fast. Joshua tippte ein zweites Mal 9XR sowie die spontan erdachte Zeichenfolge 1XA ein. Es dauerte ein paar Sekunden, bis die Gruppe-Sechs-Datenbank die Eingabe mit dem Hinweis BEREIT quittierte.
Er hatte es geschafft! Die Hauptdatenspeicher der Gruppe Sechs, was immer
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