Das Disney World Komplott
Falle, Doktor«, meinte Fuchs zu Haslanger.
»Da ist doch irgend etwas faul«, sagte der Greis. »Der Junge muß doch wissen, daß wir ihn ausfindig machen können.«
Der Colonel blickte Larsen an. »Ist er immer noch drin?«
Larsen schaute auf den Bildschirm, tippte einige Tasten. »Ja, Sir.«
»Kann man feststellen, was er sich ansieht?« fragte Haslanger.
»Ich glaube ja. Lassen Sie mich mal eben umschalten und was probieren … Ja, da ist es. Während der letzten Minuten hat er sich die Aufzeichnungen über unsere Experimente in der Molekulartechnik angeschaut.«
Haslanger und Fuchs tauschten einen Blick aus.
»Doktor, was sucht er?«
Haslanger starrte den Bildschirm an. »Ich weiß es nicht.«
Sinclairs Team umfaßte unverändert fünfzehn Mann, zu wenig, um das weitläufige Grundstück des Hyatt Grand Cypress Hotels abzuriegeln, aber vollauf ausreichend, um den Jungen festzunehmen, der sich nach aktuellen Meldungen noch immer in Zimmer 1063 aufhielt. Das Zimmer hatte Ausblick auf den großen Pool-Komplex des Hotels, der aus drei separaten, aber miteinander verbundenen Wasserbecken bestand, die in einer künstlich angelegten Hügellandschaft mitsamt Wasserflächen, Kaskadentunneln und Wasserrutschbahnen lagen.
Erst nachdem der Agent, der mit einem Fernglas am künstlichen Strand postiert war, die Anwesenheit Joshua Wolfes in dem Zimmer bestätigt hatte, entschloß sich Sinclair zum endgültigen Zuschlagen. Er verteilte den Rest seines Teams strategisch über das zehnte Stockwerk. Drei Männer mußten sich Schulter an Schulter einen Meter vor der Tür von Zimmer 1063 aufstellen, während ein vierter daran ein ultramodernes, mit Kopfhörern gekoppeltes Abhörgerät befestigte. Er horchte kurz, ehe er sich an Sinclair wandte.
»Der Junge arbeitet nicht mehr am Computer«, teilte der Beamte mit dem Abhörgerät mit. Er entfernte es von der Tür, und ein breitschultriger, muskelbepackter Agent nahm seinen Platz ein. »Aber anscheinend hat er seinen Standort nicht verändert.«
Sinclair trat beiseite und kontaktierte per Sprechfunkgerät den Mitarbeiter am Strand. »Können Sie ihn noch sehen?«
»Nein, Sir.«
Sinclair hatte das Gefühl, daß seine Nerven bald versagen mußten, und entschied, nun keine Zeit mehr zu vergeuden.
»Vorwärts«, befahl er dem Muskelmann, der direkt vor der Tür stand.
Ein harter Tritt mit dem stahlkappenbewehrten Stiefel, und die Tür flog ins Zimmer. Sie knallte gegen die Wand, wäre vielleicht abgeprallt und wieder zugefallen, hätten sich nicht die drei Männer mit den Betäubungspistolen vor Sinclair über die Schwelle gedrängt. Sie verharrten in aufeinander abgestimmten Schußpositionen. Ihre geduckte Haltung ermöglichte es Sinclair, über sie hinweg eine einzelne Gestalt auf dem Bett sitzen zu sehen, einen ausgestöpselten Laptop auf der einen sowie einen schwarzen Rucksack auf der anderen Seite. Die Person stand auf und griff lässig nach dem Rucksack. Die Kiefer malmten einen Kaugummi von Wange zu Wange.
»Wo waren Sie so lange?« fragte Joshua Wolfe.
III
CLAIR Washington; Mittwoch, 10 Uhr
Kapitel 21
»Da sind wir auf was wirklich ganz Übles gestoßen, Boß«, meinte Sal Belamo grimmig, als er in das Zimmer im Washingtoner Watergate Hotel kam. Unter einen Arm hatte er zusammengerollte Blaupausen geklemmt, in der anderen Hand trug er einen Diplomatenkoffer. »Ich habe alles besorgt, was du wolltest, sogar mehr«, teilte er McCracken mit. »Satellitenaufnahmen, Originalentwürfe, Endfassungen der Konstruktionspläne, vertrauliche Etataufstellungen, Entwicklungsvorgaben, Personallisten. Jawohl, alles da, und es will mir überhaupt nicht behagen.«
McCracken stand mitten im Zimmer und schaute zu, wie Belamo die Rollen auf das Doppelbett warf und den Aktenkoffer neben sie legte. Von den leicht narbigen Ohren und der knorpeligen, deutlich nach rechts geknickten Nase abgesehen, war Sal Belamo eine ziemlich unauffällige Person. Die Nase verdankte er Carlos Monzon, der sie ihm beide Male gebrochen hatte, als Sal den Fehler begangen hatte, mit ihm in den Ring zu steigen. Belamo war auf der Straße großgeworden, hatte Boxen und Töten gleichzeitig gelernt. Ähnlich wie Blaine schien er sich nie zu verändern. Sicher, die kahle Stelle in seinem kurzen, nach hinten gekämmten Haar war etwas größer geworden, und die Fältchen unter seinen wäßrigen Augen neigten merklich dazu, sich zu richtigen Furchen zu vertiefen. Seine wirklich wichtigen Kennzeichen
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