Das Disney World Komplott
sie auch sein mochte, standen ihm offen.
Aufs äußerste gespannt beugte Josh sich vor und hämmerte auf die Tastatur ein.
»Ja, was gibt's?« fragte Fuchs in seine Gegensprechanlage.
»Hier ist Larsen, Colonel, Kommunikationszentrale. Ich bedaure, daß ich Sie stören muß, Sir, aber wir haben hier so eine Art Notfall.«
Fuchs sah Haslanger an und drückte die Taste für Mithören. »Wieso, Larsen?«
»Eben bin ich von unserem Computernetzwerk auf das Eindringen eines Hackers aufmerksam gemacht worden, Sir. Jemand schnüffelt von außen in unseren Systemen herum. Ich hätte gern Ihre Erlaubnis zum Abschalten und Neuladen.«
Eisige Kälte griff nach Fuchs. »Können Sie den Ursprungsort des Eindringens feststellen?«
»Ja, aber das dürfte ein paar Minuten dauern, Sir. In dieser Zeit könnte der Hacker unermeßlichen Schaden anrichten.«
»Lokalisieren Sie ihn«, befahl Fuchs.
»Sir, aber …«
»Finden Sie ihn!«
Joshua Wolfe befaßte sich nur noch mit den Informationen, die der Laptop-Monitor ihm zeigte. Für ihn existierte rundum kein Zimmer mehr, und unter ihm stand kein Bett. Es gab für ihn lediglich den Bildschirm und seine Finger, die über die Tastatur flitzten und der Mattscheibe Leben einhauchten.
Er hatte sich einen Weg in die Datenspeicher der Gruppe Sechs gebahnt und war von ihrem Inhalt höchst fasziniert. Wenn sie nicht die hochentwickeltste, modernste und am besten ausgestattete Forschungseinrichtung war, die er je kennengelernt hatte, blieb sie jedenfalls nicht weit davon entfernt. Die herausragendsten Labors der Universität Harvard waren Kinkerlitzchen gegen die Laboratorien dieser geheimnisvollen Organisation, von der er bis vor wenigen Minuten noch nie etwas gehört hatte. Mit ihrer Ausstattung könnte er analysieren, welche Eigenschaft CLAIRs das Unheil in Cambridge verursacht hatte, er könnte den speziellen Bestandteil der Formel identifizieren, der den Fehler enthielt, und ihn korrigieren.
Allerdings dämpfte die Realität ein wenig Joshs Enthusiasmus über die Informationen auf dem Monitor. Wenn Gruppe Sechs Chaney angefordert hatte, mußte es Gruppe Sechs sein, die hinter ihm her war, und dann hatte sie auch Harrys Verschwinden veranlaßt. Aber warum? Was machte Gruppe Sechs eigentlich?
Josh widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem Laptop und studierte die weiteren Informationen.
Die Kommando- und Kommunikationszentrale von Gruppe Sechs befand sich in der dritten Etage. Als Fuchs hereinstürzte – und hinter ihm Haslanger –, hatte Larsen gerade den Aufenthaltsort des ins Computernetzwerk eingedrungenen Störenfrieds lokalisiert.
»Wir haben ihn, Sir, er sitzt in Orlando, Florida, im Hyatt Grand Cypress Hotel.« Larsen wandte den Blick vom Bildschirm. »Sir, bitte erlauben Sie mir, die Systeme abzuschalten. Er ist tief drin und er sieht sich die geheimsten Dateien an.«
»Nein«, entgegnete Haslanger. »Erst wenn er gefaßt ist.«
»Denken Sie an den Zeitfaktor, Sir. Noch ein paar Minuten, und er kann sich jeden Teil unseres Netzwerks anschauen, den er will. Er könnte unsere Datenbanken löschen!«
Fuchs drückte schon einen Telefonhörer ans Ohr. »Verbinden Sie mich mit Sinclair. Er ist in Orlando im Einsatz, und er hat ein Handy.«
Josh starrte auf den Monitor. Während der letzten Minuten hatte er sein Tempo deutlich verlangsamt; er war beeindruckt von dem, was Gruppe Sechs schon alles erreicht hatte, aber das Gebiet, auf dem sie sich betätigte, flößte ihm Schaudern ein.
Waffen. Gruppe Sechs konzipierte Waffen. Sie verfügte über die beste Ausstattung, die beste Technik und die beste Hard- und Software, die man sich vorstellen konnte, und benutzte das alles, um sich Waffen auszudenken.
Was wollte sie von ihm? In welchem Verhältnis stand Gruppe Sechs zu den Machern? Josh kannte die Antwort nicht, und seine Gedanken drifteten in eine andere Richtung.
Die beste Ausstattung …
Nach seiner Kenntnis waren Inventar und Ausrüstung ihrer Laboratorien ohne Beispiel; im Vergleich dazu wirkten die Labors, in denen er an der Harvard-Universität hatte arbeiten müssen, wie Chemiebaukästen für Schulkinder.
Josh sah immer neue Dateien durch. Es kam ihm eigenartig vor, daß er Zugriff auf die am strengsten gehüteten Geheimnisse der Gruppe Sechs hatte, doch in keinem Datenspeicher eine Anschrift der Organisation entdeckte.
Aber vielleicht, dachte er, kann ich mir die Mühe sparen.
»Wir gehen nun in Position, Sir«, gab Sinclair durch.
»Jetzt sitzt er in der
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