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Das Doppelbett

Das Doppelbett

Titel: Das Doppelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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ging leicht...«
    »Ja...aber das ist klar, wenn du ein Gipsbein hättest mit einer Menge unanständiger Worte drauf...«
    »Ja?«
    »Dann würde ich das ziemlich aufregend finden und...«
    »In dem Fall würde ich sie mit unsichtbarer Tinte schreiben...«
    »Das ist nicht nett von dir...«
    »Nein, vielleicht nicht...aber etwas muß man ja für sich selbst haben, wenn man im Gipsbein liegt und...«
    »Was redest du eigentlich für Zeug?«
    »Ich weiß nicht...aber es ist, als wenn ich...das geht ja nicht!«
    »Was?«
    »Wenn man mit unsichtbarer Tinte schreibt, muß man das Geschriebene erwärmen, sonst werden die Worte nicht leserlich... und man kann ja nicht allein dasitzen und sein Gipsbein wärmen...das geht ja nicht...«
    »Und da?«
    »Das Ganze ist unmöglich.«
    »Dann willst du es nicht ausprobieren?«
    »Nein.«
    »Warum hast du dann überhaupt angefangen, davon zu sprechen? «
    »Das weiß ich nicht mehr...vielleicht war das nur ein kleiner, erregter Kitzel, der nicht mit den anderen herausgekommen ist und deshalb...verstehst du? «
    »Ja.«
    Pause
    »Du bist lieb, ich mag dich leiden. Ich kann Unfreundliche nicht ausstehen.«
    »Ich versteh sie schon, glaub ich, aber ich schätze sie auch nicht, nein, das tu ich nicht. Ich mag nur dich.«
    »Aber dich selbst hast du auch gern, nicht wahr?«
    »Ja, das ist klar. Auf jeden Fall, wenn wir hier so liegen . «
    »Und das tun wir oft.«
    »Beinah immer.«
    »Ich mag mich dann selbst auch immer gern.«
    »Dann lieben wir ja beide jeweils zwei!«
    »Sind zusammen vier!«
    »Wieso?«
    »Wenn wir jeder zwei haben, die wir mögen, sind das zusammen vier.«
    »Ja gewiß! Merkwürdigerweise ist es trotzdem nicht zu eng, merkst du es?«
    »Wieso zu eng?«
    »Ja, ich meine, obwohl wir hier alle vier liegen, ist Platz im Bett, beinah zuviel.«
    »Du meinst, daß wir viel Platz haben?«
    »Ja.«
    »Was willst du, daß ich da machen soll?«
    »Wie meinst du das?«
    »Ja, ich verstehe nicht, was du meinst, wenn du sagst, wir hätten viel Platz; bedeutet das, ich soll mich ein Stück von dir weglegen oder soll ich näherkommen?«
    »Keins von beidem, lieg normal!«
    »Wie kann man normal liegen?«
    »Das ist doch einfach!«
    »Anscheinend nicht, entweder man liegt dicht zusammen oder man tut es nicht!«
    »Du irrst! Bestimmt kann man normal daliegen!«
    »Erzähl wie, eh ich dir das Ohr abbeiße!«
    »Das linke, wenn es sein muß, bitte. Auf dieser Seite macht es sich am hübschesten mit einem Hörapparat. Er würde meinem Profil ein gewisses Gewicht verleihen.«
    »Zerrede nun nicht alles!«
    »Was? Das Ohr?«
    »Nein, das Normale, wie man normal liegt!«
    »Ja, man liegt mit den Oberkörpern ein Stück voneinander entfernt, etwas zur Seite gedreht, etwa so. Meine Schulter berührt also deine nicht. Trotzdem sind wir uns gerade so nahe, daß wir uns umarmen können, wenn wir wollen. Unter der Decke liegen wir ganz dicht zusammen. Ich habe mein eines Bein zwischen deinen, so ungefähr. Und du kannst deinen Fuß auf meinen linken Schenkel stellen, so. Jetzt sitzen wir beinah fest. Ist das nicht schön?«
    »Nennst du das normal liegen?«
    »Ja, selbstverständlich! Hier oben liegen wir mit den Oberkörpern auseinander. Wir könnten sogar jeder ein Buch lesen, ohne daß es auf fiele. Aber da unten sind wir aneinander wie festgeklebt...Das finde ich prima.«
    »Sicher ist es das, aber warum soll es normal sein?«
    »Weil es beides ist, das eine wie das andere.«
    »Wäre es nicht noch normaler, wenn jeder mit dem Kopf in der anderen Richtung läge?«
    »Nein, warum das?«
    »Ja, dann lägen unsere Köpfe ganz weit auseinander und die Unterkörper dicht zusammen, da wären beide Entfernungen doch noch konsequenter, nicht wahr?«
    »Nein, das ist nicht richtig. Du begreifst nichts! Die Raffinesse mit dem, was ich normal nenne, ist ja, daß man sich noch so nahe ist, daß man sich oben berühren kann, wenn man will, ohne sich anzustrengen. Liegen wir dagegen mit den Köpfen in entgegengesetzter Richtung, wie soll man sich da küssen können, ohne die Stellung zu verändern?«
    »Ohne die Stellung zu verändern? Wovon träumst du denn? Von Schlangen?«
    »Nein, dazu bin ich zu erwachsen, zur Zeit träume ich meistens von Tintenfischen.«
    »Tintenfischen? «
    »Ja, wenn ich nicht von dir träume natürlich.«
    Pause
    »Warte noch ein bißchen, eine Minute.«
    »Warum, ist es nicht schön, wenn ich so reibe?«
    »Eben deshalb, ich will es noch eine kleine Weile

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