Das Doppelbett
gebracht...«
Pause
»Glaubst du es geht, daß man solchen Stand bekommt, daß man damit einen Spiegel zerschlagen kann, ich meine, wenn man ihn in die Hand nimmt und...«
»Warum denkst du so was aus?«
»Nur zum Spaß, was denkst du?«
»Das würde in diesem Fall wahrscheinlich der letzte große Stand sein; ein Zeichen des Alterns...«
»Nein, das glaub ich nicht, aber es erinnert mich an etwas...«
»An was?«
»Tja, das war ein Gleichnis...laß mich nachdenken...beweg dich etwas langsamer, sonst...jetzt erinnere ich mich. Es war ein Negergeistlicher, der seine Gemeinde wegen ihrer Sünden verdammte. >Die Sünde«, sagte er, >ist wie vier Hunde .< «
»Hunde?! Das ist ja banal...«
»Warte, du hast mich ja noch nicht zu Ende angehört! Der Pfarrer verglich also die Sünde mit vier Hunden. >Als erstens sagte er, >haben wir den häßlichen, hochmütigen Hund, dann kommt der schleimig neidische Hund und danach der eklig schlemmende Hund, und zuletzt ist da der gar nicht unbedeutende große, sexige Hund. Und nun, meine Kinder, müßt ihr diese Hunde töten, sonst kommt ihr nie in den Himmel! Ich weiß, daß es geht, ich habe selbst getötet! Ich habe den Hund des Hochmuts getötet, ich habe auch den Hund der Eifersucht getötet und den Hund der Schlemmerei erschlagen — und meine Brüder und Schwestern! Ich habe auch den erotischen Hund erwürgt!« Als der Pfarrer das gesagt hatte, hörte man eine winzige Stimme vom anderen Ende der Kirche sagen: >Bruder Pfarrer! Bist du sicher, daß der letzte Hund nicht eines ganz gewöhnlichen, natürlichen Todes gestorben ist?<«
»Wenn ich lache, geht es nicht für mich, und ich möchte doch am liebsten, daß...«
»Ja!«
»Im übrigen bin ich nie sehr geil geworden von Geschichten mit Pfarrern. Es gibt ja welche, die vor Freude außer sich geraten, wenn man etwas Einfaches von Beischlaf und Gott erzählt.«
»Aber es gibt ja weibliche Pfarrer?!«
»Der Gedanke an sie regt mich auch nicht auf. Dich etwa? «
»Ist das dein Ernst?«
»Ich weiß nicht... aber jetzt mein ich es ernst...nur noch ein paar Züge...dann kommt es mir...dir auch?«
»Ja! Schneller!«
»Halt mich an den Schultern, damit ich nicht falle...und drück...Jetzt!«
»Herrgott, wie das spritzt!«
Pause
»Du hast dir wohl nichts getan, als wir wieder ins Bett gefallen sind?«
»O nein, ich fiel gut...es paßte gerade so, daß ich nach hinten fiel, als...«
Pause
»Dies hier, was da kommt, wenn es geht...«
»Ja?«
»Komisch, daß es dick wird.«
»Das ist wohl gut so?«
»Ja sicher...aber komisch.«
»Warum komisch?«
»Ja, wenn es fest wird, sieht es genauso aus wie die Glasur auf einem Tortenstück oder einem Gebäck, findest du nicht?«
Pause »Tja, das sieht aus wie Glasur.«
»Und es schmeckt auch gleich!«
»Nicht absolut, ich finde das hier etwas süßer, nimm mit deinem Finger von hier und...«
»Ja...vielleicht.«
»Aber das kommt wahrscheinlich daher, daß es gemischt
ist.«
»Was kommt woher?«
»Na, daß es süß ist, weil es gemischt ist...deins und meins durcheinander. «
»Schmeckt es anders, wenn es nicht gemischt ist?«
»Jedes für sich, meinst du?«
»Ja, eben.«
»Ja, das möchte ich glauben. Aber ich weiß es nicht. Ich habe nie davon gekostet, wenn es fest wurde...es soll gemischt sein...sonst ist es nichts.«
Pause
»Nein, pfeife nicht! Jedenfalls nicht diese Melodie.«
»Warum nicht?«
»Sie hat so einen dummen Klang, den alle Menschen sexy finden...und ich mag so was nicht!«
»Warum nicht?«
»Nein, weil ich finde, die Leute sind albern, die ganz plötzlich eine Menge Dinge in eine neue Melodie hineindeuten...es ist, als wenn sie glaubten, sich auf die Art jung zu halten! Sie bilden sich ein, sie könnten die Sprache der Jugend und der neuen Generation sprechen; hier komme ich und verstehe, was ihr mit dem und dem meint, rufen sie aus...sie wollen dabei sein und mitspielen...und hoffen, daß man das Alter nicht in ihrem Gesicht erblickt...«
»Bist du irgendwie neidisch?«
»Nein.«
»Nicht? «
»Ja, es kann wohl Vorkommen. Ich weiß nicht. Aber ich finde es trotzdem dumm, richtig dumm.«
»Warum das?«
»Weil es eine ganz einfache Sache ist, jede beliebige Melodie oder jeden Liedtext zu einem erotischen Geheimzeichen zu machen. Nimm zum Beispiel dieses alte Volkslied mit >Hier sitz ich und trallilallilare für mich selbst«...«
»Meinst du das Kullerullied?«
»Ja, stimmt, so heißt es. Man braucht sich ja nicht anzustrengen, um
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