Das Doppelbett
zurückhalten...«
»Was soll ich dann statt dessen machen?«
»Du kannst mir zuhören...«
»Was willst du denn machen?«
»Ich kann ja etwas erzählen...«
»Was?«
»Jaaa...«
Pause
»Ja, kennst du den vom Tintenfisch, der sprechen und singen konnte und so?«
»Das kommt drauf an.«
»Worauf?«
»Was es war, was er nicht konnte!«
»Er konnte kein Instrument spielen.«
»Da hab’ ich ihn nicht gehört, erzähl.«
»Also, er konnte nicht spielen. Das ärgerte ihn, wenn man darauf hinwies. Sein Besitzer fand, daß er es lernen sollte, dann könnte er ja überall auftreten und Massen von Geld verdienen. Aber er müßte es vorsichtig anfangen, damit der Tintenfisch nicht irritiert und verschnupft würde. Der Besitzer kaufte also ganz diskret einen Dudelsack und stellte ihn in das Zimmer des Tintenfisches, als der draußen einen kurzen Spaziergang machte. Der Besitzer fand es am besten, wenn der Tintenfisch einfach aus Neugier an das Instrument heranginge, ohne einen Zwang oder dergleichen. Der Besitzer blieb den ganzen Abend und die Nacht fort und kam erst am nächsten Morgen zurück. Da ging er in das Zimmer des Tintenfisches. Und der saß still da und glotzte böse auf den Dudelsack, der in der Ecke des Sofas lag.
>Na<, sagte der Besitzer und zeigte auf den Dudelsack, >hast du gelernt darauf zu spielen?< >Spielen?< rief der Tintenfisch verblüfft und erstaunt aus, >ich habe die ganze Nacht versucht, ihn zu bürsten<.«
Pause
»Weißt du gar keine lustige Geschichte?«
»Warum sollte ich keine kennen?«
»Dann erzähl!«
»Ach, es gibt nur eine richtig lustige Geschichte, alle anderen sind ja nur halblustig.«
»Erzähl sie jetzt, ich will sie hören!«
»Nein, ich werde sie dir morgen erzählen, in dem Moment, wenn ich den ersten Orgasmus des Tages habe.«
»Ist er lang?«
»Der Orgasmus?«
»Nein, du Knallkopp, der lustige Witz.«
»Eine halbe Minute, glaube ich.«
»Reicht das?«
»Kein Mensch hat wohl einen längeren Orgasmus?«
»Woher weißt du das?«
»Selbsterkenntnis! Hast du davon nie gehört? Erkenne dich selbst und du kennst andere...«
»Sagt man nicht, daß man sich selbst in anderen erkennt? «
»Das weiß ich nicht, ist wohl nicht so wichtig. Du begreifst sicher trotzdem was ich meine?«
»Ja, natürlich! Ein Orgasmus ist ein Orgasmus! Und der ist wohl im Prinzip bei allen Menschen gleich, möchte ich glauben; auch wenn manche ihn Klimax oder Auslösung nennen...«
»Diese Worte, die beschreiben, daß es für einen geht, sind die komischsten, die ich kenne...Auslösung klingt ja nach Handgranate...«
»Vielleicht hat sie jemand erfunden, der onanierte...«
»Wieso onanierte?«
»Handgranate, verstehst du?«
»Oh, sag so was nicht noch mal, sonst nehme ich dich in den Bowlinggriff und...«
»Und was machst du dann...«
»Au, beiß da nicht, weil...«
»Ja klar...«
Pause
»Wir stehen auf!«
»Jetzt, wo wir gerade dabei sind...«
»Doch, das geht, wir rutschen hier an die Kante, und wenn ich erst meine Füße auf den Boden gestellt habe, dann kannst du...«
»Ja, ich verstehe...wir gehen vor den Spiegel, damit du sehen kannst...«
»Nicht bloß ich! Willst du die Augen zumachen?«
»Nein! Im Leben nicht! Aber nun mußt du dein linkes Bein anheben, sonst kann ich nicht richtig sehen, wie...«
»Jetzt fahren wir ineinander, und wenn ich den Rücken leicht nach hinten biege ist es, als wenn wir...«
»Siehst du alles?«
»Ja, bestimmt...ich sehe alles!«
»Gefällt es dir nicht? Es ist doch wunderbar, findest du nicht...«
»Nja...«
»Aber warum...«
»Warum ich rede statt nur zu gucken?«
»Ja, so könnte man es ausdrücken...«
»Ich muß immer etwas sagen, sonst erinnert mich das Ganze an den Stummfilm!«
Pause
»Jetzt hast du lange nicht gesprochen, woran denkst du?«
»Glaubst du, daß man sieben Jahre Pech hat, wenn es kommt, und man fällt dabei in den Spiegel und zerbricht ihn? «
»Kaum!«
»Ja, aber es heißt so...«
»Es war kein Liebender, der auf diesen Aberglauben gekommen ist...«
»Wer soll es dann gewesen sein?«
»Es muß wohl ein verschämter Voyeur gewesen sein, oder? «
»Warum gerade ein verschämter, es ist wohl nichts dabei, zu gucken?«
»Ja gewiß! Das finden wir beide! Aber wenn er nicht...«
»Er? Warum nicht genauso gut sie?«
»Ja, ja. Wären er oder sie nicht verschämt gewesen, so hätte ein zerbrochener Spiegel, in den man gefallen war, als es für einen ging, sieben Jahre Glück
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