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Das Doppelbett

Das Doppelbett

Titel: Das Doppelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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halb klingende Laute zustande brachte, jedesmal, wenn die Luft dünn, schnell rhythmisch und pfeifend zwischen ihren Lippen hindurchfuhr. Das kühlte in einer Weise, die meine Erregung steigerte.
    Als ich ihre Brüste fahrenließ, bewegte sie sich leicht, und meine Hände glitten ihren Rücken entlang und an den Lenden und hielten nicht früher ein, bis sie ihre Hüften umfaßt hatten. Und intuitiv glaubte ich zu verstehen, daß sie sie genau da haben wollte: Mit einem lapidaren Beben brachte sie ihre Billigung zum Ausdruck. Ihre Hüften waren in jener zügigen und einmaligen Art gerundet, die eine gute Volksarbeit in hartem Edelholz auszeichnet. Es gab überhaupt eine Proportionalität, eine Harmonie und eine herbe Elastizität in ihrem Körper, die, das hatte ich bereits gelernt, charakteristisch für die schwedische Frau war und besonders für die neue schwedische Tochter der Revolution.
    Als ich dem Triumph des Friedens- & Nivellierungsgedankens so nahe war, daß ich nur noch ein heftiges, an Stärke schnell zunehmendes Bedürfnis nach Nivellierung empfand — das dann allerdings von einem Gefühl nach Frieden mit allen Menschen abgelöst zu werden pflegt —, wurde sie in ihren Bewegungen langsamer, sie verzögerte die Bewegungen, sie wurde beinahe summarisch. Über die schüchterne Verzweiflung, die sie dadurch so erfahren hervorrief, schien sie fast zu lächeln.
    Ein vieldeutiges Lächeln, wenn ihr versteht, was ich meine.
    Und wieder kam es zu einer dieser schnellen Positionsänderungen.
    Die Alltags Emma lag plötzlich unter mir. Was für ein Alltag, Genossen. Und sie klemmte ihre sehr zielbewußten Beine um meinen Kreuzrücken, und ich spürte, daß ich tief in ihr war. Die ganzen Arme hatte ich voll von ihr und ein Gefühl, daß ich sie über Wiesen trüge, über alle Waldwiesen der Welt, und die warme Sonne sickerte durch das Grün auf uns herunter.
    Dann biß sie sich, schnell wie ein Iltis, in meiner Halsbeuge fest.
    Und der Schmerz hatte einen Stoß zur Folge, der mich noch tiefer in sie zu schleudern schien, und wie vor einem plötzlichen Lichtschein schlug sie die Augen auf. Es zuckte halb konvulsorisch in ihrer Kehle, und mein ganzes Blut war in den Weichen. Dann vereinten sich die drei Druckwogen in eine, und ich stieß in sie für eine gute Sache, die Sache des Friedens, das war ein Posaunenstoß, der schmetternd auf einen heranstürzenden Wald von Segeln traf, wenn ihr mich versteht.
    Später erwachte ich in meinem Hotelbett.
    Erwachte, während ich massiert wurde.
    Während der Massage gab man mir einige Schlucke des schwedischen Rotweins.
    Auf Emmas Iltisbiß saß ein recht großes Pflaster, und auf dieses Pflaster war eine der schönsten kleinen Freundschaftsmedaillen aus Zinn und Straß geheftet. Auf der Medaille standen in mehreren Sprachen die Worte: »Erhebe dich.«
    Am selben Tag stürmten wir später eine Mädchenschule und eine Lotta-Kaserne, aber ich bekam freundschaftlich die Erlaubnis, dem Sturm der letzteren fernzubleiben. Statt dessen lag ich wieder in meinem Hotelzimmer. Dieses Mal studierte ich ein interessantes Tafelwerk mit Porträts des Vorsitzenden Schwedens.
    Dann folgten einige Tage, über die ich keine Rechenschaft ablegen kann.
    Ich zog es nämlich vor, in ihrer Hauptstadt zu bleiben, die, ich glaube, ich erwähnte es schon, Stockholm heißt. Stockholm — der Knüppel oder Stamm, das feste Glied — geht sieben Meilen weit durch die schwedische Geschichte, angefangen in der grauen Vorzeit, wo das Liebesgegirre einen dumpfen Ton hatte, weil es aus dem Innern der Höhlen kam, und nur von kraftvollen Keulenschlägen auf Eisen oder Bronze unterbrochen wurde. Ich blieb in Stockholm.
    Die übrigen waren eingeladen worden, einige Musterhöfe in der Landwirtschaft zu besichtigen.
    Die schwedische Viehwirtschaft steht auf einem hohen Niveau.
    Mag sein, daß meine Progressivität einen Fehler hat! Aber der Friedens- & Nivellierungsgenosse Knäbert, da hinten am Französischen Fenster, saß vor der Abreise in meinem Raum und verhöhnte zwanzig Minuten lang meinen Beschluß und mich. Aber er kam zurück, getreten von einer Sau, gebissen von einem Mutterschaf und von einer sonst dankbaren, ältlichen Stute ironisch abgewiesen!
    Es ist verantwortungslos und bürgerlicher Utopismus, meine ich, zu glauben, wie nun dieser Knäbert hier mit seinem verbundenen Bein — steh auf, Knäbert, damit dich alle sehen können! — zu glauben, daß auch das Bewußtsein der Tiere, na ja, eine

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