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Das Doppelbett

Das Doppelbett

Titel: Das Doppelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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prüfend, von der einen zur anderen Muskelansatzstelle zu küssen. Als sie den Hals erreichte und Antonio erwartungsvoll zu atmen anfing, drehte sie sich geschmeidig, legte sich mit den Beinen zu beiden Seiten seines Kopfes aus Malaga zurecht und saugte seinen steif werdenden Schwanz in ihren küssenden, schnappenden, leckenden, geduldigen, warmen, murmelnden, geheimnisvollen, beweglichen Mund.
    Sie bemerkte, wie Antonios Rückenmark zu elektrisieren begann. Seine Hände hielten sie, wechselten den Griff, hielten sie fester und fordernder. Sie spürte, wie ein beinahe schleierdünner Geruch von Schweiß aus seiner Haut hervorbrach. Er begann sich unter ihr zu bewegen, und für einen Augenblick fürchtete sie, daß sein Glied aus ihrem Mund gleiten könne. Resolut drückte sie seinen Körper herunter, bremste seine Bewegungen durch den Druck ihres eigenen warmen, festen Körpers, klemmte ihn ein.
    »Ich komme nicht an deine Brüste«, keuchte er halb erstickt in seinem spanischen Schwedisch. »Ich schwöre es bei der heiligen Jungfrau von Ipanema!«
    O ja, dachte Julia, man kann sich wohl anstrengen.
    Sie floß von ihm, wie ein träger Fluß den Berg hinunterrollt, sie änderte die Stellung, sie legte sich neben ihn, Mund an Mund, sie kraulte seinen Nacken an dem kühlenden Punkt zwischen den beiden Sehnen, sie leckte flimmernd, suchend mit der Zungenspitze hinter seiner Oberlippe oben am Gaumen.
    Mit einer stillen Würdigkeit, die sie vorher nicht an ihm bemerkt hatte, machte er sich jetzt von ihr los und umgriff ihren Kopf mit seinen starken, aber empfindsamen Händen, ruhig, freundlich, nachdenklich und ihr seine Hochachtung erweisend, aber trotzdem war es so, als wenn er in die Weite sah.
    In ihrem Unterleib hatte es begonnen, zu säuseln, zu klingeln, zu murmeln. Sie spürte, wie sich die Schamlippen mit Blut füllten, wie der Duft immer spürbarer wurde, wie jene besondere, trockene Hitze in die äußeren Lagen ihrer Haut drang. Antonios eine Hand tastete sich von ihrer Wange nach unten zum Schlüsselbein, über die Haut zu ihren Brüsten. Er fing sie auf, liebkoste sie so langsam, daß man es melancholisch nennen konnte, bewegte rhythmisch die Brustwarze mit der Spitze seines Zeigefingers.
    »Worauf wartet er?« fragte sie sich in ihrer runden, warmen Stimmung.
    »Es ist ziemlich verabscheuenswert«, murmelte er, während sich seine ruhigen Augen langsam mit Tränen füllten. »Es ist schrecklich und grausam und gegen die Natur«, verdeutlichte er seine Worte, während sein eines Bein sich zwischen ihre schob und die Oberseite seines Schenkels gegen ihr Tor drückte.
    »Es ist seltsam verführerisch und außerdem nordisch wüst«, fuhr er fort, während er ihr Gesicht mit einer Serie kurzer, schneller, trockener Küsse bedachte, »daß eine Frau die Initiative ergreift. Ich komme aus einem Land, in dem es noch feste Werte gibt.«
    »Ja doch. Ich habe gehört, daß es so sein soll.«
    »Ein Land«, fuhr er fort mit einer Stimme, die langsam tonlos wurde, »in dem Ordnung und Stolz herrscht und Tradition und...«
    »Herrgott«, dachte sie, >diese südländischen Quatschköpfe. Wozu sind sie eigentlich gut? Verflucht, ich gehe nach Hause. Und das mir, die ich so gern eine gute Nummer haben wollte.« Sie begriff, daß er fortfuhr in einer Art dunkelglühender Rhetorik zu sprechen, aber sie pfiff drauf, zu hören, was er sagte.
    Sie machte sich los.
    Er wurde wild und warf sie um.
    Sie war wütend. Sie wedelte sechzig Kilo Quatschspanier über den Boden. Er blinzelte und fand, daß er fröre. Er saß auf seinen mageren Schinken mitten auf dem Konferenztisch, hatte keine Würde mehr, keinen Stolz. Was blieb übrig? Er fing an zu weinen, Julia an zu lachen. In diesem Augenblick hatte sie die Vision einer besseren Gesellschaft.
    Sie begann ihren Teil eines besseren Schweden zu bauen, indem sie dem Spanier hochhalf und ihn in einen Stuhl setzte, sein Glied erregte, das sein Stolz war, setzte sich rittlings auf ihn, die Füße hinter die Stuhlbeine geflochten und die Arme fest um seinen dünnen Rücken. Sie hob und senkte sich weich, beinahe rücksichtsvoll, bis er den Sinn des Ganzen begriff und verstand, sich selbst richtig zu bewegen.
    Er kam wie ein kleines Gewitter mit einem Knall und einer milden Rauchentwicklung.
    Verblüfft blieb sie auf ihm sitzen, zur Hälfte zufriedengestellt, aber nicht mehr. Sie blieb eine lange, nackte, nachdenkliche Weile sitzen. Antonio hielt schüchtern die Augen gesenkt.
    Als sie auf

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